global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

145 5 Erklären Sie die Begriffe „Urbanisierung“ und „Suburba- nisierung“. 6 Erläutern Sie zwei Stadtentwicklungstheorien und nennen Sie Beispiele dafür. 7 Analysieren Sie mit Hilfe von M2 die treibenden Kräfte der Suburbanisierung. 8 Gestalten Sie ein Interview mit dem Bürgermeister von Detroit, in dem Sie ihn zu Lösungsvorschlägen für die in M3 geschilderten Problemen der Stadt befragen. 9 Bewerten Sie die Aussage des niederländischen Schrift- stellers Geert Mak, Detroit sei das „postmoderne Tscher- nobyl der USA“. { { Naturräumliche Voraussetzungen, Ökonomische Entwicklung und Soziale Trends Raumordnungpolitische Leitbilder und Instrumente, Institutionelle Voraussetzungen Suburbanisierung Siedlung: Wohnungen, Arbeitsplätze Verkehrsinfrastruktur: Straße, Schiene Interaktionen: Personen, Güter und Kaufkraft M2 Elemente und funktionale Beziehungen der Raumentwicklung { Motor City liegt im Sterben (…) Die Stadt stand symbolisch für den amerikanischen Traum. Es ging nur aufwärts. Henry Ford begann hier vor 100 Jahren mit der Fließbandproduktion des Model-T. Mit dem 1927 eröffneten Cadillac Tower im neogotischen Stil hatte Detroit eines der höchsten Hochhäuser Ameri- kas. Die „Big Three“ – General Motors, Ford und Chrysler – zogen Arbeitskräfte an und brachten der Stadt an der Grenze zu Kanada und ihrem Umland Wohlstand. 1950 lebten 1,8 Millionen Menschen in Detroit, Motor City war quicklebendig. Heute sind es nicht einmal mehr 700 000 Einwohner. Fast 80 000 Häuser in Detroit stehen leer. 40 Prozent der Stra- ßenlaternen leuchten nicht mehr. Auf den Straßen häuft sich der Abfall, weil die Müllabfuhr ihn – wenn über- haupt – nur noch sporadisch abholt. Die Feuerwehr wür- de kommen, wenn ihre Fahrzeuge nicht so oft kaputt wären. Detroits Industrie- und Wohnruinen haben Kult- status bei Besuchern aus aller Welt. Die Kriminalitätsrate ist eine der höchsten der USA, ebenso die Arbeitslosig- keit. Auf einhundert Einwohner kommen 27 Jobs. Wer es sich leisten kann, zieht vor die Stadt, nach Livonia etwa, wo 97 Prozent der Einwohner Weiße sind. Wer es sich nicht leisten kann, muss bleiben. Detroits Einwohner- schaft besteht zu 84 Prozent aus Afro-Amerikanern. Der niederländische Schriftsteller Geert Mak nennt Detroit das „postmoderne Tschernobyl der USA“. In der Stadt ist es dunkel, nur im Januar leuchtet die Autoshow, als sei Detroit noch ein Symbol für die Mobilität der Welt. Gründe für den beispiellosen Niedergang gibt es viele. Jahrzehntelang prasste die Stadtverwaltung. Gehälter im öffentlichen Dienst wurden hier gerne an die vergleichs- weise hohen Löhne angepasst, die Ford, GM und Chrysler zahlten. Darauf legten auch die mächtigen Metallerge- werkschaften Wert. Doch die zyklisch wiederkehrenden Krisen der Autobauer zogen ein unregelmäßiges Steuer- aufkommen nach sich. Die Belastungen durch die Ren- tenfonds des öffentlichen Dienstes stiegen dagegen. Misswirtschaft und Korruption gehörten zu Detroit wie die erfolgreichen Musiklabel. Als Michigans konservati- ver Gouverneur Rick Snyder im Juli die Pleite der Stadt verkündete, sagte er: „Das hat sich über 60 Jahre ange- bahnt.“ (https://www.berliner-zeitung.de/detroit-motor-city-liegt - im-sterben-774118, Damir Fras, 14.1. 2014, abgerufen am 12. 4. 2018) M3 Detroit } } Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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