Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Nerven, Sinne und Hormone Der Schneckengang enthält die Hörsinneszellen An der Wand des Schneckengangs, die den Schneckengang zum Paukengang hin abtrennt (Basilarmembran), sitzen viele kleine Sinneszellen. Sie haben haarartige Fortsätze, die in den Innenraum des Schneckenganges weisen, weshalb sie auch als Haarsinneszellen bezeichnet werden. Auf ihnen liegt, wie eine Decke, eine dünne Haut, die Deckmembran ( Abb. 125 A). Trommelfellschwingungen werden ins Innenohr übertragen Wie du bereits auf Seite 72 erfahren hast, beginnt das Trommelfell vor- und zurückzuschwingen, wenn Schallwellen auftreffen. Es überträgt die Schwingungen auf die Gehörknöchelchen, die ebenfalls zu schwingen beginnen. Sie verstärken und übertragen die Schwingungen auf das ovale Fenster, das nun auch zu schwingen beginnt. Dabei wird auch die Flüssigkeit im Vorhof- und im Paukengang in Bewegung gesetzt. Mit jedem Stoß des Steigbügels auf das ovale Fenster verläuft eine Druckwelle durch den Vorhofgang, weiter durch den Paukengang bis zum runden Fenster, das dadurch nach außen gewölbt wird. Entsprechend der Wellenbewegung der Perilymphe werden die Deckmembran und die Haarsinneszellen im Schneckengang aufeinandergedrückt ( Abb. 125 B). Dabei werden die Härchen der Haarsinneszellen gebogen – sie werden mechanisch gereizt. Der mechanische Reiz führt zur Erregung der Sinneszellen. Er wird über den Hörnerv zum Gehirn geleitet. Dort entsteht die Hörwahrnehmung. Ohrenerkrankungen beeinträchtigen das Hören Durch Ohrenputzen mit Wattestäbchen oder anderen Hilfsmitteln kann es zu kleinen Verletzungen des Gehörganges kommen. Zudem wird das schützende Ohrenschmalz entfernt. Beides begünstigt die Ansiedlung von Bakterien und Pilzen, die eine Gehörgangsentzündung hervorrufen. Häufig wird sie auch durch bakteriell verunreinigtes Wasser, das beim Baden und Schwimmen ins Außenohr gelangt, verursacht. Ursache einer Mittelohrentzündung sind Bakterien oder Viren, die meistens über die Ohrtrompete aus dem Nasenrachenraum aufsteigen. Häufig tritt die Erkrankung im Zusammenhang mit einem grippalen Infekt auf. Ein Hörsturz ist ein plötzlicher Hörverlust. Er wird vermutlich durch eine Durchblutungsstörung des Innenohres verursacht, die zu einer mehr oder weniger starken Schädigung der Haarsinneszellen führt. Als Begleiterscheinung der genannten Krankheiten kann ein Tinnitus auftreten. Der oder die Betroffene hört dabei immer wieder oder durchgehend Töne oder Geräusche (Pfeifen, Rauschen, Klingeln usw.). Der Gehörgang sollte nicht geputzt werden Das Ohrenschmalz schützt unser Ohr vor Austrocknung und fängt Staub- und Schmutzteilchen auf. Es darf also nicht aus dem Gehörgang entfernt werden. Wattestäbchen haben nichts im Ohr zu suchen. Sie schieben das Ohrenschmalz zu einem Pfropf zusammen, der dann am Trommelfell klebt. Zur Reinigung darf lediglich überflüssiges Ohrenschmalz, das in den Bereich der Ohrmuschel fließt, am besten mit einem sauberen Papiertaschentuch, entfernt werden. Gehörgangsentzündung Typische Symptome sind Juckreiz, heftige Ohrenschmerzen und Hörverlust durch Anschwellen und damit Verengung des Gehörganges. Mittelohrentzündung Symptome sind Hörminderung, stechende Ohrenschmerzen, häufig Klopfen im Ohr und Schwindel. Der Arzt bzw. die Ärztin kann die Entzündung als Rötung durchs Trommelfell durchscheinen sehen. Hörsturz Betroffene hören auf einem, selten auf beiden Ohren plötzlich schlecht oder gar nicht mehr. Außerdem kann Schwindel auftreten. Tinnitus Ohrgeräusche treten unter anderem auch häufig im Zusammenhang mit einem zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck, bei Hirnhautentzündung, bei Hirntumoren, bei Erkrankungen der Halswirbelsäule oder Alkoholmissbrauch auf. 125 Querschnitt durch Schneckengang; A) Haarsinneszellen im ungereizten Zustand, B) Haarsinneszellen werden mechanisch gereizt Deckmembran Schneckengang Druckwelle der Perilymphe mechanische Reizung der Haarsinneszellen Haarsinneszelle A B 73 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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