global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

136 Die beliebtesten Formen der Geldanlage (WIKU) Welche sind die wichtigsten Formen von Spareinlagen? Die Österreicherinnen und Österreicher sind sehr fleißige Sparerinnen und Sparer, wie M1 zeigt. Im Jahr 2018 legten sie monatlich durchschnittlich 245 Euro zur Seite. Im Grun- de wird aus zwei Motiven gespart: Entweder soll ein be- stimmtes Sparziel erreicht werden, zB ein Moped, ein Auto, eine Urlaubsreise (= Zwecksparen ), oder es soll Geld für Unvorhergesehenes gespart werden (= Vorsorgesparen ). In Bezug auf die beliebtesten Sparformen erweist sich das Anlageverhalten der österreichischen Bevölkerung als sehr traditionell. Besonders häufig kommen das Sparbuch, das Bausparen, Sparen am Girokonto sowie Lebens- und Kapi- talversicherungen zum Einsatz. Sparen am Girokonto: Das Girokonto dient in erster Linie dem Zahlungsverkehr, weshalb die Verzinsung extrem nied- rig ist (aktuell zwischen 0 und 1,15%). Es eignet sich des- halb eher nicht zur Geldveranlagung. Täglich fällige Spareinlagen: Hierbei handelt es sich um Sparbücher oder Sparkonten, die eine sehr flexible Handha- bung ermöglichen: Behebungen sind jederzeit möglich, und es muss nicht regelmäßig eingezahlt werden. Ein großer Nachteil ist allerdings die sehr niedrige Verzinsung. Gebundene Spareinlagen: Diese unterliegen einer be- stimmten Laufzeit oder Bindungsfrist und einer variablen Verzinsung (dh die Bank kann die Verzinsung während der Laufzeit verändern). Zumeist kann hier von dem Prinzip ausgegangen werden: „Je länger die Laufzeit und je höher die Einlage, desto höher auch der Zinssatz“. Wird der veran- lagte Geldbetrag bereits zu einem früheren Zeitpunkt benö- tigt, besteht die Möglichkeit, diesen noch vor Ablauf der Bindungsfrist abzuheben. Dies geht allerdings zu Lasten des Zinsertrages. In diesem Fall verrechnen die Banken nämlich so genannte Vorschusszinsen im Sinne einer „Stra- fe“ für die nicht eingehaltene Bindungsfrist. Ihre Höhe beträgt 1 Promille pro Monat vom vorzeitig behobenen Betrag der nicht eingehaltenen Bindungsfrist. Deshalb ist es sehr wichtig, sich schon im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wie lange das zu veranlagende Geld nicht benö- tigt wird. Fixe Verzinsung beim Kapitalsparbuch: Das Kapitalspar- buch stellt eine besondere Form der gebundenen Einlagen dar. Hier wird ein bestimmter Betrag für einen vorher fest- gelegten Zeitraum zu einem fixen Zinssatz angelegt. Die Bindungsfrist verlängert sich nach Ablauf nicht automa- tisch, wie das der Fall bei gebundenen Spareinlagen ist. Wie bei „normalen“ gebundenen Spareinlagen verrechnen die Banken bei vorzeitigen Behebungen ebenfalls Vor- schusszinsen. Hinweis: Bei allen diesen Sparformen liegt die Verzinsung häufig deutlich unter der aktuellen Inflationsrate. Deshalb wird der erwartete Zinsertrag von der Inflation regelrecht „aufgefressen“, und es kommt zu einem realen Geldwert- verlust. Wie funktioniert Bausparen? Bausparen ist deshalb so beliebt, weil der Staat zusätzlich zu den Sparbeträgen und deren Verzinsung eine staatliche Prämie ausbezahlt. In den letzten Jahren ist diese Prämie allerdings deutlich gesunken, für das Jahr 2019 beträgt sie 1,5 Prozent bis zu einer Sparsumme von jährlich 1 200 Euro, dh die staatliche Prämie beträgt maximal 18 Euro pro Jahr. Ihre Höhe ist nicht für die gesamte Laufzeit garantiert, sondern wird jedes Jahr neu festgelegt und bewegt sich zwischen 1,5 und 4 Prozent. Beim Abschluss des Bauspar- vertrages wird festgelegt, in welcher Form die Zahlungen erfolgen (monatlich oder jährlich) und ob man eine fixe oder variable Verzinsung wählt. Die gesetzliche Mindest- bindungsfrist beträgt bei allen vier Bausparkassen, die es in Österreich gibt, sechs Jahre. Für viele Menschen ist es attraktiv, dass sie auf Grund des festgelegten Sparplans nach einem überschaubaren Zeitraum mit fixen Erträgen rechnen können und dazu noch die Möglichkeit haben, zu günstigen Konditionen einen Kredit aufzunehmen (zB für den Hausbau). Wie funktioniert die österreichische Einlagensicherung? Unter der Einlagensicherung versteht man den Schutz von Bankeinlagen im Falle eines Konkurses bzw. der Zahlungs- unfähigkeit einer Bank. Sie garantiert, dass Spareinlagen (Sparbücher, Guthaben auf Konten, Bausparverträge) bis zu einer Höhe von 100 000 Euro pro Kreditinstitut und pro Kundin bzw. pro Kunde geschützt sind. Zur Sicherung der Einlagen muss jedes Kreditinstitut einer so genannten Kompetenzorientiertes Lernziel  Anlageformen nach Risiko und Chance bewerten M1 Das Sparverhalten der Österreicherinnen und Österreicher Nur zu Prüfzwecken – Ei e tum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=