Sexl Physik 7, Schulbuch

48.1 Ein so genanntes „Elektrosmog-Mess- gerät“ zeigt einen Skalenausschlag beim Empfang eines Anrufs auf dem Handy. Das Gerät erfasst laut Beschreibung elektro- magnetische Felder. Derartige Geräte sind aber mit Vorsicht zu verwenden, da seriöse (genaue) Messungen nur mit viel komplizier - teren Versuchsanlagen durchgeführt werden können. 1 m 1 mm 1 pm Wellenlänge Höhe in km 0 30 60 90 120 150 Radio- fenster Optisches Fenster 48.2 Die Durchlässigkeit der Erdatmosphäre für elektromagnetische Strahlung hängt von der Wellenlänge ab. Das Diagramm gibt an, in welcher Höhe einfallende Strahlung von der Erdatmosphäre zur Hälfte absorbiert wird. 48.3 Röntgenaufnahme der Sonne: Die hellen Bereiche markieren erhöhte magnetische Aktivität in der Korona, in der dunklen Struktur reicht das Magnetfeld weit in den Weltraum hinaus und lässt die Partikel des Sonnen- windes entweichen. Direkte nicht-thermische Wirkung Wissenschaftlich noch weitgehend ungeklärt ist die so genannte nicht-thermische Wirkung elektromagnetischer Felder. Oft wird in diesem Zusammenhang von Krebs fördernden Bedingungen berichtet. Manche wissenschaftlich nicht abgesicherte Studien behaupten, dass niederfre- quente elektromagnetische Felder die Produktion von Melatonin, jenem Hormon, dem tumorhemmende Wirkung nachgesagt wird, beeinträchtige und/oder sich die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke unter dem Einfluss elektromagnetischer Felder ändere. Da sich die Ergebnisse nur schwer interpretieren lassen, können keine eindeutigen Rückschlüsse auf eine negative Wirkung gezogen werden. Ganz allgemein kann man sagen, dass der menschliche Körper in den vergangenen Jahren mehr elektromagnetischen Feldern in bestimmten Frequenzbereichen aus- gesetzt war, als dies früher der Fall war. Die Vielfalt der auftretenden Strahlung („Wellensalat“) ist einer der Gründe, warum eine Festlegung eines „Elektrosmog- Grenzwertes“ kaum möglich ist. Eine große Schwierigkeit bei einzelnen Studien zur Wirkung von elektromagnetischen Wellen ist, dass kaum Vergleichsgruppen gefunden werden können, die elektromagnetischen Wellen über einen längeren Zeitraum nicht ausgesetzt sind. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann eine Gesundheitsschädigung durch elekt- romagnetische Wellen nicht eindeutig nachgewiesen werden. Untersuche, überlege, forsche: Gefahrenpotential? 48.1 S 2 Wichtig bei der Diskussion um Gesundheitsschädigung ist die Festlegung von Grenzwerten. Suche dir die aktuellen in Österreich geltenden Grenzwerte heraus und diskutiere sie in einer Gruppe. Welche Probleme ergeben sich bei der Bestim- mung von Grenzwerten, welche Faktoren spielen dabei eine grundlegenden Rolle (Dauer der Exposition, Sendeleistung, …)? 48.2 S 2 Überlege dir die möglichen biologischen Wirkungen von den schon vorher im Kapitel besprochenen elektromagnetischen Wellen (sichtbares Licht, UV-Strahlung, Röntgenstrahlung) auf den Körper. In welche Bereiche lassen sich diese Wellenar- ten einreihen? Elektromagnetische Strahlung aus dem Weltraum Den Großteil unseres Wissens über den Kosmos gewinnen wir aus der elek- tromagnetischen Strahlung, die von der Materie des Weltraums emittiert wird. Auf unsere Erdatmosphäre trifft Strahlung aus allen Bereichen des elektroma- gnetischen Spektrums. Nur ein kleiner Teil dieser Strahlung, hauptsächlich im Bereich des sichtbaren Lichts und des nahen Infrarotbereichs (ca. 300nm bis 20mm ; optisches Fenster) und im so genannten Radiobereich (zwischen ca. 1mm und 18m ), kann auf der Erde registriert werden, für alle anderen Bereiche sind wir auf Satellitenbeobachtungen angewiesen ( 48.2 ). Mit zahlreichen Welt- raumteleskopen kann mittlerweile das ganze elektromagnetische Spektrum als Informationsquelle für den Weltraum genutzt werden. 48.4 Die Galaxis Centaurus A im Mikrowellenbereich (21 cm, rechts) und im sichtbaren Bereich (links). 48 ELEKTROMAGNETISCHE WELLEN Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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