Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Lebensraum Regenwald Die dünne Humusschicht verlangt besondere Anpassungen Auch der geringe Gehalt an Nährstoffen im Boden macht Anpassungen notwendig. Da die Böden nur eine dünne Humusschicht aufweisen und die Bäume dadurch kaum tiefe Wurzeln haben, müssen andere Lösungen für die mangelnde Standfestigkeit hoher Bäume gefunden werden. Charakteristisch für viele Bäume im tropischen Regenwald sind daher Brettwurzeln ( Abb. 12) und Stelzwurzeln ( Abb. 13). Sie erhöhen die Standfestigkeit des Baumes. Um möglichst viele Mineralstoffe aus dem Boden aufnehmen zu können, sind die Wurzeln der Bäume von einem feinen Pilzgeflecht dicht überzogen. Die Pilze versorgen die Bäume optimal mit Wasser und darin gelösten Mineralstoffen aus dem Boden. Als Gegenleistung erhalten sie Nährstoffe (v.a. Zucker). Diese Symbiose wird als Mykorrhiza bezeichnet. Der häufige Regen macht Anpassungen notwendig Mit Wassermangel haben die Pflanzen des tropischen Regenwaldes nicht zu kämpfen, eher wenn zu viel davon vorliegt. So sind Laubblätter häufig mit so genannten Träufelspitzen ( Abb. 14) ausgestattet. Brettwurzeln umgeben den unteren Teil des Baumstammes sternförmig. In der Erde bilden die „Bretter“ nur ein feines Wurzelgeflecht aus. Stelzwurzeln entspringen dem Baumstamm. Von dort wachsen sie nach unten ins Erdreich, wo sie sich nahe der Oberfläche verzweigen. Sie sind auch typisch für Mangroven – das sind tropische immergrüne Bäume und Sträucher, die an Uferregionen, wo Wasserstandsschwankungen zwischen Ebbe und Flut auftreten, Wälder bilden (Gezeitenwälder) Mykorrhiza mykes (griech.) = Pilz, rhiza (griech.) = Wurzel Träufelspitze Blattspitze ist länglich auslaufend geformt, um überschüssiges Niederschlagswasser abzuleiten. Ficus Lebt im Regenwald als Epiphyt. Seine Früchte werden von Tieren der Baumschicht, etwa von Vögeln oder von Affen, gefressen. Die Tiere scheiden die Samen mit dem Kot aus. Landen die Samen auf Bäumen, keimen sie auf ihnen (Epiphyten). 10 Blühende Bromelie 11 Orchideenblüten 12 Baum mit Brettwurzeln 13 Mangrove mit Stelzwurzeln 14 Ficus mit Träufelspitzen Baumwürger beginnen ihr Leben als Epiphyten Der bei uns als Zimmerpflanze beliebte Gummibaum (Gattung Ficus) umklammert in seinem natürlichen Lebensraum Bäume so stark, dass diese schließlich absterben. Ficus ist ein so genannter Baumwürger. Der deutsche Name der Gattung Ficus ist daher auch „Würgefeige“. Die Pflänzchen leben zunächst als Epiphyten. Nach und nach bilden sie Luftwurzeln, die frei in der Luft oder entlang des Stamms der Wirtspflanze zum Waldboden hin wachsen. Dort angekommen, verankern sie sich im Boden, aus dem sie nun Wasser und Mineralstoffe beziehen. Die hinunter gewachsenen Luftwurzeln werden mit der Zeit dicker und verholzen. Immer mehr Luftwurzeln wachsen zum Boden. Allmählich bildet sich ein dichtes Netz verholzter Luftwurzeln um den Stamm der Wirtspflanze ( Abb. 15). Gleichzeitig wird ihre Krone von der mächtiger werdenden Krone der Würgefeige verdrängt. Nach Jahrzehnten ist das verholzte Luftwurzelgeflecht der Feige so stark geworden, dass es den Stamm der Wirtspflanze erdrückt. Der Baum stirbt ab. 15 Stamm, umwachsen vom Luftwurzelgeflecht einer Würgefeige 137 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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