Sexl Physik 7, Schulbuch

Daher sind Ingenieure und Physiker aufgerufen, Wege zu finden, um den Verbrauch der fossilen Brennstoffe und den CO 2 -Ausstoß zu verringern, die Energieeffizienz zu steigern, weitere Möglichkeiten des Energiesparens zu finden und neue Ener- gietechnologien zu entwickeln. Kernenergie Die Primärenergie stammt aus der Kernspaltung im so genannten Reaktorkern, dem Zentrum jedes Kernkraftwerks ( 24.1 ) (s. Physik 8). Die Kernspaltung setzt enorme Energiemengen frei, die zur Dampferzeugung genutzt werden. Der für die Kernspaltung benötigte Kernbrennstoff Uran wird in Bergwerken ab- gebaut. Die weltweiten Vorkommen sind, genauso wie die von Erdöl und Erdgas, begrenzt. Kernkraftwerke sind im Betrieb zwar umweltfreundlich, doch ist die Frage der Endlagerung des Atommülls immer noch ungeklärt. Bei Störfällen können ra- dioaktive Stoffe in die Umwelt gelangen. Im Fall von nuklearen Katastrophen wie in Tschernobyl (1986) oder Fukushima (2011) können durch radioaktive Verseu- chung unzählige Menschen geschädigt und große Gebiete auf unabsehbare Zeit unbewohnbar werden. Aus diesen und anderen Gründen wurde in Österreich 1978 knapp vor Fertigstel- lung des Kernkraftwerks Zwentendorf in einer Volksabstimmung beschlossen, kein Kernkraftwerk zu betreiben. Zwentendorf wurde nicht in Betrieb genommen. Untersuche, überlege, forsche: Kernkraftwerke 24.1 W 1 Wie viele Kernkraftwerke bzw. Reaktorblöcke sind weltweit in Betrieb? 24.2 W 1 In welchen europäischen Ländern werden Kernkraftwerke betrieben? 24.3 W 1 Wie hoch ist der Anteil der Kernenergie an der Stromproduktion der einzel- nen Länder? Die Nutzung von erneuerbaren Energien (Sonnenenergie, Wasser- und Windener- gie, Erdwärme, Biomasse) hat den Vorteil, dass sie keinen Abbau unwiederbring- licher Rohstoffe erfordert. Daher sollen diese Energiequellen verstärkt genutzt werden. Energie aus Wind Windkraftwerke (s. Physik 5, S. 68) tragen derzeit unter allen alternativen Ener- giequellen am stärksten zur Ersetzung fossiler und atomarer Energieträger bei. In aller Welt entstehen Windparks, vor allem dort, wo möglichst das ganze Jahr über ein starker gleichmäßiger Wind weht. In Österreich steht der Großteil der Wind- kraftanlagen im nördlichen Burgenland und im Weinviertel. Vor der norddeutschen Küste sind dutzende Offshore-Windparks mit zusammen genommen Hunderten von Windrädern im Entstehen oder in Planung, die im Endausbau mehrere Zehntausend Megawatt an Strom liefern sollen. Bei der Er- richtung dieser Windparks müssen allerdings die vorhandenen Schifffahrtsrouten sowie die Stabilität der Anlagen wegen möglicher Kollisionen mit Schiffen berück- sichtigt werden. Auch die Umwelt wird von Windkraftanlagen in nicht unerhebli- chem Ausmaß beeinträchtigt. Windkraftanlagen an Land verändern das Land- schaftsbild. Die Rotorblätter erzeugen Lärm. Jedes Jahr sterben viele Vögel durch Kollision mit den Rotorblättern. Untersuche, überlege, forsche: Windkraftanlagen 24.4 W 1 Wo in Österreich existieren Windkraftanlagen? 24.1 In den Reaktoren von Kernkraftwerken wird bei der Spaltung von Urankernen eine riesige Menge Energie frei, die in einem Dampfkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt wird. 24.2 Windkraftanlagen vor der Küste haben durch relativ gleichmäßige Windbedingungen und höhere Windgeschwindigkeiten höhere Erträge als im Binnenland. 24 ENERGIE Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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