Das Zahlenbuch 1, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer mit CD-ROM

168 Grundkonzeption des Zahlenbuchs Angeboten nur auf der Stufe der Basiskompetenzen befassen. Trotz unterschiedlicher Bearbeitungen ist ein sozialer Austausch möglich, auf den größter Wert gelegt wird. Wenn beispielsweise die Ergebnisse von Rechnungen an der Tafel zusammengetra- gen werden, damit auf dieser Grundlage Muster erkannt und be- schrieben werden, können auch Kinder einbezogen werden und den Anschluss finden, die selbst nur wenige Rechnungen durch- geführt haben. Beispiel 1: Plusquadrate (Band 1, Seiten 120–121) Die Übungen beginnen mit Plusquadraten, bei denen aus allen vorgegebenen inneren Zahlen die äußeren Zahlen berechnet werden müssen. Es folgen Plusquadrate mit inneren Lücken und einigen vorgegebenen äußeren Zahlen. Die höchste Stufe bildet ein Plusquadrat, bei dem nur die äußeren Zahlen vorgegeben sind. Alle Kinder beginnen bei der unteren Stufe und arbeiten sich soweit nach oben, wie sie können. Beispiel 2: Würfelgebäude (Band 3) Diese Doppelseite beginntmit der Zuordnung vonGebäuden zu Plänen. Es folgen Aufgaben, bei denen alle Gebäude zu finden sind, die auf einem gegebenen Grundriss mit einer bestimm- ten Anzahl von Würfeln gebaut werden können. Den Schluss bildet eine Gruppenarbeit: Es sollen alle Gebäude gefunden werden, die mit bis zu 4 Würfeln gebaut werden können. Alle Kinder können sich nach ihren Möglichkeiten einbringen. Das Prinzip von der natürlichen Differenzierung ist von besonde- rer Bedeutung für die Lösung der wohl größten pädagogischen Herausforderung, vor der die Volksschule steht: den Umgang mit Heterogenität. Die traditionelle Antwort auf diese Herausforde- rung besteht darin, am „Punkt Null“ zu beginnen und den Wis- senserwerb der Kinder auf einem unteren bis mittleren Niveau klein- und gleichschrittig zu normieren. Dieser Ansatz, bei dem die Bedürfnisse der leistungsstarken Kinder völlig ignoriert wer- den, wurde und wird auch heute noch mit dem Argument ver- teidigt, er komme den schwachen Kindern besonders entgegen. Tatsächlich lernen aber auch und gerade schwache Kinder am besten, wenn ihnen Freiräume gewährt werden. Auch pädago- gische Gründe sprechen daher für das Prinzip des aktiv-entde- ckenden Lernens, wie es im Zahlenbuch realisiert ist. Die Kinder können die reichhaltigen Lern angebote im Sinne der natürlichen Differenzierung nach ihren individuellen Voraussetzungen nut- zen. Auf diese Weise werden alle Kinder bei der Bearbeitung gemeinsamer Themen zusammengehalten. Sowohl Kinder mit Lernschwierigkeiten als auch leistungsstarke Kinder können aus dem Unterricht heraus gefördert werden. Spezielle zusätzliche Förderprogramme für schwächere oder begabte Kinder sind–ab- gesehen von Extremfällen–unnötig. Wie erfolgreich dieser Weg ist, wenn er konsequent beschritten wird, zeigen die Erfahrungen mit dem Zahlenbuch unter unterschiedlichsten Bedingungen: Das Zahlenbuch findet einerseits großen Zuspruch in Sonder- schulen und dient andererseits als Anregung für die Förderung mathematisch begabter Kinder. Es besteht kein Grund zur Sorge, dass die mit aktiv-entdecken- dem Lernen verbundene natürliche Differenzierung zu einem Auseinanderfallen der Klasse führen könnte. Durch verbindliche Lernziele, insbesondere den Blitzrechenkurs, wird dafür gesorgt, dass trotz aller individuellen Unterschiede während des Lernpro- zesses am Ende ein ausreichender gemeinsamer Wissensbe- stand vorhanden ist. Der „alternative Ansatz“ zur Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten In der alternativen Medizin gelten diejenigen Heilmittel als be- sonders wertvoll, die nicht spezifisch auf eine bestimmte Kör- perfunktion wirken, sondern auf die allgemeine Stärkung des gesamten Organismus zielen. Entsprechend besteht der „alter- native Ansatz“ des Zahlenbuchs zur Förderung von Kinder mit Lernschwierigkeiten nicht in spezifischen „Fördermaßnahmen“, sondern in einer unspezifischen Förderung, die organisch in das Konzept integriert ist. Lernschwierigkeiten können damit an der Wurzel erfasst werden. Folgende Punkte wirken sich bei diesem Ansatz positiv aus: –– Durch eine geeignete Förderung schon im Kindergartenalter lassen sich Lernschwierigkeiten vermeiden oder zumindest abmildern. Hierfür steht das Zahlenbuch-Frühförderpro- gramm zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit den Kinder- gärten können damit bereits im Vorfeld wichtige Grundlagen gelegt werden. –– Die im Zahlenbuch konsequent verfolgte Konzentration auf mathematische Grundideen, die Beschränkung auf wenige grundlegende Anschauungs- und Arbeitsmittel und auf eine kleine Zahl wiederkehrender Übungsformate sowie die Benut- zung einer schlichten Sprache sind didaktische Maßnahmen, die gerade den schwächeren Kindern das Lernen erleichtern. Der Förderbedarf wird damit generell reduziert. –– Der Blitzrechenkurs stellt ein in den Unterricht eingebettetes Diagnose- und Förderprogramm für Kinder mit Lernschwierig- keiten dar, auf das gezielte schulische und außerschulische Fördermaßnahmen unmittelbar zurückgreifen können. Die Re- chenkartei „Blitzrechnen“ bietet sich hier in besonderer Weise als Fördermaterial an. 4 8 3 7 2 6 1 5 9 2 4 9 5 3 6 20 15 17 13 20 11 14 10 15 10 20 20 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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