Spielpläne Oberstufe, Maturatraining mit Audio-CD

13.2 MERKMALE VON JAZZ-STANDARDS 13.2.1 Der Refrain des Songs besteht aus vier 8-taktigen Formteilen A – A – B – A. Die Struktur innerhalb der einzelnen Formteile ist einfach, teilweise wird sequenziert. Das Grundmotiv im A-Teil wird im B-Teil rhythmisch beibehalten und melo- disch variiert. Ein ternärer Groove wird durchgehend angewendet, verbunden mit Synko- pierungen. Das Timing ist variabel und ist nicht exakt notiert. Der Song ist dem Swing-Stil zuzuordnen. Im Jazz werden die Stücke von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern meist unterschiedlich interpretiert. Als Grundgerüst wird der Refrain eines Songs mit markanter melodischer, harmonischer oder rhythmischer Form in immer neuen Varianten musiziert. Das ergibt bei den beliebtesten dieser zu „Jazz-Standards“ mutierten Songs oft eine enorme Zahl von vielen tausend verschiedenen Coverversionen. 13.2.2 Für die Ausführung sind zwei Hörbeispiele mit Metronomschlägen (100 bpm und 130 bpm) als Hilfestellung zur Verfügung gestellt. Deren Nutzung soll den Schülerinnen und Schülern freigestellt werden. 13.2.3 Schwerpunkte im A-Teil in Takt 1 und Takt 5, jeweils auf dem 4. und 5. Viertel, parallel zur Klavierstimme, die diese Schwerpunkte in jedem Takt aufweist. Auf die punktierten Halben auf dem 1. Viertel folgt jeweils eine abschließen- de Verzierung, die den Takt auf 5 Viertel verlängert. Im B-Teil folgt auf eine Synkope ein Schwerpunkt mit Viertelnote auf dem 3. Viertel. Das Pattern der Klavierbegleitung ist aus der Melodie von A-Teil und B-Teil gebildet. 14.1 DAVID BOWIE – ROCKSTAR UND STILIKONE 14.1.1 Formanalyse nach dem Verse-Chorus-Schema der Rock- und Popmusik: 89 Verse-Chorus-Form (Standard-Form der Rock- und Popmusik) Intro (4Takte) (instrumental) Chorus (8Takte) (Message, zugleichTitel,Hook) Chorus (8Takte) (gleicherText) Chorus (8Takte) (gleicherText) Refrainwird ständig (repeatand fade) VerseB (8Takte) (Story) VerseD (8Takte) (Story) – kannentfallen– VerseA (8Takte) (Story) VerseC (8Takte) (Story) Bridge Überleitung4,8oder 16Takte oftmitPercussionoderSoli,Tanzeinlagen Motivisches Gestalten Motiv, Motivverarbeitung, Motivtypen 04 form basis Formanalyse: Intro (4 × 2 Takte) Vers 1 (8 Takte) Ziggy played guitar Jamming good with Weird and Gilly And the Spiders from Mars He played it left hand, but made it too far Became the special man, then we were Ziggy‘s band. Vers 2 (8 Takte) Ziggy really sang Screwed up eyes and screwed down hairdo Like some cat from Japan He could lick ‘em by smiling, he could leave ‘em to hang Came on so loaded man, well hung and snow white tan. Chorus (8 Takte) So where were the Spiders While the fly tried to break our balls Just the beer light to guide us So we bitched about his fans And should we crush his sweet hands? Bridge (= Intro) (2 × 2 Takte) Vers 3 (8 Takte) Ziggy played for time Jiving us that we were voodoo The kids were just crass He was the nazz with God given ass He took it all to far, but boy could he played guitar. Chorus (8 Takte) Making love with his ego Ziggy sucked up into his mind Like a leper messiah When the kids had killed the man I had to break up the band. Bridge (=Intro) (4 × 2 Takte) Coda (Outro) Ziggy played guitar. 14.1.2 Hook oder Hookline = in Rock- und Popmusik Bezeichnung für ein eingängi- ges Motiv, das immer wiederkehrt (vokal oder instrumental); ist eine unver- wechselbare Chiffre für einen bestimmten Song; erhöht den Wiedererken- nungswert; grenzt den Song gegenüber anderen eindeutig ab. Akkordfolge = G – D – C – G – Am 14.1.3 „Ziggy Stardust“ ist die Rolle eines Rockstars, zugleich ist diese Rolle im Song der Erzähler. Sexuelle Freizügigkeit; Drogenkonsum. Botschaft von Liebe und Frieden. Scheitern aufgrund des exzessiven Lebensstils und des Schlitterns in einen Abgrund. Starke autobiografische Verbindung zwischen David Bowies Leben in den 1970er-Jahren und dieser Kunstfigur. Damit ist der Ich-Erzähler des Songs gleichzeitig David Bowie selbst. Der Song ist Teil des „Konzeptalbums“ „The Rise and Fall of Stardust and the Spiders from Mars“ von David Bowie, in dem – wie in Konzeptalben üblich – alle Songs zusammenhängen, aufeinander bezogen sind bzw. eine durch- gängige Geschichte erzählen. Neben Bowie haben insbesondere Pink Floyd Konzeptalben produziert. 14.1.4 David Bowie wird aufgrund seiner zahlreichen Imagewechsel „Chamäleon des Pop“ genannt. 1970er-Jahre: mit der Kunstfigur „Ziggy Stardust“ stilisiert sich David Bowie als Rockstar. Der Widerstreit zwischen intellektuellem und politischem An- spruch und exzessivem Drogenkonsum mit entsprechenden Abstürzen wird thematisiert. Durchbruch in der Popbranche. Stil: Punk, Glam-Rock. 1980er-Jahre: produziert massentauglichen Pop; großer kommerzieller Er- folg, gefolgt von einer Schaffenskrise. Mitwirkung in Filmen. 1990er-Jahre: Einflüsse von Drum ’n’ Bass und musikalische Einflüsse aus Afrika und Asien. 2000er-Jahre: mit „A Reality Tour“ eine der längsten Welttourneen seiner Kar- riere. 2010 – heute: gemäßigte Ikone der Popmusik. 14.2 VON DER CASTING-SHOW ZUR SINGER-SONGWRITERIN: DUFFY 14.2.1 Swing-Feeling durch ternäre Rhythmik in den Rhythmusinstrumenten. Interessante Hooklines, die treibende Kraft bilden. Background auf „Yeah, yeah, yeah“ ist ein Verweis auf Jazz und Pop früherer Jahrzehnte. Backgroundstimmen kontrapunktisch verschoben zur Solostim- me; dies erzeugt Spannung. Die Instrumentengruppen sind in Schichten angeordnet, dadurch Steige- rungen mittels Stufendynamik. Gesangsmelodie umspielt die Motive der Hooklines bzw. ist Variante dieser Motive. 86 | Lösungsansätze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum wiederholt des Verlags öbv

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