Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Das menschliche Immunsystem Auch durch Impfen erwirbt man Immunität Mit der Bildung der Gedächtniszellen nach einer Infektion hat der Körper auf natürlichem Weg Immunität erworben. Immunität kann aber auch durch eine Schutzimpfung erlangt werden. Bei den meisten Schutzimpfungen werden abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger, die dadurch unschädlich gemacht wurden, mit einer Impfung verabreicht. Sie bewirken, dass das Immunsystem Antikörper und Gedächtniszellen produziert ( Abb. 96 B). Um sich zum Beispiel vor der Virus-Erkrankung FSME (wird durch Zecken übertragen) zu schützen, können inaktivierte FSME-Viren als Schutzimpfung übertragen werden. Müssen Krankheitserreger allerdings rasch bekämpft werden, ist eine Heilimpfung ratsam. Bei dieser werden direkt Antikörper (aus immunisierten Menschen oder Tieren) eingeimpft ( Abb. 96 A). Besteht zum Beispiel nach einem Hundebiss akut die Gefahr einer Tollwuterkrankung, können Heilimpfungen verabreicht werden. Da die Antikörper allerdings nach einiger Zeit vom Körper abgebaut werden und es keine entsprechenden Gedächtniszellen gibt, ist der Schutz nicht dauerhaft. Auch mit der Schutzimpfung ist kein lebenslanger Schutz gegeben. Die Gedächtniszellen haben nur eine begrenzte Lebensdauer, weshalb Auffrischungsimpfungen vorgenommen werden müssen. Die Tetanusschutzimpfung muss beispielsweise alle zehn Jahre, bzw. bei Personen ab dem 60. Lebensjahr alle fünf Jahre aufgefrischt werden. Bei der FSME-Impfung ist die erste Auffrischungsimpfung nach drei Jahren ratsam, dann alle fünf Jahre und ab dem 60. Lebensjahr alle drei Jahre. Schutzimpfung Schutzimpfungen folgen dem Prinzip, dass das Immunsystem auf unschädliche Erreger-­ Bestandteile reagiert: Es bildet Antikörper und Gedächtniszellen. Man spricht auch von einer aktiven Immunisierung. FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis und ist eine Gehirn- und Hirnhautentzündung, die durch Viren hervorgerufen wird. Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Wochen zeigen sich zunächst grippeartige Beschwerden: Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Unbehandelt führt die Erkrankung zu Krampfanfällen, Lähmungen und Atmungsstörungen. Mit einer regelmäßigen Schutzimpfung kann Immunisierung erlangt werden. Heilimpfung Da die Antikörper von einem Organismus auf einen anderen übertragen werden, spricht man von einer passiven Immunisierung. Sie bietet nur vorübergehende Immunität. Tollwuterkrankung Tollwut-Viren werden durch Biss- oder Hautkontakt mit infizierten Tieren (Füchse, Hunde, Katzen …) übertragen. Die Inkubationszeit beträgt zwei Wochen bis drei Monate. Die Krankheit beginnt mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Sie endet tödlich, wenn nicht eine sofortige Heilimpfung nach einem tollwutverdächtigen Tierkontakt verabreicht wird. Tetanusschutzimpfung Tetanus oder Wundstarrkrampf ist eine Erkrankung des Nervensystems, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Die Erreger kommen in Erde, Staub, Schmutz und Ausscheidungen vor. Über Wunden gelangen sie in den Körper, wo sie zu einer krampfartigen Starre der Muskeln führen. Ist die Atemmuskulatur betroffen, besteht Lebensgefahr. 96 Passive (A) und aktive (B) Immunisierung 1. Überprüfe in deinem Impfpass, falls du einen besitzt, wogegen du geimpft bist. Tipp: Falls du die Eintragungen nicht entziffern kannst, frage deine Eltern, idealerweise sogar deine Hausärztin oder deinen Hausarzt. Kläre ab, welche Impfungen du als nächste auffrischen lassen solltest. 2. Der „Österreichische Impfplan“ wird jedes Jahr nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft präzisiert und aktualisiert. Recherchiere Inhalt und Ziel des aktuellen Österreichischen Impfplans. Du bist dran! A passive Immunisierung Antikörper B aktive Immunisierung  keine Gedächtniszellen  kein Langzeitschutz abgeschwächte Erreger  Anregung der Immun- reaktion  Antikörperbildung  Gedächtniszellen  Langzeitschutz 59 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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