Treffpunkt Deutsch 4, Leseheft

Umgang mit Texten Einfach zum Schmunzeln – Anekdoten 1 Der Wiener Pathologe Karl von Rokitansky hatte vier Söhne, auf die er sehr stolz war. Zwei waren erfolgreiche Mediziner, zwei erfolgreiche Sänger. Fragen, wie es seinen Söhnen gehe, pflegte Rokitansky mit der Feststellung zu beantworten: 2 Der Tyrann von Syrakus, Dionysios, hatte den Dichter Philoxenos zur Zwangsarbeit in die Berg- werke verbannt, weil diesem die Gedichte des Tyrannen nicht gefallen hatten. Nach einigen Monaten wurde der Dichter wieder in Gnaden aufgenommen. Wieder las der König aus seinen Gedichten. Nach einer Weile stand Philoxenos wortlos auf. Dionysios fragte: „Wohin gehst du?“ 3 Händel, ein gewaltiger Esser, war bei einer Abendgesellschaft zu Gast, doch genügten ihm die kleinen Portionen nicht, die auf die Tafel kamen. Bei der Verabschiedung sagte die Gastgeberin: „Verehrter Meister, ich hoffe, Sie erweisen mir die Ehre, recht bald einmal wieder bei mir zu speisen.“ 4 Als sich Franz Schubert sein Geld noch durch Klavierunterricht verdiente, wurde er von einem Freund zu einem Spaziergang abgeholt. Während sie aus der Haustür traten, sagte Schubert: „Wenn ich tot bin, wird an diesem Haus eine Tafel angebracht werden.“ „So berühmt bist du doch nicht“, zweifelte der Freund, „was kann schon auf der Tafel stehen?“ 5 Einstein war umgezogen und gab einem seiner Freunde die neue Telefonnummer – 24361. Dieser hatte nichts zu schreiben und klagte, er könne sich Telefonnummern so schlecht merken. „Aber diese ist einfach zu behalten“, widersprach Einstein: 6 Nach langjährigen Erfahrungen erklärte Marc Twain, auf den Veranstaltungen der New Yorker Gesellschaft höre keiner dem anderen zu. Er verpflichtete sich, auf der nächsten den Beweis zu liefern. Marc Twain kam eine halbe Stunde zu spät und begrüßte die beschäftigte Hausherrin mit den Worten, sie möge seine Un- pünktlichkeit entschuldigen. Er habe noch seine Tante erwürgen müssen, und das habe ein wenig länger als erwartet gedauert. Albert Einstein (1879–1955) 52 Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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