Treffpunkt Deutsch 2, Sprachbuch

Mit seiner Meinung nicht hinterm Berg halten – Erlebniserzählungen untersuchen und bewerten Umgang mit Texten Schreiben Lies die beiden Erlebniserzählungen und bearbeite anschließend die Arbeitsaufträge zu den Texten auf der rechten Seite. Schreibe in dein Heft. Text 1: Fahrt mit der Eisenbahn Letztes Jahr unternahmmeine Familie eine Fahrt mit der Rhätischen Eisenbahn in der Schweiz. Der Höhepunkt unserer Reise sollte die Durchquerung des Vereinatunnels sein und ich freute mich besonders darauf. Da ahnte ich noch nicht, dass die Tunnelfahrt dieses Mal kein so großes Vergnü- gen machen sollte! Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs und alle waren begeistert von den echt hohen Ber- gen rundum. „Seht mal, da vorne! Man sieht schon den Eingang!“, hörte ich endlich meine ältere Schwester rufen. Und dann war es auch schon soweit: Die Lichter gingen an und wir fuhren in die dunkle Höhle. Ich freute mich wie ein Schneekönig. Die Freude verging mir aber gleich darauf, als plötzlich ein mächtiges Zittern den ganzen Zug er- fasste. Die Maschine machte noch einen gewaltigen Ruck und stand gleich darauf still. Auch das Licht war ausgegangen! Notbeleuchtung gab es scheinbar keine, es war stockdunkel im Abteil. Meine ältere Schwester begann unbeschwert zu singen, mir aber wurde komisch zumute. Unruhig rutschte ich auf meiner Bank hin und her. Der Zug stand richtig steil in der Schräge und die Vorstellung, durch den Stromausfall könnten sich auch irgendwie die Bremsen lösen, ließ mein Herz schneller schlagen. Als dann auch noch unter uns ein Ächzen und Quietschen zu hören war, stockte mir der Atem, mein Herz krampfte sich zusammen und ich musste mich sehr bemühen, damit man mir meine Angst nicht anmerken konnte. „Das wird wohl nicht lange dauern“, versuchte uns meine Mutter zu beruhi- gen. Ihre Stimme hörte sich aber schrill an. Schließlich fasste sie meine Hand und presste sie so sehr, dass es weh tat. Endlich, nach einer Ewigkeit, begann der Zug zu ruckeln und setzte sich stotternd in Be- wegung. Auch das Licht ging wieder an. Er- leichtert atmete ich aus – es war also alles noch einmal gut gegangen! Bald darauf kam der Schaffner, entschuldigte sich und meinte auf Schweizerisch zu uns Kindern: „Ja ja, die wah- ren Abenteurer kann so was nicht aus der Ruhe bringen!“ N 1  2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Text 2: Gekentert! Mein Vater hatte mir zum Geburtstag eine Kanufahrt für unseren Urlaub in Frankreich geschenkt und letzten Sommer war es soweit! Nach einer langen Zugfahrt kamen wir endlich in unserem Fe- rienort an. Das Hotel war wirklich schön und wir waren sehr zufrieden. Zum Abendessen gab es ein riesiges Buffet, von dem man essen durfte, so viel man wollte. Da wir ja für den nächsten Tag unser großes Abenteuer planten, langten wir tüchtig zu. Schließlich gingen wir schlafen. Am nächsten Morgen frühstückten wir. Dann brachen mein Vater und ich endlich auf zum Bootsverleih! Wir suchten uns das schönste Kanu aus und die Fahrt begann! Zunächst lief alles gut und wir freuten uns sehr. Plötzlich aber blieb unser Kanu zwischen zwei großen Felsbrocken hängen und weil die Strömung so stark war, bekamen wir es nicht mehr heraus. Wir mühten uns ab, doch das Kanu rührte sich nicht vom Fleck. Endlich aber war das Kanu wieder frei und wir fuhren weiter. 2 4 6 8 10 130 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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