Treffpunkt Deutsch 1, Arbeitsheft
Nach James Krüss: Der Aal und der Anker Ein junger Aal sah einstmals auf dem Meeresboden einen etwas rostigen Anker liegen, den man von einem Dampfer dort hinabgelassen hatte. Der Aal, der nie einen Anker gesehen hatte, hielt ihn für einen komischen Fisch mit zweizackigem Schwanz. So sagte er höflich zu ihm: „Recht angenehmes Meerwasser. Wie geht es Ihnen? Ich heiße Aal. Mir geht es gut.“ Der eiserne Anker schwieg auf diese freundliche Anrede, nur die schreckhaf- ten Augen einer winzigen Krabbe lugten hinter einer Zacke hervor. So sagte denn der Aal noch einmal kräftig: „Recht angenehmes Meerwasser.“ Aber er bekam nicht die kleinste Antwort. Da grüßte der Aal zum dritten Mal, nun jedoch mit un- geduldiger Stimme. Doch auch jetzt blieb alles . Gerade wollte der Aal dem schweigsamen Anker ausein- andersetzen, wie es ist, auf eine Begrüßung nichts zu sagen, als plötzlich ein lautes Rasseln zu vernehmen war. Gleich darauf stieg der Anker senkrecht in die Höhe. Er wurde wieder vom Dampfer aufgezogen. „Aha, der Fisch heißt Senkrechtstarter. Und gut geht es ihm sicher nicht, weil es in seinem Bauch so sonderbar rasselt. Wahrscheinlich braucht er Sauerstoff, der Arme. Möge er bald gesund werden.“ Dann schwamm der Aal davon. Der Anker aber wurde wei- ter aufgezogen und blieb kalt und ge- fühllos unter seinem Rost. Denn was die Fische einem Anker sagen, bedeutet für den Anker nichts. Beschreibe in deinem Heft, wie du dir den Dampfer vorstellst. Verwende dabei viele Adjektive (Eigenschaftswörter). 5 N Nachdenken über Sprache 32 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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