Spielpläne Oberstufe, Maturatraining mit Audio-CD

1990, „Vogue“ (aus dem Album „I’m Breathless“): Imagewandel zum Erotik- star, Verweis auf Bisexualität (Skandal), Wandel zur Ikone von Homosexuel- len. Modefotos für Jean Paul Gaultier. Politische Songinhalte zu Rassismus und Ku-Klux-Klan (Boykott). 1996, „Evita“: Großer Erfolg als Film- und Musicalstar. Modefotos für Gianni Versace. 1998, „Ray Of Light“: Themenwandel: Mutterschaft, Religion (Lehren der Kab- bala, einer mystischen Tradition im alten Judentum). 2000, „American Life“ (Album, 2003): Sie setzt ein politisches Statement gegen Krieg (Boykott in den USA). Modefotos für Gianni Versace. Mode- designerin für H & M. Kinderbuchautorin und erste Filmregie. 2010, „Hard Candy“ (Album, 2008): Rückgriff zur erotischen/sexuellen Thema- tik. Modefotos für Dolce & Gabbana. 9.2.4 Populäre Musik hat eine starke soziale Funktion in der Gesellschaft. Sie ist oft Tanzmusik bzw. wird als solche verwendet. Sie wird hauptsächlich von Jugendlichen konsumiert, entsteht aus Jugend- kulturen oder ermöglicht bzw. fördert Jugendkulturen. Sie wird vielfach von Jugendlichen produziert. Sie zielt auf Interaktion der Musikerinnen und Musiker mit dem Publikum und untereinander. Form, Melodik und Rhythmik sind meist einfach und eingängig. Die Musik soll sich zum Mitsingen und Tanzen eignen. Image wird durch außermusikalische Bezüge aufgebaut, z.B.: Fotos, Musik- videos, Interviews, TV-Auftritte, Merchandise-Produkte, etc. 9.2.5 Ideen für einen „Management-Leitfaden“ für erfolgreiche Arbeit im Musik- business: Signifikanter Künstlername, der singulär und auffallend ist: aus Madonna Louise Veronica Ciccone wird „Madonna“. Der Name hat maximalen Erken- nungswert, da „Madonna“ eine Bezeichnung für Maria, die Mutter von Jesus ist. Unterscheidung von anderen Künstlern bzw. Künstlerinnen/individuelle Merkmale: Mit der Einbeziehung von Tanz als wichtiges Element ihrer Per- formance kann Madonna „mehr als nur Singen“ anbieten. Kontakt zu erfolgreichen Leuten im Musikgeschäft: Madonna verstand es immer, hochkarätige Produzenten oder interessante Duettpartner für ihre Produktionen zu gewinnen. Damit lässt sich Erfolg pushen. Skandale: Madonna hat regelmäßig für Skandale gesorgt, besonders wenn es um erotische oder sexuelle Themen oder Ausdrucksformen geht. Sie hat durch ihre politischen Statements mehrfach Boykotte hinnehmen müssen. Ihre Bekanntheit wurde dadurch jedoch gefördert. Titelfotos auf Hochglanzmagazinen sind begehrte Plätze für Eigenwerbung. Madonna intensivierte diese Schiene mit Modefotos für weltbekannte Mo- deschöpfer und konnte dadurch einen Multiplikatoreffekt erreichen. Persönlicher Stil, der einordenbar ist: bei Madonna grundsätzlich der jewei- lige Dance-Sound der Zeit. Stilwechsel in jahrzehntelangen Karrieren sind gängige Praxis, um das Interesse der Fans zu erhalten. 10.1 ZWEITE WIENER SCHULE 10.1.1 Die Zwölftonkomposition oder Dodekaphonie, die Anfang der 1920er Jahre entwickelte Kompositionsweise, löste die Musik vollständig vom Bezug zu einer Tonart; kein Grundtonbezug; Gleichberechtigung aller Töne. Begründer dieser Kompositionsweise ist Arnold Schönberg; weitere Vertre- ter: Anton Webern, Alban Berg. Aus den 12 aufeinander bezogenen Tönen der chromatischen Tonskala wird eine Reihe gebildet, die das Gerüst der Komposition ist. Aus diesem Material der Reihe können melodische Linien und Akkorde gebildet werden, wobei die Töne der Reihe in beliebiger Oktavlage erscheinen dürfen. 