Treffpunkt Deutsch 4, Schulbuch

11 Mathe, Mode, Menschenkenntnis – für diesen Lehrberuf brauchst du viele Talente. TOPIC nimmt die Augenoptiker unter die Lupe ... JOBFIT MÄRZ 2010 HEFT 216 M an hat in dem Beruf alles“,schwärmt And- rea, „im Verkauf ar- beitet man mit Kun- den,das Handwerk in der Werkstatt macht Spaß, man kann sich weiterbilden, die Meisterprüfung und den Ingenieur machen.“ Gut, die Lehre gilt nicht gerade als leicht, ge- steht die 18-Jährige. Man muss viel Mathematik, Physik und Biologie ler- nen, besonders das menschliche Auge muss man in- und auswendig kennen. Mit neuester Technik Dafür ist die Arbeit extrem abwechs- lungsreich. Mal kommt ein Kunde und will wissen, ob er schlecht sieht. Kein Problem:Mit dem neuesten Gerät dau- ert ein erster Sehtest kaumeineMinute. Ein kurzer, müheloser Blick in die Ma- schine, schon druckt der Apparat eine lange Liste mit Daten über die geprüf- ten Augen aus. Will der Kunde dann tatsächlich ei- ne Brille, wird es erst einmal technisch. Von der präzisen Ermittlung der Seh- stärke bis zur Anpassung der Gläser an das Brillengestell – Optiker arbeiten mit den modernsten computergesteu- erten Geräten. Als Nächstes sind dann Geschmack und Modebewusstsein gefragt – und oft auch Geduld: bei der Auswahl der passenden Fassung. Manchmal will jemand seine kaputte Brille in einer halben Stunde repariert haben, weil er einen wichtigen Termin hat. Dann muss man einfallsreich im- provisieren können. Die uralte Lieblingsbrille Dann kommt vielleicht ein Kundemit einemwackligen Gestell, das nur noch von zwanzig Lagen Klebeband zusam- mengehalten wird. Also repariert man halt die steinalte Lieblingsbrille mit Mini-Feile,Mini-Schraubenzieher,Mini- Lötflamme – und maximaler Geduld. Mitunter verlernen alte Menschen das Lesen, weil sie seit Jahren so schlecht sehen, dass ihnen einfach die Übung fehlt.Womöglich hilft da schon eine Brille mit aufgeklebtem Fernglas. Das sieht zwar aus wie ein Faschings- Gag, aber es funktioniert. Noch bes- ser wäre vielleicht ein elektronisches Sehgerät mit großem Bildschirm. Aber könntest du einen alten Menschen überzeugen, so ein modernes Ding auch wirklich zu benutzen? Im Umgang mit Kunden braucht man oft mehr Fingerspitzengefühl als beim Löten am feinsten Brillengestell. Als Nächstes kommt vielleicht jemand und will die gleiche Sonnenbrille wie Lady Gaga. Auch das wird ein gelernter Optiker irgendwie hinbekommen ... Jens Lindworsky | jens.lindworsky@mytopic.at Lady Gagas Brille Zukunftschancen: gut Anforderungen: hoch Ausbildungsdauer: 3 1/2 Jahre Was machen Augenoptiker? Augenoptiker ermitteln mit speziellen Messgeräten die Sehschärfe ihrer Kunden sowie die genaue Beschaffenheit ihrer Au- gen.Sie stellen fest,welche Sehhilfen (meist Brillen oder Kontaktlinsen) nötig sind, und beraten bei der Auswahl.Sie fertigen Brillen an , indem sie die Gläser für die Fassungen zurechtschleifen und montieren, und sie passen die Brillen genau an die Gesichts- form an. Die Beratung umfasst neben mo- dischen Aspekten auch die korrekte Pflege und den Gebrauch der Sehhilfen. Weitere Aufgaben sind die Reparatur von Brillen und der Handel mit Geräten wie Ferngläsern,Mikroskopen oder Barometern. Welche Talente brauchst du? 4 Wissenschaften: Berechnungen und physikalische Überlegungen gehören zum Berufsalltag, die Gesetze der Optik und die Biologie des Auges muss man gründlich kennen und verstehen. 4 Technik: Man arbeitet ständigmit Com- putern und komplizierten Apparaten,muss sie verstehen und bedienen können. 4 Handwerk: Präzisionsarbeit ist gefragt. 4 Geschick und Geduld beim perfekten Feilen, Sägen, Löten und Schleifen der emp- findlichen und oft winzigenWerkstücke. 4 Menschenkenntnis: feinsinniges und kompetentes Auftreten den Kunden gegen- über und einen treffsicherenGeschmack bei der Wahl eines passenden Brillengestells. Aus- und Weiterbildung In Österreich gibt es nur eine Berufsschule, in Hall in Tirol. Lehrlinge werden im Block unterrichtet, also einmal im Jahr über meh- rereWochen. Nach der Lehre kann man sich auf die Meis- terprüfung in „Augenoptik“ und „Kontakt- linsenoptik“ vorbereiten. In Hall gibt es das Kolleg für Optometrie, in dem man sein biologisches und physi- kalisches Wissen über die Optik vertiefen kann. Dieses schließt man mit Matura und Diplomprüfung ab. Ferner gibt es berufsbegleitend die Mög- lichkeit zum Bachelor- undMasterstudium in Augenoptik und Optometrie. Foto: Jens Lindworsky Andrea und Christoph machen eine Lehre als Augenoptikerin bzw. Augenoptiker Lehrberuf: Augenoptiker/-in 11_Jobfit216.indd 11 12.02.10 15:03 148 Teste dich selbst Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=