Die Entstehung des Lebens Darwin wurde während der NS-Zeit falsch interpretiert In der NS-Zeit wurde die darwinsche Theorie so ausgelegt, dass der Kampf ums Überleben Voraussetzung für das Leben ist und somit Brutalität, Unterdrückung bis hin zur Vernichtung der Schwachen durch die Starken natürlich sind. Dass Darwin hier völlig falsch interpretiert wurde, lässt sich unter anderem mit einem Beispiel des österreichischen Verhaltensforschers Konrad Lorenz ( Abb. 6) einfach beweisen: Nahrungskonkurrenz kann zu Artensterben führen Der Dingo ( Abb. 7) ist ein Haushund, der vor Jahrtausenden vom Menschen nach Australien gebracht wurde und dort verwilderte. In seiner neuen Heimat rottete der Dingo keine einzige seiner Beutetierarten aus, trug aber zum Verschwinden von Beutelwolf und Beutelteufel ( Abb. 8) bei (zusätzlich zum negativen Einfluss des Menschen). Die sehr kräftigen Beutelraubtiere wären mit ihren mächtigen Gebissen dem Dingo an Kampfkraft eigentlich weit überlegen gewesen. Was war also passiert? Der Dingo und die Beutelraubtiere hatten das gleiche Beutespektrum. Sie standen miteinander also in Nahrungskonkurrenz. Der Dingo war mit seinem höher entwickelten Gehirn den Beuteltieren bei der Jagd überlegen. Die Tiere fanden kein Futter mehr. Die bereits durch den Menschen dezimierten Tiere (die Siedler jagten sie, um ihre Schafe zu schützen) starben in Australien aus. Der Beutelteufel lebt heute nur noch auf Tasmanien, wo der Dingo nicht hingekommen ist. Der Beutelwolf ist mittlerweile ausgestorben. Der Kampf ums Dasein und das Überleben der Tauglichsten im darwinschen Sinn bedeutet also nicht das gegenseitige Umbringen, sondern die Konkurrenz, durch bessere Angepasstheit an die Umwelt bestehen zu können. Der Dingo hat im Kampf ums Dasein gewonnen, ohne gekämpft zu haben. Er ist der Sieger im Kampf ums Dasein, den die Beutelraubtiere verloren haben. 6 Konrad Lorenz NS-Zeit Zeit des Nationalsozialismus; Zeit der Herrschaft der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), die mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 begann und 1945 endete. Konrad Lorenz war ein österreichischer Verhaltensforscher (1903 – 1989), der 1973 für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse gemeinsam mit zwei anderen Verhaltensforschern den Nobelpreis erhielt. Beutespektrum umfasst alle Tierarten, die ein Beutegreifer als Nahrung nutzt. Tasmanien südöstlich der Landmasse Australiens gelegene Insel 7 Dingo 8 Beutelteufel 111 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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