Begegnungen mit der Natur 1, Schulbuch

Heimische Insektenfresser 102  Artenverlust durch Flurbereinigung Natur- und Umweltschutz Vor etwa 7000 Jahren begannen die Einwohnerinnen und Einwohner Mit- teleuropas ihr Leben als sammelnde und jagende Menschen aufzugeben und sesshaft zu werden. Sie rodeten den Wald, der Mitteleuropa fast lückenlos bedeckte, an vielen Stellen. So gewannen sie Anbauflächen und konnten Siedlungen und Wege anlegen. Durch die Eingriffe des Menschen entstand aus der Naturlandschaft eine Kulturlandschaft . Durch Flurbereinigung ging die Artenzahl zurück Noch vor einigen Jahrzenten gab es eine große Artenvielfalt in der bäuer- lichen Kulturlandschaft . Die Feldflur, also der Boden, der zum Ackerbau ge- nutzt wird, bestand aus vielen kleinen, gut verteilten landwirtschaftlichen Nutzflächen. Dazwischen gab es ausreichend Rückzugsgebiete für Tiere und Wildpflanzen (Hecken, Feldraine , Kleingewässer etc.). Auch der Igel war ursprünglich dort anzutreffen. Um die landwirtschaftlichen Betriebe leistungsfähiger zu machen, begannen die Landwirtinnen und Landwirte in den 1970er Jahren damit, verstreut liegende Felder untereinander zu tauschen, um die Flächen zu- sammenlegen zu können. Durch diese so genannte Flurbereinigung ent­ standen aus vielen kleinen unzusammenhängenden Feldern große Anbauflächen. Hecken und Feldraine wurden entfernt. Kleingewässer wur- den zugeschüttet und entwässert. Es wurden breite feste Wege angelegt. Damit verkleinerte sich der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Zusätzlich verringerte sich durch den Einsatz von Insektiziden das Nah- rungsangebot für insektenfressende Tiere. In der Folge starben Arten in den betroffenen Gebieten aus. Manche schafften es, neue Gebiete zu er- obern. So fand zB der Igel in menschlichen Siedlungsgebieten ein neues Zuhause. Natur und Umwelt müssen geschützt werden Glücklicherweise erkennen immer mehr Menschen, dass viele Eingriffe des Menschen in die Natur negative Auswirkungen mit sich gebracht haben und es damit notwendig geworden ist, die Natur zu schützen ( Natur- schutz ). Ein Hauptziel des Naturschutzes ist die Erhaltung möglichst vieler Tier- und Pflanzenarten in geeigneten Lebensräumen. Naturlandschaft  vom Menschen nicht beeinflusste Landschaft; in Mit- teleuropa gibt es nur mehr wenige Na- turlandschaften, eine davon ist der an der niederösterreichisch-steirischen Grenze gelegene Rothwald Kulturlandschaft  Landschaft, die vom Menschen geprägt ist; zB Sied- lungen, Ackerland Artenvielfalt  Vorkommen vieler ver- schiedener Pflanzen- und Tierarten bäuerliche Kulturlandschaft  Land- schaft, die durch die landwirtschaftli- che Nutzung vom Menschen geprägt ist Feldrain  unbebauter Grenzstreifen zwischen Feldern Igel  Die englische Bezeichnung für den Igel ist „hedgehog“. Das bedeutet übersetzt „Heckenschwein“. Der Name gibt einen Hinweis auf den Lebens- raum: Igel brauchen Hecken. Sie fin- den dort Nahrung (Hecken sind unter anderem auch Lebensraum für Insek- ten) und Schutz, legen aber auch ger- ne ihre Nester darunter an. Insektizide  sind chemische Stoffe zum Abtöten oder Vertreiben von Insekten bzw. deren Larven. Naturschutz  In Naturschutzgesetzen sind Maßnahmen vorgesehen, die der Erhaltung und Pflege von Landschaf- ten, von seltenen und in ihrem Be- stand gefährdeten Pflanzen- und Tier- arten sowie deren Lebensräumen dienen. Der Naturschutz ist ein Teilbereich des Umweltschutzes, der sich zusätzlich mit anderen Aufgaben, etwa mit der Behebung von Umweltproblemen, wie Luft- und Gewässerverschmutzung, be- fasst. 1. Warum legen Landwirtinnen und Landwirte überhaupt Feldflächen zu- sammen? Nenne Vorteile, die dieses Zusammenlegen bringt. 2. „Gepflegte“ Park- und Gartenanlagen mit kurz geschnittenen Rasentep- pichen, in Form geschnittenen Hecken, fremdländischen Sträuchern (die kaum von heimischen Insekten besiedelt werden) usw. bieten kaum Verstecke, Nahrung und Überwinterungsplätze für Igel. Liste Möglich- keiten auf, wie Igeln hier geholfen werden kann. 3. Argumentiere, warum ein Igel im Garten sehr nützlich sein kann. 4. Seit Jahren lässt sich ein weltweites Bienensterben beobachten. Als mögliche Ursachen gelten der Einsatz chemischer Stoffe in der Land- wirtschaft und die Flurbereinigung. Begründe, warum man diese als Ur- sachen annimmt. Du bist dran! 79 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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