Spielpläne Oberstufe, Maturatraining mit Audio-CD

7.2 WOLFGANG AMADEUS MOZART 7.2.1 Sinfonie: Komposition für Orchester in mehreren Sätzen. Ludwig van Beethoven (1770–1827) 295 Wiener Klassik – Merkmale, Formen und Gattungen Typische Satzfolge einer Sinfonie 1. Satz 2. Satz 3. Satz 4. Satz lebhaft, vornehm Sonatenhauptsatzform evtl. mit langsamer Einleitung langsam, „in sich hineinhörend“ gesangliche Themen, auch mit Variationen galant oder spritzig Menuett oder Scherzo schnell, überschwänglich Sonatenhauptsatzform oder Rondo oder Varia­ tionen Aufbau: Teil A − mehrfach untergliedert Teil B (Trio) − untergliedert, andere Klangfarbe Teil A da capo − Wiederholung von A basis epochen der musikgeschichte: wiener klassik Allegro vivace schnell, lebhaft, lebendig Sonatenhauptsatzform Andante cantabile gehend, schreitend, gesanglich Menuetto/Allegretto heiter, etwas langsamer als Allegro, 3/4-Takt, Tanz. Molto Allegro sehr schnell 7.2.2 Musik hören und charakteristische musikalische Phänomene finden; wiederkehrende musikalische Elemente in gleichen Bewegungsmustern; Gestus und Charakter der Musik umsetzen; Pausen; ev. kurze grafische Hilfe anfertigen. 7.2.3 Reichardt: Volksliedcharakter; keine Einleitung; Strophenlied; einfache Melo- dik; zumeist im Fünftonraum; keine großen Tonsprünge; sehr grundtonbezo- gen; zweite Stimme in Terzen geführt; linke Hand Klavier fast nur Basstöne; rhythmisch immer wiederkehrendes Modell. Mozart: durchkomponiert; ein „Drama“ erklingt; entspricht Balladencharak- ter; Einleitung; nimmt Beginn der 1. Strophe vorweg. 1. Strophe: pastoraler Gestus, Terzenparallelen, Hauptstufenharmonik, 2-tei- lig: abfallender Gestus im p, am Ende aufsteigend in Akkorden und forte. 2. Strophe: andere Klangsprache: Moll, Exklamationsgestik durch Sprünge; absteigende Linien nun ohne Vorschläge. 3. Strophe: rezitativisch in Es-Dur; Begleitakkorde, endet abrupt auf Span- nungsakkord mit Fermate; beruhigt sich. Ergänzung im Schluss: „Das arme Veilchen“ = Sicht des Betrachters; „Es war ein herzigs Veilchen“ = Wiederholung erste Strophe. Kontrastreich; dynamisch gegliederte Satzweise: einfaches Material wird fantasievoll eingesetzt; neue Reize, neue Effekte. 7.2.4 Wolfgang Amadeus Mozart: 1756–1791; geb. in Salzburg; Musikausbildung durch Vater Leopold; weite Konzertreisen schon in frühester Jugend; Kon- zertmeister bei Fürsterzbischof Colloredo in Salzburg; ab 1781 als freischaf- fender Musiker in Wien. Musikleben: Hofmusik, aber auch Konzerte für zahlendes Publikum; Berufe wie freischaffende Künstler, Komponist, Interpret, Konzertveranstalter ent- stehen; Mäzene (Förderer) unterstützten Künstler; Musikvereine werden gegründet; Theater und Konzertsäle werden gebaut (Emanuel Schikaneder, Textdichter der Zauberflöte, errichtete zu Ende des Jahrhunderts das „Thea- ter an der Wien“); Publikum sah Musik als angenehmen Zeitvertreib und nicht als ernsthaft zu schätzende Kunst; Mozart beschreibt in seinen Brie- fen einen Zustand der Weltvergessenheit beim Musikerleben; neue Verhal- tensweisen im Umgang mit Kunst. 