Treffpunkt Deutsch 3, Leseheft

Kurt drehte sich langsam um und sah allen ins Gesicht, aber die Krokodiler mochten Kurt nicht ansehen, sie sahen irgendwohin. Nur Hannes zuckte mit den Schultern. „Wieso geht das nicht?“, fragte Kurt. „Ist es euch zu schwer? Ich dachte immer, ihr klettert auf die höchsten Bäume und auf die steilsten Dächer, hab ich immer gedacht.“ „Es ist uns nicht zu schwer“, sagte Olaf, „es ist ganz einfach zu weit für dich, das ist es, und dann, es geht immerhin ganz schön bergauf die letzten hundert Meter, und dann ist der Weg da auch nicht mehr geteert. Deine Mutter erlaubt es bestimmt nicht.“ „Die braucht es doch gar nicht zu wissen“, antwortete Kurt. Maria versuchte zu vermitteln, sie sagte: „Lasst es uns doch mal probieren, wir wech- seln beim Schieben ab.“ Kurt sah Maria dankbar an. Die Krokodiler fanden immer noch Ausre- den, Kurt von seinem Wunsch abzubringen, dann aber waren auch Frank und Peter dafür, dass man es einfach versuchen sollte, schließ- lich gab auch Olaf seinen Widerstand auf. Sie zogen los. Sie mussten die stark befahrene Bundes- straße erneut überqueren, an einer Stelle, an der es keine Fußgängerampel gab. Sie standen ratlos an der Bordsteinkante und sagen den Autos entgegen, ob vielleicht eines von selbst anhalten würde, aber sie rasten nur vorbei. Die Krokodiler trauten sich nicht, mit Kurt die Fahrbahn zu überqueren. Da lief plötzlich Theo auf die Fahrbahn, stellte sich in der Mitte auf den weißen Strei- fen und breitete die Arme aus. Den Krokodi- lern blieb die Sprache weg. Die Autos hielten an, bis die Krokodiler mit Kurt die Straße überquert hatten. „Na, wie habe ich das gemacht?“, rief Theo triumphierend, als erwarte er von jedem ein Sonderlob. „Schlecht“, antwortete Kurt, „tot könntest du jetzt sein. Du kennst doch diese verrückten Autofahrer. Das war verrückt.“ „Ich bin aber nicht tot“, erwiderte Theo und schob stolz sein Fahrrad neben Kurt her, dessen Rollstuhl immer noch von Maria und Frank geschoben wurde. Die letzten hundert Meter vor der Ziegelei wurde es dann tatsächlich schwierig, mehr- mals drohte der Rollstuhl umzukippen, weil die kleinen Vorderräder an große Steine stie- ßen und den Rollstuhl stoppten. 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 112 114 116 118 120 122 124 126 128 130 132 Was könnte die Krokodiler dazu veranlasst haben, Kurt in ihre Gruppe aufzunehmen? Sammle in deinem Heft Gründe dafür, z. B Neugierde. Informiert euch im Internet, wie es zu Erkrankungen kommt, die einen Rollstuhl notwendig ma- chen, und wie betroffene Kinder und Jugendliche damit umgehen, z. B. unter den Suchbegriffen „ Kind im Rollstuhl “ oder „ Rolli-Kind “. Schreib in eine Tabelle in deinem Heft, welche Einschränkungen es für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer im Alltag geben kann und wie man diese beseitigen könnte. Diskutiert in der Klasse darüber! N C 1  2  C N C 3  41 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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