10.1.2 Aus der Grundgestalt der Reihe (1) entstehen durch Umkehrung (2), Krebs (3) und Umkehrung des Krebses (4) weitere Reihengestalten. Die Reihe beginnt mit drei Tönen aus der Tonleiter C-Dur; Tritonus Sprung nach unten; die darauffolgenden vier Töne springen wesentlich mehr im Terz-/Quartraum, schließen jedoch wieder mit einem Tritonus; die letzten vier Töne haben einen sehr engen Tonraum, wie ein Pendeln um ein Zen- trum; die Reihe ist so symmetrisch aufgebaut, dass e/b immer Anfangs- bzw. Endtöne sind; ohne Oktavierungen ist der Tritonus das größte Intervall. Der Krebs beginnt mit den Tönen BACH (wichtiger Verweis auf den bedeu- tenden Komponisten der Barockzeit). Notenbeispiel 2: Die rechte Hand spielt die Grundreihe; Oktavierungen mancher Töne; Rhythmik ist sehr abwechslungsreich gestaltet; insbesondere der 1. Takt- schlag verschleiert; motivische Einheiten durch Pausen getrennt; Dynamik ist sehr genau bezeichnet (p, pp, mf, cresc., Akzentzeichen, sforzato) und überlässt nur wenig der Interpretation; Artikulation verlangt staccato, non legato, legato. 10.1.3 (1) Andante; langsam, sinnlich; jede Orchesterstimme hat melodische und harmonische Funktion; keine Stimme ist reine Füllstimme; polyfone Anlage; Zwölftonreihe ist aufgespalten; Freiheiten z.B. Töne werden wiederholt; Solist beginnt mit leeren Saiten (g/d’/a’/e’’/e’’/a’/d’/g); letztes Werk, das Berg vollendet hat; Musik des Abschieds. (2) Durch Zusammenwirken von Zwölftonmusik und tonal gebundenen Stimmen (durch Einbeziehen einer Volksweise und eines Chorals von Jo- hann Sebastian Bach) ergeben sich interessante Klangmischungen. (3) Volksweise (die auf Kindheit anspielen soll) wird von Horn und Trompete gespielt; Choral von Johann Sebastian Bach „Es ist genug“ wird in Komposi- tion eingebaut; Musik des Sterbens und Verklärung. Volksweise tritt langsam hinter der Solostimme hervor; diese spielt einen Art Überschlag (ein Mittel der alpenländischen Volksmusik als Überstimme zur Hauptmelodie); Hörer und Hörerinnen können hier jedoch nicht immer genau zwischen Hauptmelodie und Überschlag unterscheiden, da die Volks- weise erst später heraustritt. Ab Minute 1:00 im Hörbeispiel 3 tritt die Volksweise durch die Trompeten stark hervor. Im zugehörigen Soundfile in der Musiksoftware audacitiy ist zu diesem Zeitpunkt (1:00) eine Markierung gesetzt, zu der auch eine entspre- chende Bezeichnung eingetragen werden kann. 10.2 PRÄGNANTE STILRICHTUNGEN IM 20. JAHRHUNDERT, IM BESONDEREN MINIMAL MUSIC 10.2.1 Der Höreindruck vermittelt eine Musik bei der ein ständig wiederholtes Tonmaterial (pattern) durch allmähliche Abwandlung einem langsam ab- laufenden Veränderungsprozess unterworfen ist, der beim Hören trancear- tige Effekte bewirken kann; es ist ein hypnotisch repetitiver Musikstil des 20. und 21. Jahrhunderts; einfach, durchhörbar, nicht dramatisch; der Pro- zess der Musik verläuft in minimalen nachvollziehbaren Schritten; Minimal Music wurde in den 1960er Jahren von Steve Reich, Terry Riley, Philip Glass erdacht. Steve Reich: entwickelte sein Komponieren auf einer vielseitigen stilisti- schen Basis; studierte neben europäischer Musiktradition auch Jazz; arbei- tete kompositorisch mit Tonband und Musikelektronik; öffnete sich asiati- schen und afrikanischen musikalischen Einflüssen. 10.2.2 Tempo ist genau festgelegt mit MM 160-184; keine Taktart vorgegeben, da- her keine Akzente des Taktes; das Pattern besteht aus dem Wert von 12 Ach- telnoten; spielen die beiden Stimmen unisono, ergeben sich 4 Achtelpau- sen; 82 | Lösungsansätze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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