Treffpunkt Deutsch 1, Schulbuch
„Das doppelte Lottchen“ – Merkmale von persönlichen Briefen erkennen Nachdenken über Sprache Schreiben In dem Roman „Das doppelte Lottchen“ erzählt der Autor Erich Kästner, wie zwei Mädchen in einem Ferienheim zufällig aufeinandertreffen – Luise und Lotte sehen vollkommen gleich aus. Schon nach kurzer Zeit bekommen sie heraus, dass sie eineiige Zwillinge sind. Sie wussten das bis dahin nicht. Diese Entdeckung bleibt zunächst ihr Geheimnis. Um ihrer Schwester ein Bild von ihrem gemein samen Vater zeigen zu können, bittet Luise diesen in einem Brief um ein Foto. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. „So ein Schwindler!“, meint Luise, als sie ihrer Schwester die ersten Worte des Briefes vorliest. Mein liebes, einziges Kind! Hast du denn ganz vergessen, wie dein Haushaltungsvor- stand aussieht, dass du unbedingt, noch dazu zum Ferienschluss, eine Fotografie von ihm haben willst? Erst wollte ich dir ja ein Kinderbild von mir schicken. Eines, wo ich als nackiges Baby auf einem Eisbärenfell liege! Aber du schreibst, dass es unbedingt ein funkelnagelneues Bild sein muss! Na, da bin ich gleich zum Fotografen gerannt, obwohl ich eigentlich gar keine Zeit hatte, und hab ihm genau erklärt, weswegen ich das Bild so eilig brauche. Sonst, habe ich ihm gesagt, erkennt mich meine Luise nicht wieder, wenn ich sie von der Bahn abhole! Das hat er zum Glück eingesehen. Und so kriegst du das Bild noch rechtzeitig. Hoffentlich tanzt du den Fräuleins im Heim nicht so auf der Nase herum wie deinem Vater, der dich tausendmal grüßt und große Sehnsucht nach dir hat! Noch schöne Ferientage wünscht dir dein Vater Wien, 15. Juli 1935 Merke: Angabe von Ort und Datum: Zwischen der Ortsangabe und dem Datum wird ein Beistrich gesetzt. Diese Zeile wird rechtsbündig geschrieben. Anrede: Entweder setzt man nach der Anrede ein Rufzeichen und schreibt dann groß weiter oder man setzt einen Bei strich. Dann muss man anschließend klein beginnen. Absätze: Wenn ein Gedanke oder ein Thema abgeschlossen ist, macht man einen Absatz. Absätze geben dem Brief eine Form, die der Leserin bzw. dem Leser das Verstehen erleichtert. Briefschluss: Der Brief endet mit einer Grußformel. Grußformel und Unterschrift erhalten jeweils eine eigene Zeile. Am Ende wird kein Satzzeichen gesetzt. 160 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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