global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
58 Fallbeispiel Kompetenzorientiertes Lernziel Dienstleistung als wesentliche Basis der Wertschöpfung beschreiben und ihre jetzigen und zukünftigen vernetz- ten Problemfelder beurteilen Unternehmensbezogene Dienstleistungen (WIKU) Dienstleistungen als wesentlicher Faktor in der Außenwirtschaft Die Exportquote bei Dienstleistungen betrug 2015 15,4% des BIP, was einem Wert von ca. 45 Mrd. Euro entspricht. Mit über 75% ging der größte Anteil der Dienstleistungs- exporte an die EU-Länder, Haupthandelspartner ist Deutschland. Die Dienstleistungsbilanz 2015 wies einen positiven Saldo von rund 10 Mrd. Euro auf. Unternehmensbezogene Dienstleistungen Als unternehmensbezogene Dienstleistungen werden jene bezeichnet, die nicht von Privatleuten, sondern nur von Unternehmen in Anspruch genommen werden, wie zB Wachdienste, Werbeagenturen, Managementtrainerinnen und -trainer, Frachtunternehmen, … Seit Jahrzehnten ist in dieser Branche ein Wachstumstrend zu beobachten. Dies hat mehrere Gründe: • Im Zuge der Tertiärisierung, vor allem in den Industrie- staaten, kommt es verstärkt zu einem Outsourcing, bei dem sich Unternehmen aus Gründen der Effektivität von Tätigkeiten, die nicht ihre Kernkompetenz sind, trennen, und stattdessen Aufträge an spezialisierte Dienstleis- tungsunternehmen vergeben. • Der Anteil an technologischem Wissen, das zur Herstel- lung von hochwertigen, konkurrenzfähigen Produkten notwendig ist, steigt ständig (zB Automobilindustrie), und Unternehmen müssen sich Spezialwissen zugäng- lich machen, ohne die Lohnkosten für die benötigten Spezialistinnen und Spezialisten dauerhaft finanzieren zu können. • Durch die Globalisierung steigt das internationale Handelsvolumen stark an – internationaler Handel benötigt Expertise mit Erfahrung auf fremden Märkten. All diese Prozesse führen zu einem anhaltenden Beschäfti- gungswachstum bei Unternehmen, die unternehmensbezo- genen Dienstleistungen anbieten. Ein breites Angebot sol- cher Dienstleistungen in einer Region ist damit ein wichtiger Standortfaktor für die wirtschaftliche lokale Ent- wicklung. Man unterscheidet einfache unternehmensbezogenen Dienstleistungen, die zB von Reinigungs-, Sicherheits- oder Transportunternehmen erbracht werden; hier sind oft nied- rige Löhne und geringe Beschäftigungssicherheit („McJobs“) typische Merkmale, und höherwertige unter- nehmensbezogene Dienstleistungen, die einen hohen An- spruch an das Ausbildungsniveau der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen: Sie werden dem quartären Sektor zugerechnet, wie zB beratende Ingenieurinnen und Inge- nieure, Werbeagenturen oder Unternehmensberatungen. Mrd. Euro Prozent Entwicklung der Dienstleistungsexport bzw. -importe 60 50 40 30 20 10 0 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2006 Exporte Importe Exp/BIP Imp/BIP 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 M1 Entwicklung der Dienstleistungsexporte bzw. -importe 2006–2016 % Anteil Anteil der Dienstleistungen am Gesamtaußenhandel 31 29 27 25 23 12 19 17 15 2006 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 Exporte Importe M2 Anteil der Dienstleistungen am Gesamtaußenhandel 2006–2016 Dienstleis- tungsexporte 2015 EU-15 NMS-13 Amerika Asien Sonstige Länder 14,7% 4,5% 5,0% 63,2% 12,6% M3 Anteile der Dienstleistungsexporte 2016 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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