Treffpunkt Deutsch 3, Leseheft

Umgang mit Texten Erlebnisse bei Sturm und Frost – Herbst- und Wintergedichte Theodor Fontane Spätherbst Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün, Reseden und Astern im Verblühn, Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht, Der Herbst ist da, das Jahr wird spät. Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht - Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt! Banne die Sorge, genieße, was frommt, Eh Stille, Schnee und Winter kommt. 2 4 6 8 Rainer Maria Rilke Herbsttag Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los. Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin, und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. 2 4 6 8 10 12 Merke: Gedichte zeichnen sich nicht immer durch Reim und Rhythmus aus. Die Form ist äußerst vielfältig; das macht es auch so schwer zu sagen, was genau ein Gedicht ist. 52 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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