Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Der Boden und seine Organismen Regenwürmer sind Zwitter Jeder Regenwurm besitzt sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane, die Spermien bzw. Eizellen produzieren. Die Würmer können sich aber nicht selbst befruchten. Das heißt, dass sie sich mit einem anderen Wurm paaren müssen. Vielleicht ist dir beim Betrachten eines Regenwurms schon einmal die etwas anders gefärbte Verdickung im vorderen Drittel des Wurmkörpers aufgefallen. Diese als Gürtel bezeichnete Schwellung spielt bei der Fortpflanzung eine große Rolle. Zur Paarung legen sich zwei Würmer in entgegengesetzter Richtung eng aneinander und tauschen ihre Spermien aus. Diese Spermien werden in einer Spermientasche im Körperinneren gespeichert. Dann trennen sich die Würmer wieder. Sobald die Eizellen reif sind, sondert der Gürtel eine Schleimmanschette ab, in die der Regenwurm Eier abgibt. Anschließend wird der Schleimring abgestreift. Dabei gelangt er auch über die Öffnung der Spermientasche. Die gespeicherten Spermien werden nun ebenfalls in die Manschette abgegeben. Es erfolgt die Befruchtung. Der abgestreifte Schleimring mit den befruchteten Eizellen erhärtet an der Luft zu einem Kokon. Aus ihm schlüpfen nach einigen Wochen die etwa einen Zentimeter langen Würmchen. Regenwürmer können verlorengegangene Segmente ersetzen Beim Umgraben im Garten kann es passieren, dass man mit dem Gartenwerkzeug (zB Stichschaufel oder Spaten) einen Regenwurm durchtrennt. Die einzelnen Teile bewegen sich weiter. Die weitläufig verbreitete Meinung, dass nun zwei Würmer entstanden seien, ist falsch. Das abgetrennte Hinterende, das sich zunächst noch aufgrund von Muskelzuckungen weiterbewegt, stirbt ab. Lediglich der vordere Teil kann überleben, sofern er aus mehr als 40 Segmenten besteht. Das fehlende Hinterende wird neu gebildet. Das Ersetzen verlorengegangener Körperteile bezeichnet man als Regeneration. Topfwürmer sind mit dem Regenwurm verwandt Topfwürmer sind bis zu drei Zentimeter lange Ringelwürmer. Sie sind weiß oder farblos, weshalb sie auch als Weißwürmer bezeichnet werden. Die Tiere sind wie die Regenwürmer Zwitter, weisen einen Gürtel und pro Körpersegment vier Borstenpaare auf. Im Gegensatz zu ihren Verwandten haben sie jedoch kein rotes Blut, sondern eine Hämolymphe und einen offenen Kreislauf. Sie können sich auch nicht durch das Erdreich graben oder fressen, sondern bewegen sich in bereits vorhandenen Gängen. Die Würmer ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und sind deshalb wichtige Humusbildner. 76 Regenwürmer bei der Paarung 77 Topfwürmer Regeneration regeneratio (lat.) = Neuentstehung 1. Bereits im Vorjahr hast du Tiere kennen gelernt, die wie der Regenwurm zwittrig sind. Um welche Tiergruppe handelt es sich? Vergleiche den Bau dieser Tiere mit dem des Regenwurms anhand einer Tabelle. Sie soll sowohl die Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten erfassen. 2. Beim Regenwurm kann sich ein fehlendes Hinterende neu bilden. Nenne die Tiergruppe, die ebenfalls verlorengegangene Körperteile regenerieren kann (Tipp: du bist ihr bereits in der ersten Klasse begegnet!). Du bist dran! 35 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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