Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Ökosystem Stadt Tiere und Pflanzen in der Stadt Die verschiedenen Nutzungsbereiche einer Stadt bieten vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dies bedingt auch eine große Vielfalt verschiedener ökologischer Nischen und eine große Artenvielfalt. Felsentiere besiedeln dicht verbautes Gebiet Im stark verbauten Gebiet findet man Tiere, die auch in Felslandschaften leben: Mauersegler ( Abb. 11), Dohlen, Turmfalken, Schleiereulen, verschiedene Taubenarten, Mehlschwalben, Wechselkröten, verschiedene Eidechsen- und Fledermausarten, Steinmarder u. v. a. m. Es leben hier aber auch Tiere, die sehr anpassungsfähig sind. Hausmäuse beispielsweise sind auf Dachböden genauso zu finden wie in Kühlhäusern. Haussperlinge brüten unter Dachziegeln, in Neonleuchten, in Mauerritzen etc. Unter den Pflanzen findet man solche, die selbst in Pflaster- und Asphaltritzen gedeihen können, wie zum Beispiel den Mauerpfeffer ( Abb. 12) und das Schöllkraut. Grünflächen in der Stadt sind artenreich In Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen sind neben Insekten, Spinnen und Würmern u.a. Saatkrähen, Sperlinge und Amseln vertreten. Mäuse, Eichhörnchen und Steinmarder haben dort ebenso ihr Revier. In den letzten Jahren eroberten auch immer mehr Füchse diese Lebensräume. Sie genießen hier den Vorteil, nicht bejagt zu werden. Da die Grünbereiche in der Stadt meistens künstlich, also vom Menschen angelegt, sind, findet man hier neben einheimischen auch viele ursprünglich nicht einheimische Pflanzen. Beispiele dafür sind die Rosskastanie, die Platane und der Sommerflieder ( Abb. 13). Da sie aus wärmeren Ländern stammen, fühlen sie sich in der Wärmeinsel Stadt sehr wohl. Kulturfolger folgen dem Menschen in seine Kulturlandschaft Kulturfolger – das sind Tiere oder Pflanzen, die dem Menschen in seine Kulturlandschaft (Siedlungen, Äcker, Verkehrswege etc.) gefolgt sind – finden in der Stadt ähnliche Bedingungen wie in ihrem natürlichen Lebensraum. Oft bieten sich für sie dadurch Vorteile: Aufgrund der höheren Temperaturen können zB Pflanzen früher austreiben und blühen und Vögel öfter brüten. Auch finden Tiere leichter und ausreichend Nahrung. Natürliche Feinde und die Nahrungskonkurrenz durch andere Tierarten fehlen oft. In der Folge kommt es zu einer höheren Vermehrungsrate. Dies kann für den Menschen mitunter zum Problem werden. Ein Problem vieler Städte: wenn Tauben unerwünscht sind Straßentauben sind weder in ihrer Nahrungswahl noch in der Auswahl der Brutplätze sehr wählerisch. Bis zu sechs Bruten (aus durchschnittlich zwei Eiern) im Jahr sind möglich. Aufgrund der guten Lebensbedingungen in der Stadt – aus falsch verstandener Tierliebe werden die Tauben oft zusätzlich gefüttert – vermehren sich die Tiere stark. Daraus können sich vielfältige Probleme ergeben, die meist im Zusammenhang mit ihrem Kot stehen: Im Taubenkot siedeln sich Pilze an, die Säuren ausscheiden. Diese können Häuserfassaden, Denkmäler u. Ä. zerstören. Dazu kommt, dass der Kot durch seinen hohen Pilz- und Bakteriengehalt die Gesundheit des Menschen gefährden kann. 11 Der Mauersegler – ein Felsenbrüter ökologische Nische fasst alle notwendigen Umweltfaktoren zusammen, die für eine bestimmte Art überlebenswichtig sind. Straßentaube Ihre Herkunft ist noch nicht restlos geklärt. Sie stammt wahrscheinlich von verwilderten Haus- oder Brieftauben ab, die aus der Felsentaube gezüchtet wurden. Brut Nachkommenschaft; bei Vögeln wird eine Brut auch als Gelege (gelegte Eier) bezeichnet. 12 Mauerpfeffer 13 Blühender Sommerflieder 14 Straßentauben 126 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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