Treffpunkt Deutsch 3, Sprachbuch

Johann Wolfgang von Goethe Der König in Thule (1774) Richtig geliebt – Eine Inhaltsangabe schreiben Nachdenken über Sprache Umgang mit Texten Es war ein König in Thule 1 Gar treu bis an das Grab, Dem sterbend seine Buhle 2 Einen goldnen Becher gab. Es ging ihm nichts darüber, Er leert’ ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm über, So oft er trank daraus. Und als er kam zu sterben, Zählt’ er seine Städt’ im Reich, Gönnt’ alles seinem Erben, Den Becher nicht zugleich. Er saß beim Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Auf hohem Vätersaale Dort auf dem Schloss am Meer. Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensglut Und warf den heil’gen Becher Hinunter in die Flut. Er sah ihn stürzen, trinken Und sinken tief ins Meer. Die Augen täten ihm sinken; Trank nie einen Tropfen mehr. 1  Thule = Insel aus der Welt der Sagen und Mythen 2  Buhle = Geliebte, Herzensdame 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Lest die Ballade gemeinsam und besprecht, was hier geschieht. Klärt ungewöhnliche, aus dem älteren Sprachgebrauch stammende Wörter und schreibt sie mit der heute üblichen „Übersetzung“ in euer Heft. Besprecht im Klassengespräch warum dem König der Becher so wichtig ist. Weshalb wirft er ihn eurer Ansicht nach am Ende seines Lebens ins Meer? Erzählt euch nun zu zweit gegenseitig den genauen Inhalt dieser Ballade so nach, als ob die oder der andere den Text nicht gelesen hätte. C 1  N C 2  C 3  B 4  152 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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