global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

122 Global Citys Als Global City („Globalstadt“, Stadt von weltweiter Bedeu- tung) werden Großstädte bezeichnet, die in der Regel • einen bedeutenden Finanzmarkt (dh eine Wertpapierbör- se, Banken, weitere Finanzdienstleistungsunternehmen) aufweisen, • Sitz internationaler Organisationen und (Haupt-)Sitz von international tätigen Unternehmen (oft Konzernzentra- len) sind. Zusammengefasst sind Global Citys Großstädte, die bedeu­ tende Wirtschaftszentren sind, deren Aktivitäten weite Teile der Welt (ökonomisch) beeinflussen . Die Stadtsoziolo- gin Saskia Sassen prägte den Begriff Global Citys gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Global Citys üben eine „Com­ mand-and-Control“-Funktion aus, dh sie steuern und len- ken wirtschaftliche Bereiche und sind daher mehr als eine Weltstadt oder eine Metropole. Als Weltstadt werden Städte bezeichnet, die vor allem ein politisch-kulturelles Zentrum von weltweiter Bedeutung sind. Eine Global City kann das auch sein, sie ist aber in erster Linie ein globales wirtschaftliches Zentrum. Oft spricht man in diesem Zusammenhang auch von Metropo­ len . Eine Metropole ist eine relativ bedeutende Stadt inner- halb einer bestimmten Region oder eines bestimmten Ge- sellschafts-, Wirtschafts- oder Kulturbereiches, sie muss nicht notwendigerweise auch international Bedeutung besitzen. So kann eine Stadt eine Kunstmetropole sein, dennoch keine Global City, weil sie international aus öko­ nomischer Sicht keine große Bedeutung besitzt. Eine Global City muss zur Unterstützung der dort ansässi- gen internationalen Unternehmen auch Standort von Un- ternehmen im Bereich der Rechts-, Finanz- und Unterneh- mensberatung, von Werbeagenturen, Buchführungs- und Prüfungsfirmen sein. Auch eine gute verkehrstechnische Anbindung (Bahnen, Straßennetze, Flughäfen, evtl. Wasser- wege) ist wichtig. Global Citys ziehen wegen der hohen Anzahl von großen Unternehmen und von Arbeitsplätzen, die sie bieten, viele Menschen an. Dementsprechend gibt es ein hohes Angebot an Freizeit- und Kultureinrichtungen und an Gastronomie. Sie weisen eine hohe Bevölkerungs- zahl auf, weshalb Wohnraum knapp und teuer ist. Die Le- bensqualität von Menschen, die einen schlechter bezahlten Job (Reinigungskraft, Botendienst, Security) haben und mit ihren Familien auf engstem Raum zusammenleben müs- sen, ist dadurch beeinträchtigt. Aber auch Besserverdie­ nende müssen oft mit einer Wohnung in einem Vorort zu- frieden sein, weil eine Wohnung im Zentrum für sie nicht leistbar ist. Seit 2008 erstellt das international tätige Unternehmens­ beratungsunternehmen A.T. Kearney den so genannten Global Citys Index ( GCI ). Dazu bewertet es 128 Metropol­ regionen anhand von Kennzahlen in den fünf Dimensionen Wirtschaftsaktivität, Humankapital, Informationsaustausch, Kultur und politisches Engagement. Seit 2015 wird zusätzlich der Global Citys Outlook ( GCO ) erstellt, der misst, wie schnell sich die Städte in Bezug auf Indikatoren entwickeln, die auf Dauer am wahrscheinlichs- ten die Fähigkeit einer Stadt beeinflussen, Ideen, Kapital und qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen, zu binden oder selbst hervorzubringen. Dabei geht es um Lebensqualität, Ökonomie, Innovation und Staatsführung. Die Grafik M3 zeigt das Ergebnis für das Jahr 2018. New York, London, Paris und Singapur erhalten in beiden Ran- kings sehr hohe Bewertungen. Kompetenzorientiertes Lernziel  Bedeutung von Metropolen als Steuerungszentren der Wirtschaft beurteilen M1 New York (Foto 2018) M2 Singapur (Foto 2015) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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