global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
63 Politische und ökonomische Systeme vergleichen 1 Analysieren Sie die Machtverhältnisse in den politi- schen und ökonomischen Systemen Costa Ricas und des Oman. 2 Erläutern Sie die Textausschnitte und setzen Sie sie in Bezug zum politischen System. 3 Recherchieren Sie im Internet die Gründe und Ursachen der Entwicklung. Diskutieren Sie mögliche zukünftige Entwicklungen. 4 Gestalten Sie in Kleingruppen ein kurzes Länderporträt zu Costa Rica oder zum Oman. } { } } Wie funktioniert das politische System des Oman? Das Sultanat Oman ist ein Staat im Osten der Arabischen Halbinsel mit ca. 4,4 Millionen Einwohnern, vorwiegend in den Städten, mit 75% Ibaditen. Der Staat ist eine absolute Monarchie und wird seit 1970 von Sultan Qabus ibn Said regiert, geboren am 18. November 1940 in Salalah, wo er seine Kindheit verbrachte und von arabischen Gelehrten unterrichtet wurde. 1958 kam er in eine britische Privat- schule, 1960 war er Kadett in der Königlichen Militäraka demie in Sandhurst und 1962 als Second Lieutenant eines britischen Infanterie-Bataillons in Deutschland. Geschult in administrativen und wirtschaftlichen Agenden und zurück in Salalah, widmete er sich dem Studium des Islam und der kulturellen und historischen Vergangenheit seines Landes. Durch einen Staatsstreich mit Hilfe der Briten setzte er am 23. Juli 1970 seinen Vater, Sultan Said ibn Taimur, ab und war seit der Regierungsübernahme um eine Öffnung und Mo- dernisierung des Landes bemüht. 1971 erfolgte der Beitritt zur UNO und zur Arabischen Liga; durch die Ölkrise von 1973 und die damit gestiegenen Prei- se konnte der Oman hohe Einnahmen erzielen, die in die Modernisierung der Infrastruktur und des Bildungs- und Gesundheitswesens investiert wurden. Es gelang, die Feu- dalgesellschaft des Oman in wenigen Jahrzehnten unter Beibehaltung der Traditionen in eine moderne Industrie gesellschaft umzuwandeln. Der Sultan ist in Personalunion Staatsoberhaupt und Premi- er-, Verteidigungs-, Finanz- und Außenminister und Präsi- dent der Zentralbank des Landes. Die von ihm ernannten Minister haben nur beratende und administrative Funktion. Der Nationale Konsultativrat besteht aus dem Unter- und Oberhaus. Die Gesetzgebung erfolgt durch Dekrete, politi- sche Parteien sind verboten. Der Sultan ist auch Oberbe- fehlshaber der Streitkräfte, wobei keine Wehrpflicht im Oman besteht. Alle Truppenteile verfügen über westliche Ausrüstung und Waffen. Im Sultanat Oman gelten die Menschenrechte unter dem Vorbehalt der Gesetze der Scharia. Amnesty International berichtet von der Inhaftierung gewaltloser politischer Op- positioneller, von der Unterdrückung der Meinungs- und Religionsfreiheit, von Haft ohne Anklage und Gerichtsver- fahren und letztlich von der Anwendung der Todesstrafe. Die Pressefreiheit im Land gilt als „schwierig“, Homosexuali- tät ist illegal und kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Das Land steht aber nun vor noch größeren Herausforde- rungen. Zehntausende junge Omaner, viele mit Universi- tätsabschluss, finden keine Arbeitsstelle. Vor allem im IT- Bereich und Finanzwesen arbeiten viele Nicht-Omaner aus Indien, Bangladesh und Pakistan. Die „Omanisierung“ ist das Ziel. Der Ölpreis ist eingebrochen, die Einnahmen blei- ben hinter den Erwartungen zurück, der Tourismus muss noch besser entwickelt werden, ebenso der IT-Ausbau. Im Jemen ist Al Quaida aktiv, auch von den Saudis fühlt man sich bedroht. Als im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 die Menschen in Tunesien, Ägypten und Syrien gegen ihre Re- gierungen demonstrierten, forderten auch zahlreiche Oma- ner auf den Straßen bessere Lebensbedingungen und pro- testierten gegen die weit verbreitete Korruption. Der Sultan reagierte sofort – mit Geldzuwendungen, Stipendien und der Ankündigung, 50 000 Jobs zu schaffen, und beruhigte so die Lage. Wirtschaftslage Oman Wirtschaftslage: Die omanische Wirtschaftsleistung wuchs im Jahr 2017 um 1,0%, was den niedrigsten Wert der vergangenen Jahre darstellt. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 2,6% und für 2019 von 2,7% erwar- tet. Der rückläufige Ölpreis und die daraus folgenden geringeren Staatseinnahmen hatten von 2015 auf 2018 Kürzungen des omanischen Staatshaushalts von 15 Mrd. OMR (ca. 39 Mrd. USD) auf 12 Mrd. OMR (31,2 Mrd. USD) erforderlich gemacht. Durch die wirtschaftliche Abhängig- keit von den Einnahmen aus der Erdölindustrie (71% des Staatsbudgets, 30% des BIP und 63% der Exporte) und die daraus finanzierten öffentlichen Aufträge wurden diese Kürzungen stark spürbar: Konsum, Investitionen und Ex- porte sanken und erst ab dem 4. Quartal 2017 begann sich die Stimmung wieder aufzuhellen. Bis Juni 2018 stiegen die Staatseinnahmen um 23,5% und die Staatsausgaben um 5,7% an, wodurch Projekte wiederbelebt wurden und die Wirtschaft wieder etwas an Fahrt aufnehmen konnte. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich: Österreichs Ex- porte in den Oman beliefen sich in der ersten Hälfte des Jahres 2018 auf EUR 29,8 Mio., was einen Rückgang von –33,1% im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum darstellt. Die Importe aus dem Oman nach Österreich verzeichnen hingegen zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder eine Steigerung in der Höhe von 180%, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend. Mit diesen Entwicklun- gen nimmt das Handelsvolumen zwischen beiden Län- dern im ersten Halbjahr um 31% ab (31 Mio. EUR), der Handelsbilanzüberschuss Österreichs schrumpft um 35% auf 28,5 Mio. EUR. (https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/die-omani sche-wirtschaft.html, abgerufen am 11.11. 2018) M4 Die omanische Wirtschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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