Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Nutztiere Milchaustauscher ist ein Ersatz für Muttermilch Die Kälber werden in den ersten acht bis zwölf Lebenswochen mit Milchaustauscher, seltener mit Milch, gefüttert. Danach erfolgt die Umstellung auf Normalfutter. Der Großteil der aus der Milchkuhhaltung stammenden weiblichen Kälber wird zu Milchkühen großgezogen. Der geringere Teil der weiblichen Rinder wird wie die männlichen Kälber zur Rindfleischproduktion gemästet. Bei der Mutterkuhhaltung werden die Kälber gesäugt In der reinen Rindfleischproduktion wird die Mutterkuhhaltung immer beliebter. Etwa ein Drittel der in Österreich gehaltenen Kühe sind Mutterkühe. In dieser Haltungsform dürfen die Kälber bei der Mutter bleiben. Sie werden etwa neun Monate lang gesäugt. Zusätzlich bekommen die jungen Rinder im Sommer Grünfutter, im Winter Heu und Silage. Anbindehaltung ist im Sinne artgerechter Haltung umstritten Nach österreichischem Tierschutzgesetz (§ 16) muss Rindern an mindestens 90 Tagen im Jahr geeignete Bewegungsmöglichkeiten, Auslauf oder Weidegang ermöglicht werden ( Abb. 190). Für den Rest der Zeit ist Anbindehaltung prinzipiell erlaubt. Es gibt unterschiedliche Formen der Anbindehaltung. Sie sind in Bezug auf das Wohl der Tiere bzw. eine artgerechte Haltung unterschiedlich zu bewerten und meist eine Folge wirtschaftlicher Aspekte, der Betriebsgröße sowie der geografischen Lage des Betriebs. Von der „Kombinationshaltung” spricht man, wenn sich die Anbindehaltung im Stall und die Haltung auf einer Weide, Alm oder in einem Auslauf abwechseln. In Ausnamefällen ist die „Ganzjahresanbindehaltung“, also das dauerhafte Anbinden der Kühe, erlaubt, wenn bestimmte Gründe zutreffen ( Abb. 190). In dieser extremen Form ist artgerechte Tierhaltung nicht möglich, weil die hohen Bedürfnisse nach freier Bewegung und Sozialkontakten nicht befriedigt werden können. Milchaustauscher ist ein Muttermilchersatz für Kälber. Das Pulver, das mit Wasser angerührt wird, enthält hauptsächlich Fett, Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine. Normalfutter besteht aus frischem Gras, Mais und anderem Getreide, Heu, Stroh und Silage. Zusätzlich wird Kraftfutter verabreicht, meistens besonders stärke- und ölhaltige Pellets, die hauptsächlich aus Getreide, Raps sowie Saubohnengewächsen wie zB Soja hergestellt werden. Außerdem wird das Futter mit Mineralstoffen und Vitaminen angereichert. Die genaue Nahrungszusammensetzung hängt von der Nutzung der Tiere ab. Anbindehaltung Kühe stehen auf ihrem Platz angebunden bzw. sind mit Metallstäben fixiert, sodass lediglich ein Aufstehen und Niederlegen möglich ist artgerechte Haltung Eine artgerechte Tierhaltung berücksichtigt weitgehend die natürlichen Bedürfnisse von Tieren. 188 Kalb in Mutterkuhhaltung 189 Rinder in Anbindehaltung 190 Auszug aus dem Österreichischen Tierschutzgesetz (3) Die dauernde Anbindehaltung ist verboten. (4) Rindern sind geeignete Bewegungsmöglichkeiten oder geeigneter Auslauf oder Weidegang an mindestens 90 Tagen im Jahr zu gewähren, soweit dem nicht zwingende rechtliche oder technische Gründe entgegenstehen. Solche Gründe sind: 1. das Nicht-Vorhandensein von geeigneten Weideflächen oder Auslaufflächen, 2. bauliche oder sonstige technische Gegebenheiten am Betrieb oder in einem bestehenden Ortsverband, 3. das Vorliegen öffentlich rechtlicher oder privatrechtlicher Beschränkungen oder 4. Sicherheitsaspekte für Menschen und Tiere, insbesondere beim Ein- und Austreiben der Tiere. Rinder sind Herdentiere, die in Gruppen mit einer klaren Rangordnung leben. Um die Einordnung innerhalb der Herde zu klären, ist es notwendig, dass sich die Tiere einer Herde untereinander regelmäßig verständigen bzw. verschiedene Verhaltensweisen (Körperkontakt, Lautäußerungen, Körpersprache, Rangkämpfe …) zeigen. Erkläre unter diesem Aspekt, warum eine Haltung, ohne die Möglichkeit, regelmäßigen Sozialkontakt auszuleben, als für Rinder nicht artgerecht angesehen wird. Du bist dran! 93 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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