Spielpläne Oberstufe, Maturatraining mit Audio-CD

Vokal auf Soul und Pop ausgerichtet (retro). Sprachliche Passagen als Verweis auf Rap (aktuell). Nummer-Eins-Hit: prägnanter Rhythmus, einfache Melodie, die zum Mitsin- gen einlädt, einfacher Text. 14.2.2 Hookline 1: Bass Hookline 2: Orgel (Synthesizer) Hookline 3: Streicher (Synthesizer) Background-Gesangsmotiv: Chor (Frauenstimmen) 14.2.3 Das Hörbeispiel 2 (CD-Track 62) bietet Metronomschläge im Tempo von 130 bpm an, das entspricht den Vierteln im Song „Mercy“. 14.2.4 Love Song. 15.1 FILMMUSIK – THEORIE UND PRAXIS 15.1.1 Filmmusik soll die Handlung bzw. Dramaturgie des Films unterstützen. Dem Zuschauer soll der emotionale Zugang zur Handlung erleichtert werden. Vorrangig wird Filmmusik als musikalische Begleitung im Hintergrund erlebt. Autonome Filmmusik besitzt neben dem Einsatz im Film eine selbstständi- ge künstlerische Aussage. Sie ist hauptsächlich in Dokumentarfilmen und künstlerisch ambitionierten Filmen zu finden. On-screen: bildimmanente Musik; die Musik ist Teil der im Bild gezeigten Handlung; z.B.: Pianist in einer Bar („Casablanca“: „As Time Goes By“), Mu- sikgruppe wird gezeigt („Comedian Harmonists“), usw. Off-screen: nicht bildimmanent; musikalische Begleitung der filmischen Handlung. Die meiste Filmmusik überhaupt. 15.1.2 Beschreibungstechnik: Bewegungen und Geräusche werden klanglich nach- geahmt oder stilisiert. Bei exakter Synchronizität von Bild und Musik spricht man von „Mickeymousing“. Es können auch bestimmte Instrumente, Beset- zungen oder Musikstile eingesetzt werden, um die Handlung präzise zu be- schreiben. Filmbeispiel: Ausschnitt aus „King Kong und die weiße Frau“ (1933) Dauer: 0:45 YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=tmWh9qSKDRs oder: DVD Arthaus Collection Klassiker 04, Best.-Nr. 502271; Stoppzeiten: 1:08:37 bis 1:09:20. Die am Seil hinab Flüchtenden werden mit absteigender Musik untermalt. Kaum zieht King Kong das Seil mit den Flüchtenden hinauf, steigt die Musik schneller werdend immer höher, je näher sie der Bestie kommen, desto stärker die Musik. Als sie sich in die Tiefe fallen lassen und im Wasser lan- den, beschreibt die Musik eine stark abwärts führende Phrase. Mood-Technik: Stimmung im Bild und psychische Situation der Figuren im Film werden durch Musik oder Klänge unterstützt, der emotionale Zugang der Zuschauer wird verstärkt. Thematische Eigenständigkeit der Musik tritt ganz zurück. Hier werden auch Klangflächen ohne musikalische Entwick- lung eingesetzt. Filmbeispiel: Ausschnitt aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (1984) Dauer: 1:04 YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=1v2BgFzBSwQ oder: DVD Paramount Home Entertainment Germany, 1984; Stoppzeiten: 1:40:28 bis 1:41:24. Auf der Hängebrücke sind Indiana Jones und seine Freunde von beiden Sei- ten gefangen, die Spannung wird durch ein einfaches rhythmisches Motiv mit Bass- und Rhythmusinstrumenten verstärkt. Die Musik hat nur unter- stützende Funktion und keinerlei Eigenständigkeit. Leitmotivtechnik: Von der Oper (seit Hector Berlioz und Richard Wagner) übernommen, werden Personen, Situationen oder Ideen eigenständige Mo- tive oder Themen zugeordnet, die im Film mehrmals wiederkehren. Das Wiedererkennen von Personen, Situationen oder Ideen wird dadurch er- leichtert und unterstützt. Die Filmmusik erhält durch diese Technik eine in- tensive Strukturierung. Filmbeispiel: Ausschnitt aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968) Dauer: 2:33 0:00–0:40 Bahnhof 0:40–1:55 Saloon 1:55–2:33 Scheune YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=31zZL0V3r94&list=PL090807E 287DDF3C0&index=7 oder: DVD Paramount Pictures, 2009 (1968); Stoppzeiten: 10:45–11:20 Bahnhof 35:20–36:30 Saloon 1:11:42–1:12:17 Scheune Rolle: Harmonica Die vier Hauptdarsteller haben jeweils ein eigenes Leitmotiv, der Figur des Harmonica ist das signifikante Harmonika-Motiv zugeordnet. Das Leitmotiv erklingt bei seinem Auftreten, aber auch antizipativ, bevor er ins Bild kommt. 