Spielpläne Oberstufe, Maturatraining mit Audio-CD

4.2.5 A – B – A’ B-Teil: kein Chor, sondern Solostimmen; leise Dynamik; fließende Bewegung an- stelle punktiertem Rhythmus. Screenshot aus der Musiksoftware audacity: 5.1 MADRIGAL 5.1.1 5.1.2 Besetzung: 5-stimmig (Canto, Quinto, Alto, Tenor, Basso); Tenor: tenere = halten, Ausgangsstimme, im Sinne von Fundament, 3 Überstimmen und eine Bassstimme Polyfon (T. 1–11): alle Stimmen verlaufen rhythmisch und melodisch eigen- ständig. Homofon (T. 12–14): alle Stimmen verlaufen rhythmisch weitgehend gleich, wobei Oberstimme (Quinto, später Stimmkreuzung) als Melodie wahrge- nommen wird. Monteverdi verwendet für jede Textzeile neues Motiv; 1. Motiv beginnt mit langen Notenwerten und dann einer aufstrebenden Melodielinie in Ach- telnoten (Alto-, dann Tenor-, schließlich Quintostimme); 2. Motiv erstmals in Takt 5: hat Tonumfang eines Dreiklangs; es wird im Cantus in Engführung in der Umkehrung wiederholt; 10 Motiveinsätze in nur wenigen Takten; 3. Mo- tiv sind schreitende Viertelnoten, legato, kaum Tonsprünge, Abwärtsbewe- gung. Notiert im 4/4-Takt; Rhythmik orientiert sich am Text; Beginn ganze Note, insgesamt lange Notenwerte; Rhythmik wird zunehmend kontrastreicher bis Takt 12, ab dann schreitende Viertelnoten, wirkt daher sehr ruhig und klar. Beginnt p (leise); durch dichte Satzweise T. 5–8 Steigerung; T. 12 mf (mittel- laut); abfallende Melodielinie leiser werdend. „An keinem dieser Ufer gibt es solche feuerrot glühenden Blumen, wie die Lippen meiner Geliebten“; der unterstrichene Text soll große Textverständ- lichkeit haben; Monteverdi erreicht dies durch gleichen Text in allen Stim- men, homofone Satzstruktur, Rhythmus in Viertelnoten und einer lauten Dynamikvorschrift. 5.1.3 Syllabische Vertonung: jede Silbe erhält einen Melodieton (salve = 2 Töne). Melismatische Vertonung: jede Silbe wird mit mehreren Tönen ausgestaltet (salve = mind. 3 Töne), z.B. Tenor T. 10 „queste“ 2 Silben mit 10 Noten. 5.1.4 Typische Mensuralnotation der Zeit; Tenorstimme; keine Partitur; keine Taktstriche; C-Schlüssel; Notenköpfe rhombenförmig; französischer Text. 5.1.5 Claudio Monteverdi: lebte zur Wende von der Renaissance zum Frühbarock; wirkte am Hofe der Gonzaga in Mantua; stand auch im Dienst der Kirche als Kapellmeister am Dom San Marco in Venedig; setzte sich mit den Stilistiken „prima practica“ (rückblickend geprägte Bezeichnung für die streng poly- fone Satzweise der Renaissance) und „seconda pracitica“ (um 1600 moderne Satzweise mit Schwerpunkt auf Textverständlichkeit und gegründet auf Monodie, das ist eine frei deklamierte Melodiestimme über sparsamen Stützakkorden) auseinander; verbindet in seinen 8 Madrigalbüchern beide Stile auf kunstvolle Weise. Madrigal: im 13./14. Jhdt. entstanden; weltliche, literarische Form der Liebes- lyrik; im 15./16. Jhdt. 4- bis 6-stimmige kunstvolle Vertonungen; neben Motet- te (meist geistlicher Inhalt) wichtigste Vokalform der Renaissancezeit; Un- terhaltung der Fürsten und gebildeten Bürger; Textinhalt: unerfüllte Liebe, körperliche Schönheit, Liebe und Tod, himmlisches und irdisches Glück; vor- erst Mitte 16. Jhdt. bei Jacob Arcadelt und Adrian Willaert (franko-flämische Komponisten) homofon, entwickelte sich das Madrigal dann zu meist 5-stimmigen, polyfonen, kontrastreichen Sätzen. Werkgattung in der Renaissance (= Wiedergeburt der Antike); Studium anti- ker Quellen; wissenschaftliches, diesseits gerichtetes Interesse; Mensch ist selbständiges, denkendes und handelndes Individuum; Mäzenatentum: Fürstenfamilien (z.B. Gonzaga) förderten Künstler um zu repräsentieren und eigene Macht zu zeigen; Vokalmusik der Zeit am besten dokumentiert; Ent- deckung des Dreiklanges als Basis; Hochblüte des Kontrapunktes; Satzweise von Imitation geprägt; Madrigal steht im Gegensatz zur Motette, die zu- meist einen geistlichen Text als Grundlage hat. 5.2 DAS WOHLTEMPERIERTE KLAVIER 5.2.1 Parallelbewegung Seitenbewegung Gegenbewegung Unisono Stimmkreuzung 5.2.2 & ? œ œ œb œ œ œ .œ œ œ œ œ œ# œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ A B C A = Seitenbewegung B = Parallelbewegung C = Gegenbewegung 5.2.3 Wiederholung: Thema kehrt unverändert wieder & b 43 ‰ jœ œ œ œ œ Transposition: Versetzung des Themas auf eine andere Tonstufe & b 43 ‰ jœ œ œ œ œ | 77 Lösungsansätze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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