Spielpläne Oberstufe, Maturatraining mit Audio-CD

2-stimmig; 1. Stimme durchgehend gleicher Rhythmus; 13 Takte werden je- weils 12-mal wiederholt; Phasenverschiebung um eine Achtel in der 2. Stim- me bringt Veränderung; dieses System der Verschiebung wird in jedem Takt fortgesetzt bis die beiden Stimmen wieder synchron sind; durch die Pha- senverschiebung kommt es oftmals zum Eindruck durchgehender Achtelno- ten; es entsteht ein Klangteppich ohne Spannungsaufbau; Klangdichte und Klangfarbe bleiben unverändert. 10.2.3 Lösungen sind analog den Pattern in Teilaufgabe 10.2.2 in eigenen Varianten zu erstellen, allerdings reduziert auf 6 Achtel. 10.2.4 Diese Aufgabenstellung lässt sich je nach Unterrichtserfahrung der Schüler und Schülerinnen sehr unterschiedlich beantworten. Im 20. Jahrhundert kommt es zu einer bewussten Suche nach neuen Wegen mit unterschiedlichsten ästhetischen Standpunkten; z.B. Abkehr vom Schönheitsideal. Serielle Musik: ist bestrebt, mehrere Klangparameter einer logischen Abfol- ge zu unterwerfen, z.B. einer Zahlenreihe oder einem Zahlensystem (Anton Webern, Olivier Messiaen). Aleatorische Musik: lat. alea = Würfel. Die Partitur oder Teile der Partitur ge- ben nur Elemente und formale Regeln vor, deren Anwendung durch die Ausführenden geschieht, die zu Vollendern der Komposition werden. Mit je- der Aufführung wird das Werk neu und anders (John Cage, Karlheinz Stock- hausen). Mikrotonalität: Die Oktave wird in mehr als 12 Teiltöne unterteilt; auf Streichinstrumenten oder Posaune z.B. gut umsetzbar; neue Instrumente wurden gebaut (Charles Ives, György Ligeti). 11.1 MUSIK UND SPRACHE 11.1.1 Vokalstück; 5-stimmig; alle Stimmen gleicher Text (Die mit Tränen säen, werden mit Freuden, mit Freuden ernten). Die mit Tränen säen werden mit Freuden, mit Freuden ernten polyfon homofon unterschiedliche Notenwerte; Beginn lange Notenwerte, dann immer kürzere gleiche Notenwerte geradtaktiges Empfinden Dreiertakt; tänzerisch „säen“ melismatische Vertonung syllabische Vertonung Aussage des Textes wird durch Musik verdeutlicht: Tränen fließen (lange Notenwerte); Saatgut wird gesät (melis- matisch wie Handbewegung); einzelne Worte nicht klar verständlich Klare Textverständlichkeit durch Gleichzeitigkeit der Wörter in allen Stimmen, Melodie wesent- lich höher (e’’), tänzerisch = Aus- druck der Freude 11.1.2 Franz Schubert (1797–1828) erhielt ersten Instrumentalunterricht vom Vater; Sängerknabe der Wiener Hofkapelle; lebte in Wien; komponierte vielfach auch für Freundeskreis (Schubertiaden); bedeutendes Liedschaffen (z.B. Zyklus „Die schöne Müllerin“, „Winterreise“, über 600 Lieder); komponierte viele Klavierwerke (Sonaten, Klavierstücke), Kammermusikwerke (u.a. Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“, „Forellenquintett“), Kirchen- musik, 8 Sinfonien und über 10 Opern („Fierrabras“). Erlkönig ist eine Ballade; ballare = tanzen, ursprüngliche Bedeutung – Tanz- lied; im 18. Jhdt. Bedeutungswandel zu erzählendem Lied; Kunstballade wichtiger Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft um 1800; Vereinigung der drei Grundarten der Poesie: episch, lyrisch und dramatisch. Erlkönig schildert naturmagische Erlebnisse; Klavierpart hat charakterisie- rende und der Gesangsstimme gleichwertige Funktion; entstanden an ei- nem Tag im Jahr 1815; Uraufführung 1821 im Theater am Kärntnertor in Wien. 3. Strophe, beginnend mit „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt“, lockend im pp vorgetragen, ist mit einer plötzlichen Rückung versehen (Es- Dur; d-Moll); gefolgt von der Drohung „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“. Aufschrei des Kindes im fff bringt Nonen-Intervalle (f/ges), die den zeitgenössischen Zuhörern ungewohnt waren; die dramatische Darstellung der Katastrophe hört man im Klavier bei „Erlkönig hat mir ein Leids getan!