Das Zahlenbuch 1, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM

7 Erste Orientierung Förderung leistungsschwächerer Kinder Der Erfolg in der Mathematik steht und fällt mit dem Aufbau von Verständnis. Was man verstanden hat, kann man besser anwen- den und behalten. Damit hat man auch für das Weiterlernen eine bessere Grundlage. Dies kann man nicht oft genug beto- nen. Wegen seines auf Verständnis ausgerichteten Ansatzes bewährt sich das Zahlenbuch gerade bei schwächeren Kindern, wie empirische Untersuchungen zeigen. Mehrere Elemente des Werkes wirken sich hier positiv aus: der schlüssige Aufbau, die kleine Anzahl gut ausgewählter Anschauungsmittel, prägnante zeichnerische Darstellungen und Sprechweisen, durchgehen- de Übungsformate, wiederkehrende Lehr-/Lernstrukturen. All dies hilft auch, den Erklärungsbedarf zu reduzieren und trägt zur Entlastung der Lehrpersonen bei. Da der Blitzrechenkurs nicht nur das übliche Kopfrechnen, sondern auch grundlegen- de Zahlvorstellungen und Zahlbeziehungen umfasst, die für das Verständnis entscheidend sind, ist der Kurs gleichzeitig ein einge- bautes Förderprogramm für Kinder, die sich mit der Mathematik etwas schwerer tun. Basiskompetenzen heißen ja auch deshalb Basiskompetenzen, weil von ihnen andere Kompetenzen abhän- gen. Für eine intensive Übung der grundlegenden Anforderungen wur- den die Reihen „Verstehen und Trainieren“ und „Vernetzen und Automatisieren“ entwickelt, die ergänzend zum Arbeitsheft ein- gesetzt werden können. Wie die Titel zumAusdruck bringen, geht es nicht um bloßes Rechentraining, sondern um Üben im Hinblick auf Verständnis. Die Hefte dieser Reihen stellen zum großen Teil eine schriftliche Grundlegung der Blitzrechenübungen dar. Wir empfehlen dringend, dass bei Kindern mit zusätzlichem För- derbedarf zuallererst die Möglichkeiten des Zahlenbuchs und sei- ner Begleitmaterialien ausgeschöpft werden. Förderung leistungsstarker Kinder Leistungsstarke Kinder können sich bei den grün unterlegten Angeboten „ausleben“ und erhalten darüberhinaus durch Igel­ aufgaben zusätzliche Anregungen. Zur weiteren Förderung steht die Reihe „Probieren und Kombinieren. Igelaufgaben zum Zahlen- buch“ zur Verfügung, die aber keinesfalls als exklusives Angebot für diese Gruppe zu verstehen ist. Auch schwächere Kinder kön- nen und sollen sich an diesen Aufgaben versuchen. Probieren ist eine mathematische Grundstrategie, die gerade dann eingesetzt wird, wenn man noch keine Lösungsstrategien kennt. Da das Zahlenbuch mathematisch gehaltvoll ist, können leis- tungsstarke Kinder viele Themen des Buches selbstständig weiterführen. Auch diese Kinder sollten zunächst einmal unter Ausschöpfung der Möglichkeiten, die das Zahlenbuch bietet, ge- fördert werden. Im Begleitband werden dazu Hinweise gegeben. Nach unserem Verständnis zeigt sich eine echte Begabung von Kindern darin, dass sie mathematische Themen aus sich selbst kreativ weiterspinnen können. Diagnose In bewusster Abgrenzung von der „Diagnositis“, der „Testeritis“ und der „Evaluitis“, die von den angelsächsischen Ländern aus leider immer stärker auch auf uns übergreift, setzt das Zahlen- buch auf implizite Formen von Diagnose: Die Kinder bearbeiten im Unterricht ständig Aufgaben, an deren Bearbeitung man den Lernstand einschätzen kann. Eine Aufgabe wird ja nicht erst da- durch zu einer Testaufgabe, dass sie auf einem Testblatt oder Diagnosebogen steht. Wenn z. B. das Einspluseins gelernt wird, rechnen die Kinder im Unterricht mündlich und schriftlich eine Vielzahl von Aufgaben. Wenn es um die schriftliche Multiplikati- on geht, werden dazu viele Aufgaben mit unterschiedlich großen Zahlen gerechnet. Aus den mündlichen und schriftlichen Äuße- rungen der Kinder im normalen Unterricht kann man umfassen- dere Informationen über den Lernstand und die Lernfortschritte gewinnen als aus Diagnosebögen, deren Auswertung nur zusätzli- che Zeit kostet. Die Äußerungen der Kinder müssen im Unterricht aber durch geschicktes Fragen und Nachfragen gezielt angeregt werden. Dies gelingt natürlich umso leichter, je mehr Sprechan- lässe die im Unterricht behandelten Themen bieten und provo- zieren. Auch auf diesem Gebiet setzt das Zahlenbuch Maßstäbe. Zum eigenaktiven und eigenverantwortlichen Lernen gehört es auch die Kinder anzuleiten, von sich aus bei anderen Kindern und der Lehrperson nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Es gibt nur einen Bereich, in dem die Lehrperson im Interesse der Kinder und im eigenen Interesse gut daran tut, sich über die Lernfortschritte genau auf dem Laufenden zu halten und darü- ber sogar Buch zu führen: den Bereich der Basiskompetenzen, vor allem im Blitzrechnen. Dieser Bereich ist überschaubar und lässt sich mit einem akzeptablen Aufwand kontrollieren, was bei den Totalprogrammen von Diagnose und Fördern, mit denen der ge- samte Unterricht nach angelsächsischen Vorstellungen überzo- gen werden soll, nicht der Fall ist. Mit der CD-ROM „Blitzrechnen“ steht nicht nur ein einfaches Förderprogramm, sondern auch ein einfaches Diagnoseprogramm zur Verfügung. Da falsche Einga- ben nicht angenommen werden, erhalten die Kinder eine unmit- telbare Rückmeldung über die Richtigkeit ihrer Rechnungen. Mit den Testmodulen sowohl für die einzelnen Übungen als auch den Gesamttests für alle Übungen eines Schuljahrs können die Kinder selbst ihren Lernstand einschätzen. Bei der kombinierten Version der CD-ROM (die es für die Klassen 1/2 bzw. 3/4 als Einzelplatz- und Netzwerkversion gibt) sind die Ergebnisse des Gesamttests von der Lehrperson mühelos einzusehen. Die Lehrperson erhält auf einen Blick eine Übersicht über den Stand einer Klasse beim „Blitzrechnen“ und kann sich auf dieser Grundlage mit Kindern und Eltern über weitere Übungsmaßnahmen verständigen. Eltern und Kindern die Bedeutung des „Blitzrechnens“ bewusst zu machen, ihnen die Notwendigkeit beständigen Übens vor Au- gen zu führen, ihre Fortschritte genau zu verfolgen und eisern auf entsprechenden Übungsanstrengungen zu beharren: Auf diesem eng begrenzten Gebiet lohnt es sich, Energie zu investie- ren. Alle Beteiligten werden früher oder später begreifen, dass sich alles andere im Unterricht viel schneller und leichter erledi- gen lässt, wenn die Basiskompetenzen sicher und mit Verständ- nis beherrscht werden . N r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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