Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Der Mensch nutzt Pflanzen Ursprüngliche Wiesen weisen eine große Artenvielfalt auf Auf mineral- und nährstoffstoffarmen Böden entwickeln sich so genannte Magerwiesen. Sie zeichnen sich durch eine große Vielfalt an verschiedenen Pflanzenarten aus. Entsprechend groß ist auch die Zahl der dort lebenden verschiedenen Tierarten, wie beispielsweise Heuschrecken, Käfer, Schmetterlinge und Spinnen. Zwar ist die Artenvielfalt groß, der Ertrag einer Magerwiese ist aber aufgrund des geringen Nährstoffangebots klein. Feuchtwiesen finden wir auf Böden, bei denen der Grundwasserspiegel sehr hoch ansteigt. Die hier wachsenden Pflanzen, zum Beispiel verschiedene Seggen- und Orchideenarten und das Wollgras, vertragen ständige Nässe. Wiesen wurden früher nur extensiv genutzt. Das bedeutet, dass der Mensch hier selten eingegriffen hat. Meistens wurde nur zweimal im Jahr gemäht. Die Wiesen konnten sich dadurch natürlich entwickeln. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft und der damit verbundenen Änderung in der Bewirtschaftungsform entstanden neue, artenarme Wiesentypen. Ursprüngliche Wiesen sind dadurch gefährdet. Pflanzen und Tiere verlieren ihren Lebensraum. Seltene Arten sind vom Aussterben bedroht. Vertragsnaturschutz zur Erhaltung gefährdeter Lebensräume Mit einem zunehmenden Umweltbewusstsein in den 1970er Jahren wurde die Umwelt auch ein Thema in der Politik. Seit damals wurden viele Maßnahmen zum Umweltschutz getroffen. So haben zB die mit Umweltfragen beauftragten Politikerinnen und Politiker in den 1980er Jahren auch den Vertragsnaturschutz entwickelt: Landwirte bzw. Landwirtinnen, die auf ihrem Grund und Boden vertraglich vereinbarte Naturschutzmaßnahmen vornehmen und damit einen Beitrag zur Erhaltung von Lebensräumen leisten, bekommen dafür eine finanzielle Entschädigung. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms „Wiese“ verzichten die Bewirtschafter und Bewirtschafterinnen zum Beispiel auf das Düngen und Trockenlegen von Wiesenflächen. Weiters verpflichten sie sich dazu, die Wiesen höchstens zweimal im Jahr zu mähen. Die erste Mahd findet erst statt, wenn die Pflanzensamen reif und verbreitet sind. Damit haben nicht nur die diversen Pflanzenarten eine Überlebenschance, sondern auch Tiere, die sich von diesen Pflanzen beziehungsweise deren Samen ernähren. Mit ÖPUL wird die nachhaltige Bewirtschaftung unterstützt Seit 1995 gibt es das Agrarumweltprogramm ÖPUL: Landwirtinnen und Landwirte, die unter Beachtung des Natur- und Umweltschutzes wirtschaften (zB auf Pestizide und Mineraldünger verzichten, steile Flächen bewirtschaften, Tiere artgerecht halten ( S. 88 ff), erhalten Fördergelder von der EU, vom Bund sowie vom jeweiligen Bundesland. Biologische Landwirtschaft leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit In Österreich sind knapp ein Fünftel der landwirtschaftlichen Betriebe Bio-Betriebe, bereits 22% der landwirtschaftlichen Flächen werden biologisch bewirtschaftet. Damit liegt Österreich bei der biologischen Landwirtschaft im Spitzenfeld und weit über dem EU-Durchschnitt. Eines der weltweit wichtigen Ziele ist die ökologische Nachhaltigkeit, das heißt die Erhaltung einer intakten Natur und Umwelt auch für künftige Generationen. Dazu gehören beispielsweise gesunde Böden für die Produktion schadstofffreier Nahrungsmittel, gesunde Nutztiere, sauberes Trinkwasser, unverschmutzte Flüsse, Seen und Meere und Artenvielfalt. Die biologische Landwirtschaft leistet hierfür einen wichtigen Beitrag. extensiv genutzt Die extensive Landwirtschaft ist gekennzeichnet durch einen geringen Einsatz von Maschinen, Dünger und chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Sie ist dadurch weniger ertragreich, aber umweltschonender. Intensivierung der Landwirtschaft Die intensive Landwirtschaft hat das Ziel, möglichst hohe Erträge zu erlangen. Dafür werden ertragreiche Sorten angebaut, große Maschinen und Düngemittel eingesetzt u. v. a. m. artenarme Wiesentypen entstehen dadurch, dass die ertragsarmen Magerwiesen häufig gedüngt werden, um ihren Ertrag zu steigern. Aufgrund des durchs Düngen höheren Nährstoffangebots des Bodens verdrängen Pflanzen, die nun wachsen können, die ursprünglichen (anspruchsloseren) Arten. Die Vielfalt nimmt ab. ÖPUL Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft 105 Magerwiese mit Margariten und Klappertöpfen (Sommerwurzgewächse) Die Feldlerche, ein Wiesen- und Feldvogel, ist stark gefährdet. Recherchiere Ursachen dafür und notiere Maßnahmen, die nötig sind bzw. bereits durchgesetzt werden, um das Verschwinden des Vogels aus österreichischen Landschaften aufzuhalten. Du bist dran! 75 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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