“ mit sf-Schlägen im verdichteten Abstand von halben Noten; Abschnitt endet mit Doppelstrich; mit dem letzten Ton des Kindes nimmt Schubert den Beginn wieder auf; Erzähler kehrt wieder; im Klavier repetierende Oktaven; sf-Schläge steigern Dramatik; pp unterbricht plötzlich den Gesang; letzter Vers als Rezitativ gesetzt; Triolenfiguren brechen erstmals ab (Herzschlag des Kindes?); Fermate vor den Worten „war tot“; 2 harte einfache Akkord- schläge markieren das Ende. Bandbreite an Dynamik, Agogik, Chromatik, Stimmlage, Harmonik (Dur- Moll) verwendet Schubert, um die Ballade musikalisch auszudeuten. 11.1.3 Rap: keine Gesangsstimme, nur metrisch gebundenes Sprechen, sehr rhyth- musbetont, Sprachmelodie und Wortakzente bestimmen Vortrag; engl. rap = „quatschen“ oder als Abkürzung für „rhythm and poetry“; Instrumentalbe- gleitung sehr einfach, monoton; Rhythmuspattern werden ständig wieder- holt; meist nur ein gleichbleibender Akkord; markantes, melodisches Riff wird ständig wiederholt; dieses bildet Grundlage für freien Textvortrag; so- zialkritische Texte; ab den 1970er-Jahren in Amerika aus afroamerikanischen Wurzeln entstanden. 11.2 SUITE 11.2.1 Gerader Takt; 4/4 Takt. 11.2.2 Suite (= franz. Folge): Folge von Tänze als reine Instrumentalmusik (Los- lösung der Musik vom Tanz); Blütezeit 16./17. Jhdt. (Barockzeit); wurde für verschiedenste Instrumente oder Instrumentengruppen komponiert; Johann Sebastian Bach hat 4 Orchestersuiten, Englische Suiten, Französische Suiten und Partiten für Tasteninstrumente, sowie Suiten für Violoncello, Laute, Flöte und Violine komponiert. 4 Tänze Grundrepertoire erweitert durch (Prelude, Menuett, Bouree, Gavotte; u.a.): Allemande: ruhiger Schreittanz; Auftakt; 4/4-Takt; Deutschland; Melodie reich verziert; fließende Bewegungen. Courante: schneller franz./ital. ungeradtaktiger Tanz; Name leitet sich von laufen, eilen ab. Sarabande: ursprünglich in Mexiko als wilder exotischer Fruchtbarkeitstanz entstanden; vorübergehend verboten; in Spanien Entwicklung zu feier- lichen, langsamen Tanz im Dreiertakt; Zählzeit oft punktiert; Wiederholung reich verziert gespielt. Gigue (= engl. Jig): Geige; lebhafter Tanz im 6/8- oder 12/8-Takt; ursprünglich bäuerlicher Tanz aus Irland, Schottland, England. 11.2.3 Dur- und Mollsystem: Gesetzmäßige Auswahl von Tönen der Reihe nach ge- ordnet innerhalb eines Tonhöhenspektrums; Grundtonbezug: Dur: 8 Töne; Halbtonschritte zw. 3./4. Ton und 7./8. Ton; Moll: 8 Töne: Halbtonschritte zw. 2./3. Ton und 5./6. Ton; geordnet im Quintenzirkel. Kirchentonarten: Tonleiterskalen, die v. a. im Mittelalter gebräuchlich waren und auf dem griechischen Tonsystem beruhen; 8 Töne; jeweils 2 Halbton- schritte; Finalis, Rezitationston. Pentatonische Tonarten: 5 Töne innerhalb einer Oktave. Rhythmusgebilde: Rhythmus ist die sinnfällige Gliederung der Zeit durch eine Reihe von Tondauern; beziehen sich auf festes Gerüst von Metrum und Takt. Taktwechsel: Takt bildet auf dem Puls durch regelmäßige Betonungen gleichartige Gruppen von Taktschlägen; Taktwechsel bedeutet, dass inner- halb eines Musikstückes verschiedene Taktarten vorkommen. Rubato: interpretatorische Freiheiten im Spielen von Tonlängen entspre- chend dem Charakter der Musik. Béla Bartók sieht die Spannung in den Volksmusikthemen u.a. in der Ver- wendung weniger gebräuchlicher Tonarten; einem ständigen Taktwechsel und im tempo-giusto-Vortrag. 11.2.4 Keine typische Satzfolge wie in der Barockzeit; Definition: Aneinanderrei- hung von Tänzen; Bartók entnimmt der „Bauernmusik“ aus verschiedenen Kulturkreisen Melodien, Rhythmen und Klangbild und verwendet diese in diesem Orchesterwerk als stilisierte Tanzmusik; kein einheitlich durchge- hender Tanz, jedoch durch klare Akzente, der Tanzmusik angelehnt; ver- schiedenen Kulturen entnommene Tanzmelodien werden aneinanderge- reiht. | 83 Lösungsansätze Nur zu Prüfzwecke – Eigen um des Verlags öbv

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