15.1.3 1. Ein Paar betritt ein Tanzlokal/Diskothek. Es ist voller Betrieb. Um zur Bar zu gelangen, müssen sie sich durch die tanzende Menge drängen. Dazu Filmmusik in Beschreibungstechnik: ein aktueller Pop-Hit von z.B. Rihanna, Pink oder Madonna beschreibt die Szene eindeutig. Er könnte in jeder Dis- kothek gespielt werden. 2. Verfolgungsjagd. Die Flüchtenden laufen einen Gang oder eine Straße entlang. Es ist dunkel und es regnet. Die Verfolger sind dicht hinter ihnen. Dazu Filmmusik in Mood-Technik: ein starkes rhythmisches Motiv, entweder Streichinstrumente oder Orchester, in ständiger Wiederholung, crescendo und accelerando. Die Musik untermalt nur unspezifisch die Situation und il- lustriert das Verfolgungstempo. 3. Traumsequenz. Die Hauptdarstellerin oder der Hauptdarsteller hat einen stets gleichen wiederkehrenden Traum, der immer wieder verschwommen ins Bild kommt. Dazu Filmmusik in Leitmotivtechnik: Die wiederkehrenden Traumsequenzen werden von einem passenden Leitmotiv, z.B. in Moll, un- terlegt, das auch verwendet wird, wenn in der Handlung nur über den Traum gesprochen wird. Damit wird eine Situation, egal ob gerade im Bild oder in der Filmhandlung in anderem Zusammenhang vorkommend, mit ei- nem unverwechselbaren musikalischem Etikett versehen. 15.1.4 Das Hörbeispiel enthält den Beginn des Films mit einem orientalisch anmu- tenden Motiv mit „marokkanischem Lokalkolorit“, gefolgt von der „Marseil- laise“, der französischen Nationalhymne. Weiters ist der Refrain des Liedes „As Time Goes By“ zu hören. Der Film entstand 1942. Casablanca war eine der Durchgangsstationen für Flüchtlinge von Europa nach den USA. Beim Blick auf Casablanca erklingt das Motiv mit „marokkanischem Lokal- kolorit“, das eine orientalische Untermalung darstellt. Es kommt immer dann zum Einsatz, wenn Menschen, Straßen oder Märkte von Casablanca gezeigt werden. Es wird ein größtmöglicher Kontrast zu den europäischen Ländern bzw. Protagonisten (Frankreich, Deutschland) hergestellt. Die „Marseillaise“ ist seit 1795 die Nationalhymne Frankreichs. Sie ist aber gleichzeitig auch das stärkste musikalische Symbol der französischen Nati- on. Sie wird am Ende der ersten Phrase verfremdet und in Moll beendet. Damit soll ausgedrückt werden, dass die drei Hauptbegriffe der franzö- sischen Republik – liberté, egalité, fraternité – verloren sind, da Frankreich von deutschem Militär besetzt ist. Als Leitmotiv wird es in dieser Form mehrmals im Film eingesetzt. Das Lied „As Time Goes By“ spielt der Pianist in der von Rick, dem Hauptdar- steller, betriebenen Bar, daher wird es zuerst On-screen eingesetzt, später und vor allem am Schluss des Films als Leitmotiv. Zuerst als ein Schlager mit Reminiszenz an unbeschwerte Zeiten in Paris dargeboten, unterstützt die Melodie später Gefühle von Melancholie und Abschied. 15.2 FILMMUSIK – VOM LEITMOTIV ZUM SOUNDTRACK 15.2.1 Bemerkenswert ist, dass die Melodie des Themas von „La Folia“ nur mit klei- nen Intervallen, maximal bis zur Terz, gestaltet ist. Das erlaubt in den Varia- tionen reichhaltige Verzierungen und Umspielungen der Grundmelodie mit größeren Intervallen. | 87 Lösungsansätze Nur zu Prüfzwecken – E igentum des Verlags öbv

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