Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Landwirtschaft in Österreich Monokulturen begünstigen Schädlinge Die Flurbereinigung fördert auch die Anlage von Monokulturen: Dabei werden großen Feldflächen über Jahre nur noch mit ein und derselben Pflanzensorte bestellt. Für die Landwirtin bzw. den Landwirt ist die Monokultur wirtschaftlich gesehen ein Vorteil. Man kann sich auf eine Pflanzenart spezialisieren und muss auch nur dafür Maschinen anschaffen. Damit kann man schneller und auf Dauer billiger ernten. Durch den jahrelangen Anbau gleicher Kulturpflanzensorten wird der Boden aber einseitig ausgelaugt ( S. 40). Um die Ernteerträge dennoch weiterhin sichern zu können, muss Mineraldünger eingesetzt werden (Gefahr der Überdüngung). Monokulturen sind zudem anfälliger für Schädlinge. Da die Schädlinge ein überreiches Nahrungsangebot vorfinden, können sie sich massenhaft vermehren. Kartoffelmonokulturen führten in Irland zur Hungerkatastrophe Das Problem der Massenvermehrung und raschen Ausbreitung von Krankheiten auf Monokulturen führte in Irland zum Tod von eineinhalb Millionen Menschen. Während die Kartoffel auf dem europäischen Festland erst im 18. Jahrhundert ihren Siegeszug antrat, war sie in Irland bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts das wichtigste Grundnahrungsmittel. Auf den Feldern wurden fast nur noch Kartoffeln angebaut. Die Knollen lieferten mit relativ geringem Arbeitseinsatz eine reichliche Ernte. Sie gediehen selbst auf den vielen kargen Böden der Insel prächtig. Über 200 Jahre ging alles gut, bis im Sommer 1845 ein Pilz eingeschleppt wurde, der Kartoffelpflanzen befällt und die Knollen zum Verfaulen bringt. Begünstigt durch das damals herrschende kalte Wetter konnte sich die so genannte Kartoffelfäule auf den großen Kartoffelmonokulturen rasant ausbreiten. Die Ernten wurden dadurch nahezu völlig zerstört. Die Folge war eine Hungerkatastrophe, die Irlands Bevölkerung auf die Hälfte reduzierte. Von den damals acht Millionen Einwohnern starben etwa eineinhalb Millionen. Zweieinhalb Millionen wanderten nach Nordamerika aus. Insektizide und Fungizide bekämpfen Schädlinge und Pilze Um solche Katastrophen wie die in Irland vermeiden zu können, stellt die chemische Industrie Insektizide und Fungizide her. Sie sind eine relativ bequeme Möglichkeit, Schadinsekten und -pilze zu bekämpfen. Diese Mittel bergen aber Gefahren in sich. Sie können das Grundwasser belasten ( S. 41 f). Außerdem vernichten die chemischen Stoffe nicht nur die Schädlinge, sondern über die Nahrungskette auch nützliche Tierarten ( Abb. 96). Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel), die hauptsächlich über die Nahrung auch in den menschlichen Körper gelangen, können Krankheitssymptome beim Menschen hervorrufen. Sie stehen außerdem in Verdacht, besonders bei Kindern das Allergierisiko zu erhöhen. 94 Monokulturen: große Flächen zum Einsatz großer Geräte 95 Kartoffeln mit Kartoffelfäule 96 Giftanreicherung in Nahrungsketten (rote Punkte zeigen den Grad der Vergiftung) Fuchs Mäusebussard Maulwurf Engerling Feldgrille Feldspitzmaus 72 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öb

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