Begegnungen mit der Natur 1, Schulbuch
Die Welt der Blütenpflanzen Viele Blüten werden von Insekten bestäubt Bei den meisten Blütenpflanzen läuft die Bestäubung ähnlich wie bei der Weichsel ab: Fremdbestäubung durch Insekten führt zu Befruchtung und Samenbildung. In tropischen Ländern (Mittel- und Südamerika, Afrika, Südasien und Aus- tralien) übernehmen auch Vögel und Fledermäuse die Rolle der Bestäuber. Fremdbestäubung ist die Übertra- gung des Pollens einer anderen Pflan- ze derselben Art auf die Narbe. Es gibt auch Pflanzen, bei denen der eigene Pollen auf die Narbe gebracht wird. In diesem Fall spricht man von Selbst- bestäubung. Zwitterblüten sind Blüten, in denen sich sowohl männliche als auch weib- liche Geschlechtsorgane befinden. Eingeschlechtige Blüten besitzen entweder Staubblätter oder Stempel. Blütenstände Viele kleine Einzelblü- ten sitzen eng beieinander. Blütenstaub wird auch vom Wind übertragen Es gibt auch Pflanzenarten, deren Pollen durch den Wind vertragen werden. Windbestäubte Pflanzen haben oft unscheinbare Blüten, teilweise sogar ohne Blütenhülle. In den Staubbeuteln werden sehr große Mengen an Pollen gebildet, der sehr leicht ist. Die meist langen Narben sind klebrig. Die Hasel wird durch den Wind bestäubt Die Hasel ist ein Beispiel für eine windbestäubte Pflanzenart. Sie blüht Ende Jänner bis Anfang März, noch bevor bei der Hasel die Laub- blätter austreiben. Im Gegensatz zur Tulpe, die Zwitterblüten besitzt, finden wir bei der Hasel eingeschlechtige Blüten : Blütenstände aus Hunderten unscheinbaren männlichen Blüten („Würstchen“) und kleine eiförmige aufrecht stehende Blütenstände aus wenigen unscheinbaren weiblichen Blüten. Da diese auf einem Strauch sitzen, sozusagen „ein Haus gemeinsam haben“, sprechen wir von einer einhäusigen Pflanzenart. Wenn die Eizellen der Haselblüten reif sind, ragen aus den weiblichen Blü- tenständen rote, klebrige Narben heraus. Ist der Pollen in den Staubbeu- teln reif, erscheinen die männlichen Blütenstände gelb. Aus ihnen wird nun der Blütenstaub durch den Wind, mitunter kilometerweit, verweht. Dabei bleiben immer wieder Pollenkörner an den Narben kleben. Nach der Befruchtung entwickeln sich aus den Fruchtknoten harte holzige Früchte, die Haselnüsse. Pollen kann Allergien auslösen Von einer Allergie spricht man, wenn das Immunsystem unseres Körpers vollkommen ungefährliche Stoffe abwehrt. Viele Menschen leiden an Pollenallergien – meistens ausgelöst durch den Pollen windbestäubter Pflanzen, zum Beispiel auch durch Haselpollen. Anzeichen können unter anderem Schnupfen, Niesreiz, Husten und Atembeschwerden sein. Häufig sind auch die Augen gerötet und jucken. 33 Ein Distelfalter als Bestäuber 34 Auch die ausschließlich in Amerika beheimateten Kolibris sind Bestäuber. 35 Hasel, männliche Blütenstände 36 Hasel, weiblicher Blütenstand (ver größert) 1. Vermute, warum tierbestäubte Pflanzenarten meistens sehr schöne, große, bunt gefärbte Blüten haben, während die Blü- ten windbestäubter Pflanzen arten eher unscheinbar sind. 2. Erkläre, warum das Fehlen der Laubblätter zur Blütezeit für windbestäubte Pflanzen ein Vor- teil ist. Du bist dran! 129 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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