Treffpunkt Deutsch 4, Leseheft

Freunde bleiben? „hast du dich in mich verliebt?*–*“ – „Sorry, muss offline“ […] Beate Krafft-Schöning weist auf ein weiteres Problem hin: „Die Netzwelt verschleiert, dass es viel Einsamkeit unter den Kindern gibt.“ Was die Autorin meint, zeigt ein Chat-Protokoll vom vergangenen Sommer zwischen einer 14- und einem 15-Jährigen, die anonym bleiben möchten. Die beiden haben sich nie getroffen, sind aber bis heute online in Kontakt miteinander. Sie: Du hast mir doch gesagt bevor du zu deiner Oma gefahren bist dass du dich in mich verliebt hast es aber verstehst wenn ich nicht in dich verliebt bin … als du weg warst konnte ich an nichts anderes mehr denken als an dich… Er: Heißt das du .. hast dich in mich ver- liebt?*-* Sie: Jaa: (aber ich will nicht, dass unsere freundschaft dran kaputt geht:/ Er: Wird sie nicht, du weißt; dass ich dich Liebe ! und ich werde immer für dich und unsere Freundschaft oder wenn du es möchtest für unsere beziehung kämpfen! Sie: Sorry, aber ich muss offline. ich schreib dir morgen wieder. Auch Anne, 15, chattete monatelang mit einem gleichaltrigen Jungen, den sie im Internet kennengelernt hatte. Die Gefühle wurden stärker, schließlich traf sie sich mit ihm – in Beglei- tung der Eltern. Schnell war Schluss mit der Beziehung, Anne hatte sich ihren Chat-Freund ganz anders vorgestellt. „Seitdem habe ich mich nie wieder online verliebt“, sagt sie. Auch ihre Freun- dinnen aus der Schule fänden reine Online-Liebe „uncool“. Die Angst, sich zu blamieren, hat es immer gegeben […] Sonia Livingstone interviewte in den letzten Monaten Hunderte britische Kinder, um den Einfluss der Netzwelt auf die erste Liebe zu analysieren. Sie leitet den Fachbereich „Media and Communications“ der renommierten London School of Economics und das Projekt „EU Kids Online“. „Im jungen Alter geht es dem Großteil der Kinder noch nicht um romantische Beziehungen. Viele Zwölfjährige wollen stattdessen nur experimentieren und sich auf die große Welt der Liebe vorbereiten, sie wollen herausfinden, wer sie eigentlich sind“, sagt Livingstone. Zwar würden gerade die Kinder, die im Alltag nur wenige soziale Kontakte pflegen, Intimität online suchen. Der Trend gehe generell aber nicht in Richtung gefährlicher Internetbeziehungen. Findet heraus, was „gruscheln“ bedeutet. Markiere die Textstellen, die von Liebe oder Gefahren im Internet berichten, mit jeweils eigener Farbe. Erzählt, ob ihr ähnliche Erfahrungen wie die beschriebenen gemacht habt. Schreibe einen kurzen Dialog, wie ein erstes Kennenlernen im Chat ablaufen könnte. 1  B 2  N 3  C 4  N 35 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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