Treffpunkt Deutsch 4, Leseheft

21 ständig die Kaufleute und bringen ihre Güter von einer Stadt zu anderen, wie gerade die Messen in denselben gehalten werden. Nach- dem man fünf Tage über die zehn, die schon erwähnt wurden, weitergereist, soll man an eine Stadt kommen, die noch weit größer und schöner ist, namens Ach-baluch, bis wohin sich die Grenzen von den Jagdrevieren des Kaisers erstrecken und in denen niemand jagen darf außer die Prinzen seiner eigenen Familie und die, deren Namen in des Groß- falkners Liste eingetragen sind; aber über diese Grenzen hinaus können alle Personen, die ver- möge ihres Ranges dazu berechtigt sind, nach Lust das Wild verfolgen. Es ereignet sich je- doch selten, dass der Großkhan dem Jagdver- gnügen in diesem Teil des Landes obliegt, und die Folge davon ist, dass das Wild, vorzüglich Hasen, in solcher Menge sich vermehren, dass sie wohl alle Saat in der Provinz zerstören. Als dieses zu den Ohren Sr. Majestät kam, begab er sich mit seinem ganzen Hof in dieses Land, und eine unzählige Menge dieser Tiere wurde getötet. NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL Nach einer zehn Tage dauernden Reise von der Stadt Giogiu kommt man, wie schon ge- sagt, in das Königreich Ta-in-fu, dessen vor- züglichste Stadt, die Hauptstadt der Provinz, denselben Namen hat. Sie ist außerordentlich groß und sehr schön. Ein beträchtlicher Han- del wird von hier getrieben und eine Menge verschiedener künstlicher Arbeiten verfertigt, vorzüglich Waffen und andere Kriegsvorräte, die hier bequem am Platze sind für Sr. Majes- tät Armeen. Viele Weinberge gibt es, von de- nen Weintrauben in großem Überfluss gesam- melt werden. […] 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 Marco Polo (Stich von Felice Zuliani) Es gibt keine authentischen Bildnisse von Marco Polo. Vielleicht hat er so ausgesehen? 102 104 106 108 110 112 Johann Wolfgang Goethe Italienische Reise Die „Italienische Reise“ ist ein Reisebericht, in dem Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) seinen Italienaufenthalt zwischen September 1786 und Mai 1788 beschreibt. Das zweiteilige Werk basiert auf seinen Reisetagebüchern, entstand jedoch erst wesentlich später, zwischen 1813 und 1817. Neben „Dichtung und Wahrheit“ und „Kampagne in Frankreich“ zählt es zu seinen autobiografischen Schriften. Auf dem Brenner, den 8. September, abends Hierher gekommen, gleichsam gezwungen, endlich an einen Ruhepunkt, an einen stillen Ort, wie ich ihn mir nur hätte wünschen können. Es war ein Tag, den man jahrelang in der Erinnerung genießen kann. Um sechs Uhr verließ ich Mittenwald, den klaren Him- mel reinigte ein scharfer Wind vollkommen. Es war eine Kälte, wie sie nur im Februar er- laubt ist. Nun aber, bei dem Glanze der auf- gehenden Sonne, die dunklen mit Fichten bewachsenen Vordergründe, die grauen Kalkfelsen dazwischen und dahinter die be- schneiten höchsten Gipfel auf einem tieferen Himmelsblau, das waren köstliche, ewig ab- wechselnde Bilder. 2 4 6 8 10 12 14 16 Bereite den Text nach den Vorgaben von Seite 6 f. auf. Beantworte dabei folgende Frage: Welche Stimmung wird in dem Ausschnitt aus ,,Die Wunder der Welt“ vermittelt? Schreibe in dein Heft! 1  N C Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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