Treffpunkt Deutsch 3, Sprachbuch

Maria Wetzel Vorsicht am Bildschirm Hirnforscher meldet Sinnes-Verarmung Fernsehen ist nach Ansicht des Ulmer Hirnfor- schers Manfred Spitzer gefährlich, vor allem für Kinder. Es mache dumm und krank, warnt er in seinem bekannten Buch „Vorsicht Bildschirm“. Was in den Köpfen von Menschen vorgeht, weiß Spitzer relativ genau. Der Leiter des Ulmer Transferzentrums für Neurowissenschaft 1 und Lernen sowie andere Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren untersucht, wie das Gehirn in unterschiedlichen Situationen rea- giert. Sie haben auch beobachtet, dass beim Fernsehen bestimmte Hirnareale sehr aktiv sind. Weil Gehirne von Kindern viel leichter formbar sind, sind sie durch ungünstige Ein- flüsse auch leichter verformbar, sagt Spitzer. Dazu zählt er auch das Fernsehen. Denn: „Wer vor dem Bildschirm sitzt, gerät aus der Form. Bei Kindern ist das Sitzen vor dem Bildschirm mittlerweile die wichtigste Ursache für Überge- wicht.“ Auswirkungen hat das Fernsehen aber nicht nur auf den Körper, sondern auch auf das Gehirn selbst. Kinder, die von klein auf viel fernsehen, entwickeln sich anders als Mädchen und Jungen, die selten vor der Flimmerkiste hocken. Statt ihre Umgebung zu ertasten, zu schmecken und zu riechen, nehmen sie die Welt vor allem durch Augen und Ohren wahr – damit bleiben die anderen Sinne unterent- wickelt, was sich ungünstig auf die Hirnent- wicklung auswirkt. Für Spitzer sind Sendungen für Vorschulkin- der, etwa die „Teletubbies“, eine Einstiegsdroge. „Schon die Kleinsten werden an das Fernsehen herangeführt und daran gewöhnt“, sagt der Hirnforscher. Bei regelmäßigem Fernsehen ent- steht eine körperliche Abhängigkeit von Hor- monen, die durch Filme und Computerspiele ausgeschüttet werden. Die Überflutung des Hirns erschwert Kindern auch die Konzentrati- on und damit das Lernen. Anhand von Studien belegt Spitzer, dass Fernsehkinder schlechter lesen lernen, weniger kreativ sind, Dinge eher oberflächlich aufneh- men und weniger kritisch nachdenken. „Es ist nicht die eine oder andere Sendung, die sich negativ auswirkt, sondern die Gesamtdosis des Fernsehens über Jahre hinweg“, sagt Spitzer. […] 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 1 Neurowissenschaft: untersucht Aufbau und Funktionsweise von Nervensystemen Lies den Text „Vorsicht am Bildschirm“ genau und kreuze die richtigen Aussagen an. A Der Hirnforscher Manfred Spitzer und andere Wissenschaftler haben untersucht, a) was sich Kinder am liebsten im Fernsehen anschauen. b) wie das Gehirn in unterschiedlichen Situationen reagiert. c) wie sich Fernsehen auf das Gewicht von Kindern auswirkt. d) wie sich Computerspiele vom Fernsehen unterscheiden. B Das Gehirn von Kindern, die viel fernsehen, entwickelt sich anders, a) weil sie die Welt vor allem durch Augen und Ohren wahrnehmen. b) weil sie in körperliche Abhängigkeit geraten. c) weil die Fernsehsendungen meist wenig intelligent sind. d) weil sie in der Regel dicker sind als andere Kinder. 1  100 Teste dich selbst Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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