Treffpunkt Deutsch 4, Arbeitsheft

3.4 Konjunktiv I und II Erschließe aus dem folgenden Text wie in den beiden Beispielen alle Verbformen (es sind zwölf), die zur Kennzeichnung einer indirekten Rede verwendet werden, und markiere sie. Burkhard Spinnen Silvesterparty 1 ein feierlich geschrittener Tanz 2 Musik, die mit tw. ungewöhnlichen Instrumenten (z. B. Waschbrett) gespielt wird Verben (Zeitwörter) sind nicht nur nach der Zeitform und der Handlungsart (Aktiv und Passiv) bestimmt, sondern auch nach ihrer Aussageweise (= Modus). Man unterscheidet zwischen dem Indikativ (= Wirklichkeitsform: Die Sprecherin bzw. der Sprecher drückt aus, dass etwas wirklich geschieht bzw. Tatsache ist, z. B.: Hannes sieht sich das an.) , dem Imperativ (= Befehlsform: Sie oder er äußert einen direkten Befehl und formuliert eine direkte Aufforderung, z. B.: Hannes, sieh dir das an!) und dem Konjunktiv (= Möglichkeits- form: Die Sprecherin oder der Sprecher drückt aus, dass die Aussage eine Möglichkeit darstellt oder Wunsch ist, z. B.: Ach, wenn sich Hannes das ansehen würde.) . Bei den Möglichkeitsformen unterscheidet man zwischen Konjunktiv I und Konjunktiv II. Der Konjunktiv I wird vom Infinitiv eines Verbs gebildet: Verbstamm + e + Personalen- dung: du seh-e-st (Indikativ: du siehst ); er habe, werde, sei (Indikativ: er hat, wird, ist ). Der Konjunktiv I kann auch Wunsch- oder Aufforderungssätze kennzeichnen (z. B.: Sie lebe hoch!) , wird aber hauptsächlich zur Kennzeichnung der indirekten Rede verwendet (z. B.: Er sagte, dass Hannes sich das ansehe. Sie antwortete, dass ihr das klar sei.) . 1 Bei der wie üblich auch in diesem Jahr Ende August, Anfang September zur Aufzeichnung produzierten Fernseh-Silvesterparty ist es, nach inoffiziellen Berichten, imVerlauf der Dreharbei- ten zu einer Art Stimmungsexplosion gekom- men, die beinahe das Ganze gefährdet hätte. Gründe dafür, heißt es, könne keiner angeben. Zwar habe wie in jedem Jahr für die zirka drei- hundert als Partygäste fungierenden Statisten ein gewaltiges kaltes Buffet bereitgestanden und Sekt, Bier und Wein seien leidlich freizügig ausge- schenkt worden; dennoch habe es anfangs, wie üblich, der Aufmunterung durch das ganze Team bedurft, damit sich alle silvesterlich angeregt ga- ben. Und verständlicherweise! Denn das Gesche- hen, das später wie ein einziges erscheint, hoch- gradig beschwingt und geradezu atemlos, ist in Wahrheit vielfach unterbrochen: hin und wieder müssen die Playback-Auftritte der Künstler ge- stoppt und neu gestartet werden; der Umbau der Bühnen, obwohl von Fachleuten bewerkstelligt, dauert; Pannen bleiben nicht aus; undmanchmal geschieht minutenlang gar nichts. Wie also sich einen Reim auf die Ereignisse machen? Um zwei Uhr nachmittags hatten die Dreharbeiten begonnen; und gegen sieben for- mierte sich plötzlich und an einemOrt, der gera- de nicht im Bild war, völlig entgegen den Anwei- sungen eine laut singende Polonaise 1 . Man habe sie gewähren lassen, dem Ton tat es ja keinen Abbruch. Aber wenige Minuten später schlossen sich zum Erschrecken des Teams auch die an, die zuvor klatschend und sichwiegend umeine Skiff- le 2 -Band gestanden hatten; und umgehend war der Ort so verwaist, dass die Szene abgebrochen werden musste. Die besorgten Aufnahmeleiter seien da noch einenMoment lang vomRegisseur, der es für einen Scherz hielt, zurückgehaltenwor- den; doch kurz darauf musste auch er gestehen, dass alles aus dem Ruder lief. Gruppen von Statisten nahmen jetzt die um- herliegenden Instrumente auf, andere wussten sie 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 Nachdenken über Sprache 31 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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