Treffpunkt Deutsch 2, Arbeitsheft

2 Berichte verfassen Um gut berichten zu können, solltest du dir zunächst den Unterschied zwischen dem Erzählen und dem Berichten klarmachen: Von einem Ereignis erzählen: • • dient der Unterhaltung Erzählstil: • • spannend und anschaulich; Gedanken, Gefühle und Sinneswahrnehmungen; wörtliche Rede • • innere und äußere Handlung wichtig • • Ereignisse müssen nicht in chronologi- scher Reihenfolge erzählt werden. Von einem Ereignis berichten: • • dient der Information Berichtstil: • • vollständig, genau und kurz; keine Ausdrücke, die Urteile oder Wertun- gen enthalten; keine wörtliche Rede • • nur äußere Handlung wichtig • • Ereignisse müssen in chronologischer Reihenfolge berichtet werden. Lies die Erzählung und den Bericht zu dem gleichen Ereignis. Vergleiche anschließend die Erzählung und den Bericht: • Rahme zuerst in der Erzählung von Frederica de Cesco alle Textstellen ein, die sich in dem Bericht wiederfinden. • Unterstreiche in beiden Texten die äußere Handlung blau und die innere Handlung rot. Beschreibe in Stichworten, was dir auffällt. 1  Heinz war bald vierzehn und fühlte sich sehr cool. In der Klasse und auf dem Fußballplatz hatte er das Sagen. […] Mittags konnte er nicht nach Hause, weil der eine Bus zu früh, der andere zu spät abfuhr. So aß er im Selbstbedienungsrestaurant, gleich gegenüber der Schule. […] Viel Geld wollte Heinz nicht ausgeben; er sparte es lieber für die nächste Kassette. „Italienische Gemüsesuppe“ stand im Menü. Warum nicht? […] Er setzte sich an einen freien Tisch, nahm den Kaugum- mi aus dem Mund und klebte ihn unter den Stuhl. Da merkte er, dass er den Löffel vergessen hatte. Heinz stand auf und holte sich einen. Als er zu seinem Tisch zurückstapfte, traute er sei- nen Augen nicht: Ein junger Afrikaner saß an seinem Platz und aß seelenruhig seine Gemü- sesuppe! Heinz stand mit seinem Löffel fassungslos da, bis ihn die Wut packte. Zum Teufel mit die- sen Asylbewerbern! Der kam irgendwo aus 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Uagadugu, wollte sich in der Schweiz breitma- chen, und jetzt fiel ihm nichts Besseres ein, als ausgerechnet seine Gemüsesuppe zu verzehren! Schon möglich, dass sowas den afrikanischen Sitten entsprach, aber hierzulande war das eine bodenlose Unverschämtheit! […] Plötzlich fasste er einen Entschluss. Er räusperte sich vernehmlich, zog einen Stuhl zurück und setzte sich dem Afrikaner gegen- über. Dieser hob den Kopf, blickte ihn kurz an und schlürfte ungestört die Suppe weiter. Heinz presste die Zähne zusammen, dass seine Kinn- backen schmerzten. Dann packte er energisch den Löffel, beugte sich über den Tisch und tauchte ihn in die Suppe. Der Afrikaner hob abermals den Kopf. Sekundenlang starrten sie sich an. Heinz bemühte sich, die Augen nicht zu senken. Er führte mit leicht zitternder Hand den Löffel zum Mund und tauchte ihn zum zweiten Mal in die Suppe. […] 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 Federica de Cesco Spaghetti für zwei (Ausschnitt) Schreiben 16 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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