Begegnungen mit der Natur 1, Schulbuch
Säugetiere 40 Steinmarder 41 Baummarder Marderartige Raubtiere Immer wieder kommt es vor, dass sich Autofahrerinnen und -fahrer über durchgebissene Kabel, Schläuche oder Gummidichtungen ärgern und Landwirtinnen und -wirte über nächtliche Einbrüche im Hühnerstall kla- gen. Möglicherweise handelt es sich in beiden Fällen um den gleichen „Täter“, den Steinmarder, ein weiteres Raubtier unserer Heimat. Steinmarder sind Kulturfolger und nachtaktive Einzelgänger Der Steinmarder, ursprünglich ein Felsbewohner, ist größtenteils in der Nähe menschlicher Siedlungen, sogar in der Stadt, anzutreffen. Er hat sich zum Kulturfolger entwickelt. Der Körper des Steinmarders ist wie bei vielen Mardern langgestreckt und schlank. Die Gliedmaßen sind kurz, der Schwanz lang und buschig. Auffällig ist sein weißer Kehlfleck, durch den man ihn eindeutig von seinem in Baumwipfeln lebenden Verwandten, dem Baummarder, unter- scheiden kann. Dessen Kehlfleck ist gelblich und abgerundeter. Tagsüber versteckt sich der gute Kletterer in einem mit Haaren, Federn und Pflanzenmaterial ausgepolsterten Lager auf Dachböden, in Ställen und Scheunen. Er wird deshalb auch als Hausmarder bezeichnet. Er ist auch in Holzstößen, unter Steinhaufen und auf Müllhalden zu finden. Sein Revier, das der Einzelgänger gegen Eindringlinge verteidigt, markiert er mit einem Duftstoff aus einer besonderen, am After liegenden Drüse. Die Nahrungssuche erfolgt in der Nacht. Der Marder jagt Ratten, Mäuse, Hasen, Kaninchen, Vögel, Frösche und Insekten, frisst aber auch Aas, Eier und Früchte. Im Hühnerstall ist er ein gefürchteter, ungebetener Gast. Das Geflatter der in Panik geratenen Hühner löst beim Marder einen Tötungs- reflex aus, wodurch er mehr Tiere tötet, als er fressen kann. Hat sich ein Marder „eingemietet“, findet man oft seine typische Losung . Sie ist wurstförmig, acht bis zehn Zentimeter lang, ein bis zwei Zentimeter dick und endet häufig in einer gedrehten Spitze. Meistens enthält sie Haare, Federn, Knochenteile oder Obstreste. So ist zur Kirschenzeit die kirschenkernhältige Losung besonders auffällig. Steinmarder sind Halbsohlengänger Im Ruhegang sind Marder Sohlengänger. Im schnellen Lauf werden sie aber zu Zehengängern. Ihre Pfotenabdrücke sind oft auf Windschutz scheiben und Motorhauben zu finden. Steinmarderjunge sind Nesthocker Von Juni bis August ist bei den Steinmardern Ranzzeit (Paarungszeit). Zwischen März und April bringt das Weibchen drei bis vier nackte und blinde Junge zur Welt, die bis zum Herbst selbstständig werden. Kulturfolger sind Tiere oder Pflan- zen, die in der Umgebung des Men- schen günstigere Lebensbedingungen vorfinden und deshalb in seiner Nähe leben. Losung Tierkot Springend, gehend, laufend – welcher Marder hat welche Spur (Abb. 42) hinterlassen? Ordne die Buchstaben richtig zu. Du bist dran! A B C 42 Steinmarderspuren A B C 64 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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