Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Der Mensch Das Hormonsystem Das Hormonsystem ist neben dem Nervensystem das zweite große Informationssystem des menschlichen Körpers. Die Informationsweitergabe erfolgt über Botenstoffe (Hormone). Hormone sind Stoffe, die von Hormondrüsen ( Abb. 132), spezialisierten Nervenzellen oder speziellen Geweben (zB das Gewebe der Magenwand) gebildet werden und im Körper bestimmte Wirkungen hervorrufen. Hormone sind dort wirksam, wo es Rezeptoren für sie gibt Die Hormone werden ins Blut abgegeben und über das Gefäßsystem verteilt. Sie können nur dort wirksam werden, wo sie von speziellen Empfängern (Rezeptoren) aufgenommen werden. Für das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, gibt es zum Beispiel Rezeptoren auf fast allen Zellen. Insulin bewirkt die Aufnahme von Traubenzucker aus dem Blut in die Zellen ( Blutzuckerregelung, S. 81). Hormondrüsen werden vom zentralen Nervensystem gesteuert Die Ausschüttung von Hormonen wird vom zentralen Nervensystem veranlasst. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein Bereich des Zwischenhirns, der so genannte Hypothalamus ( Abb. 133). Er ist das Bindeglied zwischen dem Hormonsystem und dem vegetativen Nervensystem: Der Hypothalamus setzt bei Bedarf kleine Hormonmengen frei, die hauptsächlich auf die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) wirken. Diese schüttet daraufhin selbst auch Hormone aus. Ein großer Teil der Hypophysenhormone steuert nun ihrerseits die Produktion und Ausschüttung von Hormonen anderer Hormondrüsen. Ein kleiner Teil wirkt aber auch direkt auf bestimmte Organe. Das follikelstimulierende Hormon wirkt zB auf Hoden bzw. Eierstöcke ( S. 89). 132 Hormondrüsen des Menschen, Mann/Frau (Schema) Hormondrüsen produzieren Hormone und geben diese direkt an das Blut ab. spezialisierte Nervenzellen zB im Hypothalamus (siehe unten) oder in der Zirbeldrüse ( S. 79) Gewebe der Magenwand sondert das Hormon Gastrin ab, das u. a. die Produktion der Magensäure bewirkt. Hypothalamus hypo (griech.) = unter, darunter; thalamos (griech.) = Kammer Hypophyse etwa erbsengroße Drüse, die unterhalb des Zwischenhirns liegt follikelstimulierendes Hormon kurz als FSH bezeichnet, bewirkt beim Mann die Produktion der Spermien in den Hoden und bei der Frau das Heranreifen einer Eizelle in einem der beiden Eierstöcke ( S. 89). Vergleicht man die beiden Informationssysteme Nervensystem und Hormonsystem mit Informationssystemen aus dem technischen Bereich, wird das Nervensystem häufig mit dem Telefonieren verglichen, da eine direkte Verbindung zwischen Sender und Empfänger herrscht. Das Hormonsystem wird dabei oft mit dem Radioempfang verglichen, da Informationen nur an diejenigen gehen, die den richtigen Sender eingestellt haben. Diskutiere diese Überlegungen. Du bist dran! 133 Lage des Hypothalamus und der Hypophyse im Gehirn vorne Hypothalamus Hypophyse Hypophyse Schilddrüse Thymusdrüse Nebenniere Bauchspeicheldrüse Eierstock Hoden Hypothalamus 78 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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