global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen bewerten 54 Zu den Schulbuchseiten 122/123 Die österreichische Zahlungsbilanz im Jahr 2015 Wie Österreich am Ausland verdient Sanktionen, lahmender Welthandel, schwache Konjunktur und zuletzt auch noch neue Grenzzäune. Die Bedingun- gen für international tätige Unternehmen waren im Vor- feld nicht die besten. Dennoch hat die heimische Export- wirtschaft ein beachtliches Ergebnis hingelegt, wie ein Blick in die aktuelle Leistungsbilanz der Österreichischen Nationalbank zeigt. In Summe kamen demnach 8,6 Milliar- den Euro mehr aus dem Handel mit Gütern und Dienst- leistungen ins Land, als Österreich jenseits der Grenzen abliefern musste. Die genauen Gründe für das erfreuliche Abschneiden dämpfen die Euphorie etwas. Entscheidender Faktor für die gute Bilanz zwischen Importen und Exporten war nämlich der Einbruch der Ölpreise, der Rohstoffimporte stark verbilligt hat. Die deutsche Bundesbank schätzt den Einfluss des Öl-Preissturzes auf die Schwankungen in der Exportstatistik auf über 50 Prozent. Österreich profitierte 2015 stark, hat es aber nicht in der Hand, diesen Erfolg auch zu wiederholen. Ähnlich sieht es bei Grund Nummer zwei aus, dem schwachen Euro. Europas Gemeinschafts- währung verlor im Vorjahr vor allem gegenüber dem US-Dollar an Wert. Das half traditionell der europäischen Exportwirtschaft, die ihre Waren in Übersee deutlich güns- tiger anbieten konnte. Auch hier ist Österreich lediglich nur Nutznießer – diesmal von der lockeren Geldpolitik des EZB-Präsidenten, Mario Draghi. Erst Grund Nummer drei fällt in die heimische Einflusssphäre: Österreich blieb seinem Internationalisierungskurs treu und hat die Tore zum Ausland (in der Wirtschaft) auch 2015 weit offen gehalten. Das machte sich doppelt bezahlt: 16,5 Milliarden Euro brachten allein die 26,7 Millionen ausländischen Touristen ins Land. Jeder zweite Euro kam von einem Deutschen. Zum Vergleich: Österreicher ließen im Vorjahr lediglich 8,1 Milliarden Euro bei Reisen im Ausland liegen. In Summe ergibt das – allem Wehklagen der Branche zum Trotz – die beste Reiseverkehrsbilanz seit zwanzig Jahren. Auch Österreichs Exporteure schlugen sich beachtlich. Ihre Erlöse stiegen um 3,3 Prozent auf 182 Milliarden Euro, der stärkste Anstieg seit dem Einbruch im Jahr 2009. Das ist insofern beachtlich, als die Nationalbank selbst vor Kur- zem davor gewarnt hatte, dass die heimische Exportwirt- schaft international den Anschluss zu verlieren drohe. Ganz wollte Nationalbank-Vize Andreas Ittner diese War- nung trotz der soliden Zahlen nicht aufheben. „Die Expor- te steigen, aber sie steigen langsam“, sagte er. Vor allem eines bereite ihm mittelfristig Sorgen: Während die Dienstleistungsexporte seit 2010 wieder konstant nach oben zeigten, hätten sich die Warenexporte vom Schock 2009 nie richtig erholt. Heuer habe der starke Anstieg bei den Dienstleistungen noch für ein Gesamtplus gereicht. Doch die meisten Dienstleistungen (Wartungsarbeiten, Transport) hängen direkt von den Warenexporten ab. Kommt der Warenhandel nicht in Schwung, droht auch die Nachfrage nach heimischen Dienstleistungen im Aus- land zu verflachen. (…) (http://diepresse.com/home/wirtschaft/econo- mist/4977161/Wie-Osterreich-am-Ausland-verdient, 27. 4. 2016, Matthias Auer, gekürzt; abgerufen am 10.7. 2016) M1 Plus in der Leistungsbilanz 1 Bearbeiten Sie anhand von M1 folgende Aufgaben: 1. Arbeiten Sie heraus, welcher Leistungsbilanz-Saldo im Jahr 2015 erzielt werden konnte. Handelt es sich dabei um einen Überschuss oder ein Defizit? 2. Nennen Sie die drei im Text angeführten Gründe für die erfreuliche Entwicklung der Leistungsbilanz. Analysieren Sie diese Gründe hinsichtlich ihres Einflusses auf die Leistungsbilanz genauer. 3. Beschreiben Sie die Entwicklung der Reiseverkehrsbilanz 2015. Recherchieren Sie, welchem Teilkonto der Leistungs- bilanz diese zuzuordnen ist. 4. Erklären Sie die Entwicklung der Exporte im Jahr 2015. 5. Erläutern Sie, welche Befürchtungen in Bezug auf die österreichische Exportwirtschaft bestehen. 6. Recherchieren Sie, von welchem „Schock 2009“ im Artikel die Rede ist. { Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Ver lags öbv

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