Begegnungen mit der Natur 1, Schulbuch

Säugetiere 98  Europäischer Igel 99  Igeljunge 101  In einem Laubhaufen kann ein Igel gut überwintern. Igel sind Einzelgänger Einen Igel kann man im Garten, im Park oder am Waldrand finden – über- all dort, wo er durch Sträucher und Hecken ausreichend Schutz geboten bekommt. Tagsüber versteckt sich der Einzelgänger in seinem Lager aus Gras und Laub. Erst wenn es dämmrig wird, kommt er aus seinem Ver- steck, um nach Nahrung zu suchen. Igel können gut riechen, hören und tasten Der Igel hat einen feinen Geruchssinn. Mit seiner Schnauze kann er auch seine Umgebung abtasten. Findet er Dinge, deren Geruch er noch nicht kennt, kaut er sie so lange, bis der Speichel ganz schaumig ist. Dieser wird dann mithilfe der Zunge ins Jacobson’sche Organ gebracht, wo der Geruch intensiver erfasst wird. Dadurch kann der Igel prüfen, ob es sich um geeignete Nahrung handelt oder nicht. Der Speichel wird anschließend ausgespuckt. Mit seinen kleinen Ohren kann der Igel ausgezeichnet hören. Igel halten Winterschlaf Im Herbst frisst der Igel so viel, dass er eine dicke Fettschicht bekommt. Wird es im Spätherbst kalt, zieht sich das Tier in ein Winterlager, beispiels- weise unter einen Laub-, einen Reisighaufen oder unter einen Holzstoß, zurück und fällt in einen Winterschlaf. Während dieser Zeit sinkt die Zahl der Atemzüge und Herzschläge. Auch die Körpertemperatur und damit der Energiebedarf sind stark herabge- setzt. Der Igel muss deshalb nicht fressen. Er zehrt von seiner Fettschicht. Wird es im Frühling wieder wärmer, beginnen die Atmungsorgane und das Herz allmählich schneller zu arbeiten und die Körpertemperatur steigt auf den Normalwert an. Der Igel wacht auf. Da die Fettschicht aufgebraucht ist, begibt sich das abgemagerte Tier gleich auf Nahrungssuche. Igeljunge sind Nesthocker Nur ein- bis zweimal jährlich, zwischen Mai und August, treffen Männchen und Weibchen zur Paarung aufeinander. Je nachdem, wann sie stattgefun- den hat, bringt das Igelweibchen zwischen Juni und September in seinem Lager bis zu acht blinde Junge zur Welt. Bei der Geburt sind die Stacheln weich und noch in der Haut versenkt. Nach zwei Wochen öffnen die jungen Igel die Augen. Im Alter von etwa vier Wochen verlassen sie zum ersten Mal mit der Mutter das Nest. Im Al- ter von etwa eineinhalb Monaten sind sie selbstständig. Igel sind häufig Opfer des Straßenverkehrs Bei Gefahr kann sich ein Igel zu einer stacheligen Kugel zusammenrollen. In dieser Stellung ist er für Feinde wie beispielsweise Fuchs, Marder, Dachs oder jagende Hunde unangreifbar. Die Stacheln und das Einrollen sind aber kein Schutz vor Autos und Last- kraftwagen. Leider suchen Igel bei der Nahrungssuche gerne Straßen auf. Diese speichern tagsüber Wärme und kühlen nachts nicht so schnell aus, weshalb sich viele Tiere, die für den Igel Nahrung sind, bevorzugt dort auf- halten. Begründe, wieso es für einen Igel lebensbedrohlich ist, wenn nach einem Wärmeeinbruch im Winter ein langer Nachwinter folgt. Du bist dran! 100  Die Lebensfunktionen eines Igels sind während des Winterschlafs „auf Spar­ flamme“. Körperfunktio- nen des Igels normal während des Winterschlafs Zahl der Atem­ züge pro Minute 50 13 Zahl der Herz- schläge pro Minute 200 2 – 12 Körper­ temperatur 35 °C 5 °C 78 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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