global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft
Wettbewerbspolitik und Regionalpolitik bewerten 57 Zu den Schulbuchseiten 118/119 Handelsabkommen – Chance oder Risiko? EU verhandelt über 20 weitere Freihandelsabkommen Der Protest gegen Ceta, TTIP und TPP war groß. Dennoch stehen die Chancen gut, dass die EU in diesem Jahr unbe- helligt Handelsabkommen von viel größerer Tragweite abschließen wird. (…) „Die Verhandlungen mit Japan sind weit fortgeschritten“, sagt Cecilia Malmström der „Welt“. „Wir sind guter Hoff- nung, Anfang 2017 eine Einigung zu erzielen.“ Malmström sagt das mit einer Selbstverständlichkeit, die nach den vergangenen Monaten überrascht. Denn in Europa waren Hunderttausende auf die Straßen gegangen, um gegen die EU-Freihandelspolitik zu protestieren. Sie forderten, die Abkommen mit den USA und Kanada zu stoppen. (…) Die EU aber führt ihre Gespräche mit Japan und anderen Staaten einfach weiter – scheinbar unbemerkt von der Öffentlichkeit. Ohne öffentliche Erregung, ohne Parolen und Demonstrationen. (…) Dabei ist das geplante Abkommen mit Japan viel weit- reichender, als Ceta es sein wird. Japan ist die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, Kanada liegt nur auf Platz zehn. Japan und die Europäische Union stehen für ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung. Ein Freihandels- abkommen zwischen beiden Partnern dürfte leicht Mil- liarden Euro in Bewegung setzen. (…) Die EU-Kommission treibt auch Handelsgespräche mit anderen Staaten voran. Mitte Dezember stimmte das Europaparlament zu, Ecuador in ein bestehendes Frei- handelsabkommen aufzunehmen. In der Woche darauf folgte der Beschluss, den Textilhandel mit Usbekistan zu stärken. In den kommenden Monaten dürfte zudem ein Abkommen mit Vietnam reif für die Ratifizierung sein. (…) Noch immer ist unklar, was von den USA zu erwarten ist, wenn Donald Trump demnächst das Präsidentenamt an- tritt. Im Wahlkampf hatte er sich mehrfach und deutlich gegen Freihandelsabkommen ausgesprochen. Die Gesprä- che über das Abkommen TTIP gelten daher als geschei- tert. Auch die Transpazifische Partnerschaft TPP, die zwölf Staaten umfassen soll, wird vorerst wohl eine Idee blei- ben. (…) Malmström gibt sich entschlossen, das erwartete Desinte- resse der USA am Welthandel zu nutzen – für Europa. „Wir führen mit allen bis auf zwei an TPP beteiligten Staa- ten Handelsgespräche, die sich in verschiedenen Stadien befinden. Insgesamt verhandeln wir mit 20 Staaten“, sagt Malmström. „Ich würde deswegen sagen, dass wir in der Lage sind, die Lücke zu füllen, die TPP hinterlässt.“ Mit Vietnam und Singapur hat die EU schon Abkommen aus- gehandelt. Mit Neuseeland und Australien dürften in den nächsten Monaten Gespräche beginnen. Außerdem sitzt Europa mit Mexiko und den Anden-Staaten am Verhand- lungstisch, mit den Philippinen, Indonesien, Malaysia und Thailand. (…) (https://www.welt.de/wirtschaft/article160816308/EU-ver- handelt-ueber-20-weitere-Freihandelsabkommen.html, Andre Tauber, 3.1. 2017, abgerufen am 12.1. 2017) M1 Anteil der Fördergelder Handelspartner Japan – Kanada Bruttoinlandsprodukt 2016 (in Mrd. US-Dollar) 4 730,3 1 532,3 Bevölkerung 2016 (in Mio) 126,8 36,2 Handelsvolumen mit der EU 2015 (in Mrd. Euro) 116,5 63,5 Direktinvestitionen aus der EU 2014 (in Mrd. Euro) 0,4 23,4 Direktinvestitionen in EU-Staaten 2014 (in Mrd. Euro) 6,9 13,9 M2 Handelspartner Japan und Kanada 1 „EU verhandelt über 20 Freihandelsabkommen“ – Stellen Sie Vermutungen an, warum es der EU so wichtig ist, mög- lichst viele Freihandelsabkommen weltweit abzuschließen. Erläutern Sie, welche Rolle der neue US-Präsident Donald Trump für den Erfolg von TTIP und TPP spielt(e). Zeichnen Sie die im Text genannten Länder in eine stumme Weltkarte ein und recherchieren Sie jeweils den aktuellen Stand der Verhandlungen. } Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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