Treffpunkt Deutsch 3, Sprachbuch

Faszination Bildschirm – Bewusste Auseinandersetzung mit Medien Umgang mit Texten Nachdenken über Sprache Marie Luise Kaschnitz Das letzte Buch Das Kind kam spät aus der Schule heim. Wir waren im Museum, sagte es. Wir ha- ben das letzte Buch gesehen. Unwillkürlich blickte ich auf die lange Wand unseres Wohnzimmers, die früher einmal mehrere Regale voller Bücher verdeckt haben, die aber jetzt leer ist und weiß getüncht, damit das neue plastische Fernsehen darauf erschei- nen kann. Ja und, sagte ich erschrocken, was war das für ein Buch? Eben ein Buch, sagte das Kind. Es hat einen Deckel und einen Rücken und Seiten, die man umblät- tern kann. Und was war darin gedruckt, fragte ich. Das kann ich doch nicht wissen, sagte das Kind. Wir durften es nicht anfas- sen. Es liegt unter Glas. Schade, sagte ich. Aber das Kind war schon weggesprungen, um an den Knöpfen des Fernsehapparates zu drehen. Die große weiße Wand fing an sich zu beleben, sie zeigte eine Herde von Elefanten, die im Dschungel eine Furt durchquerten. Der trübe Fluss schmatzte, die eingeborenen Treiber schrieen. Das Kind hockte auf dem Teppich und sah die riesigen Tiere mit Entzücken an. Was kann da schon drinstehen, murmelte es, in so einem Buch. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 Erkläre deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn, warum das Kind aus der Geschichte „Das letzte Buch“ von dem „neuen plastischen Fernsehen“ so fasziniert ist. Beschreibe, welche Einstellung die Mutter wohl zu Büchern hat. Vergleiche die Situationen „einen Film ansehen“ und „ein Buch lesen“. Notiere stichwortartig deine Ergebnisse. einen Film ansehen ein Buch lesen B 1  B 2  3  84 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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