8.1 NATUR UND KUNST IN WAGNERS MUSIKDRAMA 8.1.1 In den ersten 4 Takten erklingt nur der Grundton Es („Das Rheingold“ be- ginnt in Es-Dur), für weitere 12 Takte erweitert um die Quint B. In Takt 17 bis 34 liegt der Grundton Es nach wie vor in Kontrabässen, es erklingt jedoch auch der Dreiklang von Es-Dur ohne weitere Modulation in (nur) aufsteigenden Intervallen. Damit wird eine Bewegung eingeleitet, aber nur als Dreiklangszerlegung. Die harmonische Gestaltung ist fest begrenzt. Das Metrum ist der 6/8-Takt, jener des Wiegenliedes, sodass auch der Bezug zum Wasser (und einem Schweben oder Schaukeln) hergestellt ist. Durch den punktierten Rhythmus von lang-kurz wird der wiegende Charakter noch verstärkt. 8.1.2 In der Grafik soll gezeigt werden, dass über dem permanent liegenden Grundton das Motiv zwei Mal hintereinander und in der Folge jeweils zur Halbzeit ineinander verschoben erklingt, jeweils ausschließlich aufsteigend. 8.1.3 „Natur“: das Ursprüngliche, Unverfälschte, Unberührte, Naive, Kindliche. Existiert aus sich selbst heraus ohne Zutun des Menschen. „Kunst“: im Sinne von Künstlichkeit, als Geschaffenes, als Überhöhung über die Natur, das Kunstwerk als schöpferische Leistung des Menschen. „Poesie/poetisch“: Poetisch gilt die Welt, die vom Alltäglichen abgehoben ist: die Welt der Fantasie, der Utopien, der Kunst. Der Begriff „Poesie“ steht auch für die für diesen Sinnzusammenhang eingesetzte gehobene Sprache (z.B. Lyrik, in Reimen). „Prosa/prosaisch“: Prosaisch sind die Zwänge des Alltäglichen (z.B. die Arbeitswelt; das Gefühl, nur ein Rad im großen Getriebe zu sein; sprachlich wird der „gewöhnliche“ Text damit beschrieben). Richard Wagner hat mythologische (= poetische) Quellen („Edda“, „Nibelun- genlied“) zu einem neuen Kunstwerk geformt und einen eigenen Mythos geschaffen. Im Werk verarbeitet ist eine Welt von Intrigen, Korruption, Verrat und Mord (= prosaisch), die einer Welt von Liebe und Freiheit gegenübergestellt wird (= poetisch). Dem Anspruch als Kunstwerk wird mit Leitmotiv-Technik entsprochen, die es erlaubt, musikalische Motive, die Personen, Situationen oder Ideen zugeord- net sind, in verschiedensten Klanggestalten und Varianten zu verwenden. Die Poesie des Textes entsteht durch die Verwendung von Stabreimen, wie sie in der nordischen Sagenliteratur verwendet werden. Die Natur ist bestimmendes Thema in diesem Werk. Den Naturereignissen werden, wie den Personen, Eigenschaften und Bedeutungen zugewiesen („Das Rheingold“: Wasser: „Rhein“, Gewitter: „Donner“ und „Froh“; „Die Wal- küre“: Feuerkranz um Brünnhildes Felsen; „Siegfried“: Naturschilderung des Waldes, Stimme des Waldvögleins; „Götterdämmerung“: Wasser: „Rhein“ zum Schluss des Werkes). Das Vorspiel zu „Das Rheingold“ ist reine Naturschilderung. Der ruhige Ver- lauf am Beginn versinnbildlicht einen unberührten Urzustand der Natur. Es wird das Wasser des „Rheins“ beschrieben, zuerst unbeweglich in großer Tiefe mit liegenden Akkorden, interpretiert von den tiefsten Tönen des Orchester in den Instrumenten Kontrabass und Fagott, später in sanften Wellenbewegungen, die sukzessive verstärkt werden, gespielt von den Hörnern, die als Inbegriff eines Naturinstruments gelten. 8.2 ROMANTIK IM LIED FRANZ SCHUBERTS 8.2.1 1. Formale Besonderheiten: • Strophenlied. • Volksliedhafte Melodieführung. • Die ursprünglich sechs Textstrophen von Wilhelm Müller (siehe Text- beispiel 1) werden in vier Teile neu gegliedert: Teil 1 enthält die Strophen 1 und 2, Teil 2 die Strophen 3 und 4, als kontrastierender Zwischenteil ent- hält Teil 3 die Strophe 5 und schließlich Teil 4 die Strophe 6. 80 | Lösungsansätze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s 8.1.4 Verlags öbv

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