Spielpläne Oberstufe, Maturatraining mit Audio-CD

Melodische Hauptlinie hat die Oboe – spielt mit Sopran Melodie mit; weite- re Gesangsstimmen setzen erst später ein; harmonisches Fundament bilden lange Liegetöne F im Kontrafagott, Horn, Kontrabass und Orgel; v.a. in den Streicherstimmen begleitende, aufstrebende bewegte Achtelnoten mit Zweierbindungen. 3.2.3 Klavierauszug derselben Takte; wichtige Instrumentalstimmen werden in zwei Notensystemen zum Spiel auf dem Klavier abgebildet; Angaben von Instrumenten zeigen dem Spieler den klanglichen Verlauf. 3.2.4 Orchesteraufstellung; Einsatz – Blickkontakt zu Violoncello, Kontrabass, Horn – 2. Takt Einsatz Sopran Abbildung einer möglichen Orchesteraufstellung Chor Schlaginstr.: Trompeten Posaunen Tuben Pauken Percussion Saxofone Klarinetten Fagotte Hörner Flöten Oboen Sonderinstr.: Harfe Celesta Klavier 2. Violine Viola 1. Violine Violoncelli Kontra- bässe Konzertmeisterin Konzertmeister Dirigentin Dirigent Solisten 4.1 FRÜHESTE FORMEN DER MEHRSTIMMIGKEIT IN DER ABENDLÄNDISCHEN MUSIK 4.1.1 „Alle Macht kommt von Gott“ – hierarchische Gesellschaftsordnung; Macht der Kirche umfasste jeden Bereich des Lebens; Zeichen von Frömmigkeit und Opferbereitschaft der Bevölkerung zeigt sich u. im Bau großer Kathe- dralen; Lehren der Kirche dominierten das Wissensbild; Septem ars liberales (Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik; Quadrivium: Mathematik, Geome- trie, Astronomie, Musik); in Traktaten wurde das Wissen über die kirchliche, mittelalterliche Musik überliefert; Klöster waren zentraler Orte: klösterliche Sängerschulen, Klosterbibliotheken, Schreibschulen. Planeten bewegen sich in Bahnen in einer vollendet klingenden Harmonie, der musica mundana; Vorstellung einer kosmischen Sphärenmusik; Musica humana, die vom Menschen erzeugte Musik; in Anlehnung an die Musikt- heorie Pythagoras System der Kirchentonarten; Neumen-Notation ent- wickelte sich weiter durch Liniensystem von Guido von Arezzo. 4.1.2 Organum: erste Form der Mehrstimmigkeit; zweite Stimme wird parallel in einem vollkommenen Intervall (Quinte, Quarte, Oktave) geführt. NB 1: Paralleles Organum (850): 2. Stimme verläuft parallel in Quinten oder Oktaven. NB 2: Melismatisches Organum (1125): 1. Stimme singt in langen Noten Cho- ral mit Text (Gregorianischen Choral); 2. Stimme singt Melismen darüber; umspielen der vollkommenen Intervalle; kurz erklingen auch unvollkomme- ne; jedes Wort schließt mit einem vollkommenen Intervall. NB 3: Freies Organum (11. Jhdt.): zumeist syllabischer Gesang; Stimmen be- wegen sich im selben Rhythmus; verschiedene, doch immer vollkommene Intervalle; keine durchgehende Parallelbewegung. 4.1.3 Erste bekannte vierstimmige Vertonung des Messordinariums; Isorhythmische Motette: Triplum: hinzugefügte dritte Stimme Motetus: Mittelstimme Tenor: tenere = halten; Ausgangsstimme der Komposition, cantus firmus Contratenor: Gegenstimme zum Tenor Isorhythmie: abschnittweise Wiederholung einer rhythmischen Struktur bei wechselnden Tonhöhe (vgl. Tenor) Motette: mot = Wort; kunstvolle, polyfone, vokale, mehrstimmige Werke zu- nächst mit geistlichen Texten; Beginn d/a (Quint/Oktave); keine Parallelbe- wegung, Eigenständigkeit (Melodik und Rhythmik) jeder Stimme. 4.1.4 Screenshot aus der Musiksoftware mit der Notation einer der möglichen Lösungen zur 2. Stimme: & œœ œœ œœ œœ œœ œœ WW Ky ri e - - Als Lösung ist hier ein paralleles Organum dargestellt, es kann aber auch ein melismatisches oder freies Organum gestaltet werden. 4.2 LATEINISCHE MESSE Messe (von der Entlassungsformel, missa est = geht hin, denn ihr seid ge- sandt); Vertonung der Texte des Messordinariums der katholischen Kirche. Entwicklung führt vom einstimmigen Gregorianischen Choral, mehrstimmi- ge, polyfone Vokalvertonungen oft als cantus firmus Messen (Guillaume de Machaut), zu konzertierenden Messen (Heinrich Ignaz Biber), Messen in großer Orchesterbesetzung (Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart), so- wie großen prunktvollen Messen, die für den Konzertsaal gedacht sind (Ludwig van Beethoven, Hector Berlioz). Ordinarium missae: feststehende Teile Kyrie – Herr erbarme dich Gloria – Ehre sei Gott in der Höhe Credo – Ich glaube an den einen Gott Sanctus – Heilig, heilig Benedictus – Gepriesen sei, der da kommt Agnus Dei – Lamm Gottes, nimm hinweg die Sünden der Welt Proprium missae: Teile, die je nach Kirchenjahreszeit ergänzt werden Introitus, Graduale, Alleluia, Offertorium, Communio 4.2.2 Teile einer Messe stehen meist in einem musikalischen Zusammenhang, da sie auf eine musikalische Basis, den cantus firmus (= als Basis für eine Komposition herangezogene Melodie, die meist unverändert übernommen wird), bezogen werden können. Dieser wird vom Tenor (Ausgangsstimme, Fundament) dargebracht; entspricht im NB 2 der Melodie von Lied NB 1. Diese Messe aus der Renaissancezeit ist polyfon, rein vokal, 2 Überstimmen und ein Contrabassus; Stimmen haben eigene Rhythmik und Melodiefüh- rung. 4.2.3 Requiem: Totenmesse, ohne Gloria und Credo, mit Sequenz „Dies irae“. Dies irae: Textübertragung: Tag des Zorns, jener Tag löst die Welt in Glut auf; 1570 von Papst Pius V. zum Bestandteil der römischen Liturgie erklärt. 4.2.4 Homofoner Chorsatz; voller Klang durch großen Chor; majestätisch schrei- tender Charakter im 4/4-Takt; punktierter Rhythmus; forte Ausruf zu Beginn, Pianopassage, dann dynamischer Aufbau zum forte; in den ersten 3 Takten wechselt sich Chor mit Streichern ab; erst Fortestelle ist gemeinsam; Beset- zung mit vielen Blasinstrumenten. 76 | Lösungsansätze Nur zu Prüfzwecken œœ œœ œœ 4.2.1 – Eigentum a. des Verlags öbv

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