global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

89 Politische Gestaltung von Räumen untersuchen Rund 31 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind im Bereich der informellen Freiwilligentätigkeit aktiv. Diese Personen engagieren sich demnach freiwillig außerhalb des eigenen Haushaltes etwa in Form der Nachbarschafts- hilfe, bei Besuchs-, Betreuungs- oder Hilfsdiensten und dergleichen (M3). Intensität der Beteiligung Freiwilligenarbeit kann in unterschiedlichen Intensitäts­ stärken unterstützt werden. Angefangen bei einer nicht teilnehmenden Unterstützung (durch Spenden oder finan- zielle Zuwendungen) über eine seltene Teilnahme an ein- zelnen Treffen oder Sitzungen bis hin zur aktiven Mitarbeit in einer oder sogar mehreren Organisationen. Im Bereich von Kunst, Kultur und Freizeit sind beispielsweise 24% der Freiwilligen in mehr als einem Verein engagiert (M4). Durch diese hohe Intensität und die hohe Beteiligungsquote (M1) werden jährlich ca. 10 Milliarden Euro an Wertschöpfung generiert (M5). Engagement als Eigennutz? Aber nicht nur ideelle Arbeit wird im freiwilligen Bereich verrichtet. Manchmal ist freiwilliges Engagement im Ge- genteil sogar höchst eigennützig orientiert. Dann werden Initiativen gestartet, um die Überlandstromleitung in einem anderen Tal verlaufen zu lassen, um für oder gegen die Ortsumfahrung – je nach individueller Interessenslage – zu argumentieren, das Obdachlosenheim ein paar Straßen weiter weg oder die Windkraftanlagen auf einem anderen Hügel errichten zu lassen. Dabei geht es oft nicht um die Veränderung an sich, sondern vielmehr um die Tatsache, dass sie in unmittelbarer Nähe zum eigenen Umfeld um­ gesetzt werden soll. Diese Einstellung wurde bereits auf Seite 21 mit der Abkürzung „ NIMBY “ (Not in my backyard) bezeichnet und könnte in Österreich auch „ Florianiprinzip “ genannt werden. Bereiche  % Für andere diverse Hausarbeiten erledigen 11 Reparaturen und handwerkliche Arbeiten für Nachbarn bzw. Freunde durchführen 10 Besuche bei betreuungsbedürftigen Personen machen 10 Gartenpflege bei Nachbarn bzw. anderen Personen 7 Amtswege und Schriftverkehr für andere erledigen bzw. mithelfen 7 Betreuungen von pflegebedürftigen Personen 6 Fahrtendienste 6 Mithilfe bei Katastrophen 4 Privat unbezahlte Nachhilfe geben 4 M3 Informelle Freiwilligentätigkeit nach Bereichen (in % der Gesamtbevölkerung) 0 20 40 60 Sozial- und Gesundheitsbereich Bildung Sport und Bewegung Bürgerliche Aktivitäten und Gemeinwesen Katastrophenhilfs- und Rettungsdienste Politische Arbeit und Interessensvertretung kirchlicher oder religiöser Bereich Umwelt, Natur und Tierschutz Kunst, Kultur, Freizeit Anzahl der formellen Freiwilligenarbeit (in Prozent) 80 100 mehr als drei drei zwei einem 91 12 89 8 12 89 8 11 88 9 21 84 11 3 3 83 12 22 82 14 12 82 8 3 7 77 13 4 7 6 M4 Intensität der formellen Freiwilligenarbeit (in %, IFES-Umfrage 2012, 4000 Befragte) Freiwillige unbezahlte Arbeit Grob gerechnet sind es in Österreich zehn Milliarden Euro an jährlicher Wertschöpfung, die (durch gemein­ nützige Arbeit) generiert werden. An ihr hängen zudem rund 70 000 Arbeitsplätze. Diese Bilanz zieht Gottfried Haber, der den Sektor an der Donau-Universität Krems unter die Lupe nahm. (derstandard.at/2000018395131/Der-Wert-der-kosten­ losen-Arbeit, Verena Kainrath, 1.7. 2015, abgerufen am 10. 4. 2018) M5 Der Wert der kostenlosen Arbeit Bereiche  % Sport und Bewegung 8 Kunst, Kultur, Freizeit 6 Katastrophenhilfs- und Rettungsdienste 5 Kirche, Religion 5 Bürgerschaftliche Aktivitäten, Gemeinwesen 5 Soziales, Gesundheit 4 Umwelt, Natur- u. Tierschutz 3 Politische Arbeit, Interessensvertretung 3 Bildung 3 M2 Formelle Freiwilligentätigkeit nach Bereichen (in % der Gesamtbevölkerung) 1 Ermitteln Sie Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements in Ihrer näheren Umgebung. 2 Denken Sie an eine Ihnen bekannte NIMBY-Initiative und erläutern Sie deren Hintergründe. 3 Nehmen Sie zur Aussage: „Die Jugend engagiert sich nicht mehr!“ Stellung. " { } Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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