Treffpunkt Deutsch 2, Leseheft

Das Kolosseum – Perspektiven wechseln Nacherzählt nach Noah Adomait: Die größten Weltwunder Umgang mit Texten Das Kolosseum (sein richtiger Name lautet flavisches Amphitheater) wurde als Unterhal- tungszentrum von Kaiser Titus im Jahre 80 n. Chr. in Rom mit Zeremonien und prunkvollen Vorführungen eröffnet, die hundert Tage dau- erten. Es wurde größtenteils aus Travertin- blöcken, einem porösen Kalkstein, gebaut, die aus den Steinbrüchen östlich von Rom gewonnen wurden. Die Blöcke waren jeweils etwa zwei Kubikmeter groß und wogen durchschnittlich fünf Tonnen. Zusätzlich waren 3000 Tonnen Eisen zur Herstellung für die Klammern, die der Befestigung der Blöcke dienten, erforderlich, die in etwa 50.000 Wa- genladungen von den Steinbrüchen zur Bau- stelle gefahren werden mussten. 40.000 Skla- ven arbeiteten an diesem ellipsenförmigen Bau mit einer Achsenlänge von 188 zu 156 Metern, einer Höhe von 54 Metern und einem Umfang von 527 Metern. Die zahllosen Löcher, die du heute sehen kannst, stammen aus dem Mittelalter, als man die Eisenklam- mern als begehrtes Baumaterial entfernte und sich auch an den Steinblöcken bediente. Das Amphitheater fasste 50.000 Zuschauer, die durch die geschickte Konstruktion von Bögen und Gewölben sowie Korridoren und Treppen in wenigen Minuten das Gebäude betreten und verlassen konnten. Die 80 Arka- den im Erdgeschoß waren fortlaufend num- meriert und stimmten mit den kostenlosen Eintrittskarten der Zuschauer überein, sodass jeder seinen Sitz gut finden konnte. Durch Gänge oder Korridore gelangte man zu Trep- pen, die durch 160 Öffnungen zu den von Arkaden und Strebebögen getragenen Sitz- reihen führten. Im Inneren des Kolosseums befand sich die 76 × 46 m große Arena, die mehrere Fuß tief in den Boden eingelassen und von einer hohen Mauer umgeben war. Für die Vorfüh- rung von Seeschlachten konnten die eingebau- ten Becken mit Wasser gefüllt und von echten Schiffen befahren werden. Nach dem Ablassen des Wassers wurden hölzerne Planken über 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 das Becken gelegt, die mit Sand bestreut wurden. In den unterirdischen Gewölben des Kolos- seums befanden sich Käfige, in denen die wil- den Tiere, die für die Spiele bestimmt waren, gefangen gehalten wurden. Darsteller und Tiere konnten mit mechanischen Aufzügen in die Arena befördert werden. Neben den Tieren wurden in diesem Untergeschoß auch andere Dinge, die für die Spiele benötigt wurden, auf- bewahrt. Mit Hilfe von Winden und Flaschen- zügen konnten aufwändige Dekorationen und Bühnenbilder in die Arena befördert werden. So entstanden zum Erstaunen des Publikums innerhalb kürzester Zeit Wäldchen, Hügel oder kleine Seen. Um die Zuschauer vor der Sonne zu schüt- zen, gab es ein Sonnensegel, das Velarium, das über das Kolosseum gespannt werden konnte. Das Kolosseum war als Arena über 400 Jah- re lang in Betrieb, unterbrochen nur durch eine Renovierung in den Jahren 217 bis 238 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 56 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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