Treffpunkt Deutsch 3, Sprachbuch

27 Am Tatort 1 Nick hatte vorsichtshalber schon aus dem Fenster gespäht, in der Dunkelheit aber nichts Verdächtiges entdeckt; jetzt an der Haustür sah er sich noch einmal eingehend um. „Wenn uns hier jemand auflauert, versteckt er sich jedenfalls gut.“ Sie gingen die Cromer Street entlang und bogen auf die Gray᾽s Inn Road ein, die um diese Tages- zeit kaum noch belebt war. Emily sah mehrmals über ihre Schulter zurück, wenn Gruppen von Jugendlichen ihren Weg kreuzten. Das Unbehagen trieb beide schneller vorwärts. Sie erreichten King᾽s Cross Station, die ersten Telefonzellen kamen in Sicht und Emily blieb kurz davor stehen. „Ich kann das nicht“, stellte sie nüchtern fest. „Was denn?“ „Einen Drohanruf machen.“ Sie sah flehend zu Nick auf, als erhoffte sie sich von ihm einen Ausweg aus ihrem Dilemma. 2 „Komme ja schon“, rief er gereizt, als die Klingel zum vierten Mal schrillte. Vor der Tür standen eine Frau und ein Mann. Sie groß und brünett und mit den ungewöhnlichs- ten Augen, die ihm je bei einem Menschen begegnet waren: aschgrau und von einer Ernsthaftig- keit, die verriet, dass sie bereits mehr vom Leben gesehen hatte, als gut für sie war. Den Mann beachtete er kaum. Er war klein und gedrungen und versuchte sein lichter werdendes Haar mit einem Seitenscheitel zu kaschieren. „Ja?“ „Oberkommissarin Isabel Lerchinger.“ Sie hielt ihm ihren Ausweis hin. „Mein Kollege, Kommissar Andreas Velbert.“ […] „Dürfen wir reinkommen?“, fragte Lerchinger. „Wir würden uns gerne drinnen weiter mit Ihnen unterhalten.“ „Wozu?“ „Es ist wichtig.“ Ihr Blick bohrte sich    in den seinen. […] „Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten für Sie. […]“ 3 „Wir gehen rein“, sagte Nylander. „Nordenflycht bleibt hier und deckt die Fenster. Hansson  und Frändberg gehen von der westlichen Seite rein, Berggren und ich von der anderen Seite.“ Hinter ihnen liefen die Sanitäter mit einer Trage auf den Hubschrauber zu, der hinter der Sport- halle zu hören war. Hansson und Frändberg zogen ihre Waffen und liefen auf die eine Schmalseite des Schulgebäudes zu. […] Nylander nickte Berggren zu. „Ich gehe voran, du gibst mir Deckung.“ Dann bewegte er sich an der Wand entlang, die ausgestreckte Waffe vor sich auf den Boden  gerichtet. Berggren folgte ihm, den Blick ständig nach hinten gerichtet. 4 Peter hatte ein ungutes Gefühl und entschloss sich, in Deckung zu bleiben. Es war vielleicht besser, zuerst einmal genau zu beobachten, was nun geschehen würde. Nur wenige Meter von seinem Versteck entfernt wurde der Ferrari angehalten. Ein etwa 25-jähriger Mann mit Sonnen- brille stieg aus dem Sportwagen. Der Typ benahm sich tatsächlich wie jemand, der ein schlechtes Gewissen hat. Er drehte sich langsam in alle Richtungen und beobachtete seine Umgebung offen- sichtlich ganz genau. Peter zog den Kopf ein und duckte sich, zum Glück wurde er nicht entdeckt. Der Mann ging zum Eingang der alten Hütte, sperrte ein Vorhängeschloss auf und öffnete das große Tor. Dann kehrte er zum Ferrari zurück, startete den Wagen und brachte diesen in das Gebäude. […] Anschließend verschloss der Mann sorgfältig wieder das Tor der Hütte und ging langsam den Feldweg zurück zur Straße. Dort blieb er stehen und zündete sich eine Zigarette an. Offensichtlich wartete er auf jemanden. Unterstreiche in jedem Abschnitt die Wörter, die Spannung erzeugen oder die zum Fachvokabu- lar von Krimis und Detektivgeschichten gehören. Lege in deinem Heft oder deiner Mappe eine Seite mit Wörtern und Redewendungen an, die typisch für diese Textsorten sind. Ergänze sie, wenn du weitere Beispiele entdeckst und baue sie in deine eigenen Krimis ein. Wähle einen der Ausschnitte und schreibe eine spannende Fortsetzung. Denke dabei an die Hinweise, die du durch die Klappentexte erhalten hast. Vergleiche dann deinen Text mit dem deiner Sitznachbarin bzw. deines Sitznachbarn. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 2  N B N 3  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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