global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
138 Fallbeispiel Geldanlage in Aktien und Anleihen (WIKU) Die verschiedenen Sparformen (Sparbücher und -konten, Bausparen) sind in der Regel niedrig verzinst und daher für einen (langfristigen) Vermögensaufbau nicht geeignet. Steht ein Geldbetrag zur Verfügung, der weder als so ge- nannter „Notgroschen“ dienen soll (also für finanzielle Not- fälle zur Verfügung stehen muss) noch für bestimmte An- schaffungen in naher Zukunft (zB ein Auto, Möbelstücke etc.) gedacht ist, kann er alternativ auch in Wertpapiere investiert werden. Eine solche Kapitalanlage in Wertpapiere eröffnet die Chancen auf höhere Gewinne, ist aber auch mit höheren Risiken verbunden. Im Allgemeinen hängt eine höhere Chance auf Zugewinne ( Rentabilität oder Rendite ) mit einem höheren Risiko zu- sammen. Risiko bedeutet, dass man einen Teil oder sogar das ganze eingesetzte Geld verlieren kann. Was ist ein Wertpapier und welche Wertpapiere gibt es? Für gewöhnlich ist ein Wertpapier eine Urkunde, deren Besitz mit bestimmten Rechten verbunden ist. Zu den wich- tigsten Wertpapieren, die zur Kapitalanlage dienen, zählen Aktien , Anleihen und Investmentzertifikate . Da im Wertpa- pierhandel bereits seit einiger Zeit Computer eingesetzt werden, werden diese Wertpapiere nicht mehr als Urkun- den gedruckt. Wer Wertpapiere kauft, sieht dies daher nur als Buchungszeile in seinem Wertpapierdepot (ähnlich dem Konto bei einer Bank). Was sind Aktien? Durch den Kauf von Aktien erwirbt die Käuferin oder der Käufer (Aktionärin bzw. Aktionär) einen Anteil am Kapital einer Aktiengesellschaft (AG). Aktiengesellschaften sind Unternehmen, bei denen das Eigenkapital (genau genom- men: das Grundkapital, das zum Eigenkapital zählt) in viele Aktien zerlegt ist. So ist es einfacher, eine große Kapital- menge aufzubringen, weil sich viele Menschen daran betei- ligen können. Beispiel: Rosenbauer AG Die Rosenbauer AG mit Sitz in Leonding erzeugt Feuer- wehrfahrzeuge und -zubehör. Die Fa. Rosenbauer AG hat ein Grundkapital in der Höhe von 13 600 000 Euro. Es ist in 6 800 000 Stück Aktien zerlegt. Das heißt, dass eine Aktie einen Anteil von 2 Euro des Grundkapitals ausmacht. Eine Aktionärin oder ein Aktionär kann natürlich mehr als eine Aktie kaufen. Wer zB 6 800 Stück Aktien kauft, erwirbt einen Anteil von einem Tausendstel am Grundkapital der Rosen- bauer AG. Der Wert einer Aktie wird aber nicht allein durch den Anteil am Grundkapital bestimmt. Der Wert einer Aktie drückt sich durch den Kurs der Aktie aus, das ist der Preis, zu dem die Aktie ge- und verkauft wird. Aktien von AGs, die an der Börse notieren (= gehandelt werden), können auch an der Börse gekauft werden (zB durch Order an eine Bank). Der Kurs entsteht durch Angebot und Nachfrage nach den Aktien und kann daher schwanken. 52 57 55 54 51 50 48 Mrz Feb Dez Jan Nov 58 47 45 44 +5,5% Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt +2,9% +0,3% –2,3% –4,8% –7,4% –10% –16,7% M1 Diese Grafik nennt sich auch „Aktienchart“. Sie zeigt den Kursverlauf der Aktie der Rosenbauer AG von November 2017 bis Oktober 2018. Obwohl eine Aktie nur 2 Euro Grundkapital darstellt, schwankte der Kurs zwischen 50 und 60 Euro. Kompetenzorientiertes Lernziel Anlageformen nach Risiko und Chance bewerten Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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